Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 123

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„Mit dieser Schmalspurförderung ...“, es geht hiebei um 280 Millionen € – Entschuldi­gung, 280 000 €, nur damit wir wissen, wovon wir reden. (Abg. Öllinger: Ja, eben! – Rufe bei der SPÖ: Lesestunde! Lesefit!) Herr Professor Van der Bellen, es ist immer die Frage, wie man mit Geld umgeht, das ist auch eine Frage, denn mehr Geld bedeu­tet nicht automatisch besseren Erfolg und besseren Output! (Zwischenruf des Abg. Dr. Van der Bellen.) Herr Professor Van der Bellen, Sie schreiben hier wörtlich: „Mit dieser Schmalspurförderung konnten selbstverständlich keine breitenwirksamen Maß­nahmen gesetzt werden.“

Herr Universitätsprofessor! Ich glaube, dass es seriös wäre, auch darauf hinzuweisen, dass Ergebnisse, die mit dieser PISA-Studie vorliegen, keinesfalls ein Resultat eben dieser Maßnahmen sein können, weil das von der zeitlichen Abfolge her völlig undenk­bar wäre.

Jeder, der bei der Präsentation der PISA-Studie war – ich war dort, Ihr Bildungsspre­cher war bedauerlicherweise nicht dort, er hat sich vertreten lassen (Abg. Öllinger: Er kann ja lesen!) –, hat gehört, dass Herr Professor Haider ausdrücklich gesagt hat: Wenn Sie sich die zeitlichen Abfolgen der Ergebnisse anschauen, dann bedeutet es ein Minimum von zehn Jahren, bis Maßnahmen, die wir heute im Bildungssystem set­zen, einen Output in einer PISA-Studie ergeben! (Abg. Dr. Van der Bellen: Deutsch­land hat es schneller geschafft!)

Ich glaube, das sollte man der Seriosität halber auch nicht übersehen! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe der Abgeordneten Reheis und Öllinger.)

Nun zu einem zweiten Bereich in der Begründung Ihrer Dringlichen Anfrage, in der Sie schreiben:

„Das früh segregierende österreichische Schulsystem führt zu immer größeren Leis­tungsstreuungen, weil die Unterschiede zwischen vormaligen HauptschülerInnen und AHS-UnterstufenschülerInnen enorm groß sind. Die Ergebnisse in den Schultypen mit geringeren Anforderungen wurden von 2000 bis 2003 signifikant schlechter.“ – Das stimmt! So weit bringt das die Studie zum Ausdruck. Aber dann sagen Sie: „Ohne schulorganisatorische Änderungen ist diesem Problem nicht beizukommen.“ (Abg. Brosz: Genau! Völlig richtig!)

Ich frage Sie: Warum? Die berechtigte Frage wäre doch: Wo passiert hier im Unter­richt ein Fehler, der zu diesen Ergebnissen führt? (Abg. Öllinger: Nein, nein!) Das ist doch die berechtigte Frage! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Van der Bellen: Das ist die Hälfte der Frage! – Abg. Öllinger: Sie haben überhaupt nichts verstanden!)

Geht es nicht darum, wie unterrichtet wird? Geht es nicht sehr stark auch um die Fra­ge, welche Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft in unseren Schulen unterrichten? (Zwi­schenrufe bei der SPÖ.) – Ich halte beispielsweise den Vorschlag von Dr. Gusenbauer für absolut verfolgenswert. Diesbezüglich können wir uns im Übrigen an den Finnen ein wirkliches Beispiel nehmen, die nehmen nur jeden 17. Bewerber, der Lehrer werden will, in das Bildungssystem auf! Ich wäre sehr an Ihrem konkreten Vorschlag interes­siert, Herr Doktor, wie Sie sich ein solches Auswahlverfahren vorstellen. Es wäre sinn­voll, das einzubringen. Diskutieren wir über diese Frage!

Es geht nämlich auch sehr stark um die Frage der Lehrerausbildung. Auch da, meine Damen und Herren, hat die Frau Bundesministerin längst in die Wege geleitet, dass es zu einer Umwandlung der Pädagogischen Akademien in Hochschulen für Pädagogi­sche Berufe kommt – auch das eine absolut richtige Maßnahme im Hinblick auf die Ergebnisse dieser PISA-Studie.

Meine Damen und Herren! Abschließend: Ich glaube, dass es sehr sinnvoll ist, sich seriös und intensiv mit den Ergebnissen auseinander zu setzen. Einerseits ist der Frau


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