Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 117

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fung (Abg. Öllinger: Um Einfrieren!) Das heißt, dass der Anstieg in den Kosten nicht eingefroren, sondern reduziert wird. Der prognostizierte Anstieg für die nächsten Jahre lag um die 9 Prozent, und dieser Kostenanstieg soll letztendlich auf 4 bis 5 Prozent ein­gependelt werden. Dies soll allerdings ohne Qualitätsverluste und in patientenfernen Bereichen erfolgen.

Zu Ihrem Entschließungsantrag, Herr Kollege, betreffend die Arbeitsfähigkeit der Arbei­terkammer darf ich Ihnen sagen: Machen Sie sich darüber keine Sorgen! (Abg. Öllin­ger: Schon!) Diese Kürzungen der Mittel finden nicht statt! – Jedoch ist in sozialdemo­kratisch geführten Kammern nicht immer ganz klar, ob die Gelder wirklich den Zielen des Gesetzes entsprechend verwendet werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

Nun zum Gesundheitsbereich. – Im Jahresbericht 2003 des Fonds „Gesundes Öster­reich“ ist zu lesen, dass ein Themenschwerpunkt die seelische Gesundheit darstellt. Fachkreise schätzen, dass rund ein Viertel der Erwachsenenbevölkerung an psycho­genen Schwankungen und Erkrankungen leidet. Laut WHO wird die Depression bis zum Jahr 2020 neben Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen.

Wenn man den Männer-Gesundheitsbericht vom Bundesministerium für soziale Sicher­heit, Generationen und Konsumentenschutz liest, erkennt man den unterschiedlichen Umgang von Männern und Frauen mit ihrer Gesundheit, mit Problemen und Lebens­situationen.

Psychisch kranke Menschen unterliegen einem erhöhten Suizid-Risiko. Pro Jahr ster­ben in Österreich im Durchschnitt der letzten Jahre rund 1 500 Menschen – im Ver­gleich dazu liegt die Zahl der Verkehrstoten bei ungefähr 930. In der westlichen Welt sterben drei Mal so viele Männer an Suizid wie Frauen, jedoch verüben Frauen weitaus mehr Selbstmordversuche, weil diese einen kommunikativen, nämlich appellhaften, Charakter haben; Männer suchen den Tod kompromissloser. – Deshalb bin ich froh, dass sich der Fonds „Gesundes Österreich“ und Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat um das Thema „psychische Gesundheit“ besonders annehmen. Dieses Geld im Budget ist hundertprozentig gut angelegt.

Doch wie kommt es eigentlich – wie es Erwin Ringel, der große österreichische Psychi­ater, beschrieben hat – zu dieser eingeengten, kanalisierten Sicht des Betroffenen, dass er für sich selbst keinen Ausweg mehr sieht? Wie gesagt, es werden die Sicht der Dinge und somit die Lösungsmöglichkeiten immer mehr verengt.

Ich bin jetzt fast zwei Jahre lang hier im Hohen Haus bei Debatten dabei. Wissen Sie, werte Kolleginnen und Kollegen von den Oppositionsparteien, welches Gefühl sich breitmacht, wenn von Ihnen – nicht von allen, manche KollegInnen differenzieren; das möchte ich ausdrücklich festhalten – meist alles, was von den Regierungsparteien kommt, als schlecht bezeichnet wird, wenn die Zukunft als trist und katastrophal für die Bevölkerung beschrieben wird?!

Deshalb mein Appell an Sie, werte Kolleginnen und Kollegen von den Oppositions­parteien: Nehmen wir unsere Verantwortung für die Stimmungslage in Österreich wahr! Geben wir, ohne die Realität zu verweigern, den Menschen Hoffnung und positive Per­spektiven für die Zukunft! Die Umsetzung dieser Bitte kostet das Gesundheitssystem keinen Cent, ist aber, so hoffe ich, nicht umsonst, denn – und davon bin ich über­zeugt – positive Perspektiven steigern das Wohlbefinden der österreichischen Bevölke­rung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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