Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Amon. (Abg. Dr. Jarolim: Aber
man kann mit Scheuklappen Zither spielen! – Heiterkeit bei der SPÖ und den
Grünen. – Abg. Dr. Jarolim:
Das hat Kollege Broukal einmal gesagt, und da muss ich ihm Recht geben!)
15.46
Abgeordneter Werner Amon, MBA (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau
Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst einmal kann
ich die Schadenfreude, die hier von den Grünen verbreitet wird, beim besten Willen
nicht verstehen! (Rufe bei den Grünen:
Was heißt da „Schadenfreude“?) Sie machen in dieser Diskussion tatsächlich
das österreichische Bildungssystem madig, und das ist wirklich nicht notwendig.
(Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. –
Widerspruch bei den Grünen.)
Ich glaube, dass wir zu einer seriösen
Auseinandersetzung mit dieser Studie zurückfinden sollten. (Abg. Sburny:
Jetzt sagen Sie einmal Ihre Analyse! – Abg. Mag. Kogler: Damit geben Sie zu, dass Schaden eingetreten ist!) Und
wenn Herr Jarolim mit seinen unqualifizierten Zwischenbemerkungen aufhörte,
würde das die Diskussion ein wenig erleichtern. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich glaube, dass die Ergebnisse dieser PISA-Studie nicht erfreulich sind und man die Ergebnisse der PISA-Studie sehr, sehr ernst nehmen muss. (Abg. Öllinger: ... etwas mühsamer Beginn bei Ihrer Rede!) Das ist überhaupt keine Frage. Ich glaube aber auf der anderen Seite, dass es keinen Grund dafür gibt, dass die ganze Nation jetzt in eine Art Selbstgeißelung verfällt; jeder beginnt plötzlich, die Schuld bei einem anderen zu suchen.
Es gibt dazu eine Fülle von Studien: Sie haben sich jetzt vor allem auf die Studie „Education at the Glance“ konzentriert, aber es gibt eine Fülle von Studien, die völlig unterschiedliche Bereiche des österreichischen Bildungssystems durchleuchten und die dem österreichischen Bildungssystem Gott sei Dank in vielen Bereichen ein sehr, sehr gutes Zeugnis ausstellen.
Ich denke, dass man bei allem Ernstnehmen
der PISA-Studie auch andere Untersuchungen ernst nehmen soll, etwa in einer
ganz zentralen Frage, wenn es nämlich um die Frage geht: Finden Schulabgänger
in Österreich, nachdem sie die Schule besucht haben, einen Arbeitsplatz oder
nicht? – In dieser Hinsicht weist etwa unser duales Berufsausbildungssystem
oder auch das ganze berufsbildende Schulwesen im höheren und mittleren Bereich
hervorragende Daten auf. Und gerade auch wegen dieses Schulsystems haben wir
die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Europa. (Beifall bei der ÖVP sowie
des Abg. Dolinschek.)
Wir haben – und ich möchte diesen
Vorwurf wirklich zurückweisen – auch die Ergebnisse der ersten
PISA-Studie sehr ernst genommen. Es ist eine Fülle von Maßnahmen gesetzt
worden, um den Ergebnissen der ersten PISA-Studie Rechnung zu tragen. Ich denke
da etwa an die Programme, die von der Frau Bildungsministerin initiiert worden
sind, etwa die Aktion „Verlässliche Volksschule“, in der es darum geht, dass
Kinder die Kulturtechniken in entsprechendem Ausmaß wirklich erlernen können. (Abg. Dr. Wittmann: Ist eh alles in Ordnung, oder?)
Ich denke da an die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Straffung der Lehrpläne, der Einteilung der Lehrpläne in Kern- und Erweiterungsbereiche. Ich denke da gerade an einen Vorschlag, den auch die von der Frau Bildungsministerin eingesetzte Zukunftskommission ausdrücklich angeregt hat, nämlich die Verstärkung der Autonomie der Schulen. Ich denke an das Programm „Lesefit“. Dazu sei auch etwas gesagt, weil Sie, Herr Professor Van der Bellen, in Ihrer Dringlichen Anfrage Folgendes schreiben – ich zitiere –: