haben darauf bestanden, dass diese möglichst schnell umgesetzt werden. Wir sind jetzt in der Probephase mit Mathematik, und ich sage durchaus, die Lehrer begrüßen diese Bildungsstandards sehr, weil endlich einmal ein Feedback möglich ist. Bei aller Freude muss man aber doch auch sagen, es wird einmal mehr das Defizit der Stadt Wien sichtbar werden, nämlich genau dort, wo es um eine Diskrepanz geht: zum Beispiel Bildungsstandards der Landhauptschulen versus Bildungsstandards der Hauptschulen in der Stadt Wien, ebenso der einzelnen AHS-Klassen untereinander in der Stadt Wien. (Abg. Dr. Jarolim: Grauenhaft, was Sie da sagen!) Wir wissen, dass es schon Bezirke und AHS gibt, wo mehr als 50 Prozent der Schüler mittlerweile in die AHS gehen, während die Hauptschulen unter Schülerschwund leiden. (Abg. Dr. Niederwieser: Es ist in Graz dasselbe!) Das ist in Graz ebenso, aber in Wien herausstechend.
Wenn jemand sagt, ich will mein Kind nicht in die AHS und auch nicht in die Hauptschule schicken, dann stellt sich die Frage: Ja was bleibt dann letztendlich übrig? – Es bleiben nur mehr die Privatschulen übrig. Und das nennen Sie dann Chancengleichheit? Allen voran ist die Stadt Wien gefordert. Wir sind sehr froh, mit diesen Bildungsstandards werden diese Mängel dann auch transparent werden. Mir ist schon klar, dass Sie das nicht begrüßen, und zwar genau aus diesem Grund.
Die Lösung für all diese Probleme sage ich Ihnen auch. Die Probleme sind auch hausgemacht. Die Lösungen für all diese Probleme liegen natürlich zunächst einmal im Erlernen der Unterrichtssprache. Das Modell einer sprachlichen Frühförderung, lieber Kollege Niederwieser, ist in Ihrem Projekt, in Ihren Punktationen, in Ihrem Bildungsprogramm nicht ausgereift, denn wenn Ihr Parteivorsitzender Gusenbauer sagt, die kindliche Frühförderung beginnt mit einem Pflichtkindergartenbesuch, dann meine ich, das ist der falsche Weg. Wir sagen, die Frühförderung beginnt sehr wohl mit fünf Jahren, mit dem Abtesten der Unterrichtssprache, natürlich kindergerecht, dann mit einem Förderunterricht. Dieser kann im Kindergarten, aber auch in der Vorschule stattfinden. Bei Schuleintritt sollte dann eine nochmalige Überprüfung des Beherrschens der Unterrichtssprache erfolgen. Kann das Kind dem Unterricht folgen, ist nichts gegen einen Schuleintritt einzuwenden und das Kind kann die erste Klasse besuchen. Kann das Kind dem Unterricht auf Grund von Sprachmängeln nicht folgen, dann ist gezielte Förderung in einer Vorschule notwendig. – Das ist unser Ansatz für den Bildungsplan 2010, und dieser unterscheidet uns von Ihnen eben dahin gehend, dass wir nicht von einem Pflichtbesuch reden, während bei Ihnen sogar von einem Pflichtbesuch des Kindergartens gesprochen wird.
Aber ich sage auch, es sind dafür spezielle Lehrpläne und Fördermethoden zu erarbeiten. Wir Freiheitlichen sind wirklich der festen Überzeugung, dass ein befriedigender Integrationsprozess nur dann möglich ist, wenn es uns gelingt, die Kenntnisse der Sprache im frühkindlichen Alter zu vermitteln, die Kenntnisse der deutschen Sprache, die Kenntnisse der Unterrichtssprache. Das ist das Fundament dafür, um in Zukunft eine wirklich befriedigende Integration zu ermöglichen. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Das sind Versäumnisse, sage ich Ihnen auch, jahrzehntelange Versäumnisse auch der Sozialdemokratie.
Ich hab es Ihnen im Ausschuss gesagt – guten Morgen, Herr Kollege Niederwieser! –, als Sie dort gefordert haben, dass genau diese sprachliche Frühförderung jetzt vermehrt stattfinden soll, wobei Sie auf den großen nicht deutschsprachigen Anteil von SchülerInnen in den Wiener Schulen hingewiesen haben.
Wir haben bereits in unserem Volksbegehren „Österreich zuerst“, unter Federführung von unserem Klubobmann Herbert Scheibner, darauf hingewiesen, dass nicht mehr als ein Drittel der Schüler pro Klasse nichtdeutscher Muttersprache sein sollte. (Zwischenruf des Abg. Brosz.) Sie wachen jetzt auf, im Jahr 2004, wir haben bereits vor zehn