Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 122

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Amon. (Abg. Dr. Jarolim: Aber man kann mit Scheuklappen Zither spielen! – Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Dr. Jarolim: Das hat Kollege Broukal einmal ge­sagt, und da muss ich ihm Recht geben!)

 


15.46

Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­te Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst einmal kann ich die Schadenfreude, die hier von den Grünen verbreitet wird, beim besten Wil­len nicht verstehen! (Rufe bei den Grünen: Was heißt da „Schadenfreude“?) Sie ma­chen in dieser Diskussion tatsächlich das österreichische Bildungssystem madig, und das ist wirklich nicht notwendig. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen. – Widerspruch bei den Grünen.)

Ich glaube, dass wir zu einer seriösen Auseinandersetzung mit dieser Studie zurück­finden sollten. (Abg. Sburny: Jetzt sagen Sie einmal Ihre Analyse! – Abg. Mag. Kog­ler: Damit geben Sie zu, dass Schaden eingetreten ist!) Und wenn Herr Jarolim mit seinen unqualifizierten Zwischenbemerkungen aufhörte, würde das die Diskussion ein wenig erleichtern. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich glaube, dass die Ergebnisse dieser PISA-Studie nicht erfreulich sind und man die Ergebnisse der PISA-Studie sehr, sehr ernst nehmen muss. (Abg. Öllinger: ... etwas mühsamer Beginn bei Ihrer Rede!) Das ist überhaupt keine Frage. Ich glaube aber auf der anderen Seite, dass es keinen Grund dafür gibt, dass die ganze Nation jetzt in eine Art Selbstgeißelung verfällt; jeder beginnt plötzlich, die Schuld bei einem anderen zu suchen.

Es gibt dazu eine Fülle von Studien: Sie haben sich jetzt vor allem auf die Studie „Education at the Glance“ konzentriert, aber es gibt eine Fülle von Studien, die völlig unterschiedliche Bereiche des österreichischen Bildungssystems durchleuchten und die dem österreichischen Bildungssystem Gott sei Dank in vielen Bereichen ein sehr, sehr gutes Zeugnis ausstellen.

Ich denke, dass man bei allem Ernstnehmen der PISA-Studie auch andere Untersu­chungen ernst nehmen soll, etwa in einer ganz zentralen Frage, wenn es nämlich um die Frage geht: Finden Schulabgänger in Österreich, nachdem sie die Schule besucht haben, einen Arbeitsplatz oder nicht? – In dieser Hinsicht weist etwa unser duales Be­rufsausbildungssystem oder auch das ganze berufsbildende Schulwesen im höheren und mittleren Bereich hervorragende Daten auf. Und gerade auch wegen dieses Schulsystems haben wir die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dolinschek.)

Wir haben – und ich möchte diesen Vorwurf wirklich zurückweisen – auch die Ergeb­nisse der ersten PISA-Studie sehr ernst genommen. Es ist eine Fülle von Maßnahmen gesetzt worden, um den Ergebnissen der ersten PISA-Studie Rechnung zu tragen. Ich denke da etwa an die Programme, die von der Frau Bildungsministerin initiiert worden sind, etwa die Aktion „Verlässliche Volksschule“, in der es darum geht, dass Kinder die Kulturtechniken in entsprechendem Ausmaß wirklich erlernen können. (Abg. Dr. Witt­mann: Ist eh alles in Ordnung, oder?)

Ich denke da an die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Straffung der Lehrpläne, der Einteilung der Lehrpläne in Kern- und Erweiterungsbereiche. Ich denke da gerade an einen Vorschlag, den auch die von der Frau Bildungsministerin eingesetzte Zu­kunftskommission ausdrücklich angeregt hat, nämlich die Verstärkung der Autonomie der Schulen. Ich denke an das Programm „Lesefit“. Dazu sei auch etwas gesagt, weil Sie, Herr Professor Van der Bellen, in Ihrer Dringlichen Anfrage Folgendes schreiben – ich zitiere –:

 


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