Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 21

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Jahren darauf hingewiesen. Damals haben Sie uns durchaus auch mit Worten, die unter die Gürtellinie gingen, kritisiert und beschimpft.

Viele Direktoren sind jetzt auf dem Weg, Schulmanager zu werden. Ich begrüße auch die Initiative der Frau Bundesminister mit dieser Leadership-Akademie, die auch auf Wunsch der Direktoren entstanden ist und deren Ziel es ist, dass die Direktoren durchaus mehr Managementqualitäten und Professionalität erlangen. Man könnte hier aus unserer Sicht durchaus auch einen Schritt weiter denken: Müssen es immer die besten Pädagogen sein, die Direktoren und Schulleiter werden? Könnte es nicht auch eine Trennung von Pädagogik und Schulmanagement geben, wobei der Schulmanager durchaus auch kaufmännische Qualitäten haben kann? Auch das gilt es im Bildungs­plan 2010 zu bedenken und zu erarbeiten. Davon sehe ich im SPÖ-Bildungskonzept leider überhaupt nichts. Auch wenn es um neue Ansätze bei der Methodik des Unter­richts geht, ist nichts zu finden.

Es freut mich, Frau Minister, ganz persönlich, dass Sie auch der Erwachsenenbildung wieder mehr Raum schenken und es eine Budgeterhöhung um mehr als 28 Prozent im gesamten Bereich der Erwachsenenbildung gibt. Ich sage, lebenslanges Lernen darf nicht nur ein Schlagwort sein, sondern das ist Gebot der Stunde. Der ganze Arbeits­markt ist auf lebenslanges Lernen angewiesen, also darauf, dass sich die Mitarbeiter ständig fortbilden können. Aber das lebenslange Lernen darf nicht nur in der Privat­wirtschaft stattfinden, sondern auch im öffentlichen Dienst und vor allem dort, wo es auch um die Ausbildung der Lehrer geht. Da höre ich leider oftmals Kritik, die dahin geht, dass gerade die Aus- und Weiterbildung ausschließlich oder vorwiegend während der Schulzeit stattfindet und nicht in der unterrichtsfreien Zeit. Das verstehen die Schüler nicht, das verstehen die Eltern und auch der Steuerzahler nicht. Vor allem wird nicht verstanden, dass die Supplierstunden keine echten Unterrichtsstunden sind, sondern dass dies einfach ein Absitzen ist. Ich weiß, die Supplierstunden sollten echte Unterrichtsstunden sein, aber das findet in der Praxis ganz selten statt.

Wir freuen uns sehr, dass die Schulunterrichtsgesetz-Novelle nun in Begutachtung ist, in der ein erstes Frühwarnsystem bereits im ersten Semester vorgesehen ist und auch die Schnupperlehre endlich gesetzlich verankert wird, nämlich in der vierten Klasse Hauptschule oder in der vierten Klasse der AHS möglich ist, was, glaube ich, für die Berufsorientierung sehr wichtig ist. Man bekommt einen besseren Einblick, eine bessere Entscheidungshilfe dahin gehend, ob man eine Lehre beginnen will oder weiter eine AHS oder BHS besuchen will.

Über den Weg der dualen Ausbildung und der Berufsreifeprüfung konnten wir – und das ist auch sehr erfreulich – in den letzten Jahren mehr als 10 000 Berufs­reife­absolventen verzeichnen. Das heißt, mehr als 10 000 junge Menschen haben den Weg der dualen Ausbildung gewählt und ihre Ausbildung mit der Berufsreifeprüfung abge­schlossen. Natürlich wird dann ein Studienweg folgen, aber vice versa kann auch nach Ablegung einer AHS-Matura in Zukunft durchaus eine Lehre angedacht werden. Diesbezüglich gibt es in Kärnten schon eine hervorragende Initiative der Industriellen­vereinigung.

Die Zahl der Akademiker hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt, und wir sprechen heuer von einem Rekord an Studienanfängern, und zwar trotz oder gerade wegen der Studiengebühren, da jetzt endlich das Studium im Vordergrund steht und nicht nur die Inskription alleine.

Abschließend möchte ich aber festhalten, dass es mit diesem Bildungsbudget wieder ein Plus von 69 Millionen € gibt, was 1 Milliarde Schilling entspricht. Zusätzlich gibt es 12 Millionen € im Finanzausgleich für die Pflichtschulen (Zwischenruf des Abg. Dr. Niederwieser) für den Erhalt der Kleinstschulen und den sonderpädagogischen


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