Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 224

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Das Zweite, was eben hier noch nicht gesagt wurde und was mindestens genauso wichtig ist, ist, dass es auch keinerlei Aktivitäten im Hinblick auf Nachrüstfilter bei PKWs gibt. Wenn man sich anschaut, dass auf Grund der derzeitigen steuerlichen Be­günstigung von Diesel in Österreich über 2 Millionen Diesel-PKW in Betrieb sind, dann sieht man, dass das in etwa die Hälfte der Fahrzeugflotte insgesamt ist. Das heißt, dass hier tatsächlich ein großer Nachholbedarf besteht.

Diese zwei Punkte sind offen. Es wäre wirklich zu wünschen, dass auch in diesem Be­reich noch etwas geschieht, vor allem im Hinblick darauf, dass diese Feinstaubbelas­tung nachweislich krebserregend ist und da vor allem Kinder betroffen sind. Aus unse­rer Sicht gibt es hier dringenden Handlungsbedarf.

Zum Zweiten, ich habe das im Ausschuss schon angesprochen. Das, was aus meiner Sicht in diesem Gesetz inakzeptabel ist, ist Ihre Bemerkung über Gender Mainstrea­ming. Ich habe schon gesagt, ich werde Ihnen das bis zum Plenum auch noch mit kon­kreten Zahlen nahe bringen. Sie schreiben in den Erläuterungen: „Gender Mainstrea­ming – Auswirkungen auf Männer und Frauen“ – was ja jetzt neuerdings bei jedem Gesetz ausgewiesen sein muss –: „Die Änderungen im vorliegenden Entwurf lassen eine sinnvolle Zuordnung zu Männern und Frauen nicht zu.“

Ich halte diese Bemerkung für eine reine Provokation. Es ist nicht nicht zuordenbar, sondern es ist rein politischer Wille, ob Sie sich das einmal antun wollen, die Auswir­kungen derartiger Gesetze Männern und Frauen zuzuordnen. Ich möchte Ihnen in die­sem Zusammenhang, weil es auch um die Mineralölsteuer geht und immer wieder auch um die Fahrzeuge, um den Individualverkehr und um den öffentlichen Verkehr, eine Studie zitieren, die der VCÖ, der Verkehrsclub Österreich, gemacht hat.

In der Studie „Frauen & Mobilität“ wird festgestellt, dass es unterschiedliches Mobili­tätsverhalten von Männern und Frauen gibt. Zum einen wird festgestellt, dass Frauen sehr viel mobiler sind als Männer, das heißt, pro Tag sehr viel mehr und sehr viel län­gere unterschiedliche Wege zurücklegen als Männer, Männer nämlich zirka drei Wege, also in die Arbeit und zurück und vielleicht noch in die Freizeit irgendwo hin und zu­rück, während Frauen bis zu acht Wege am Tag zurücklegen. (Zwischenruf des Abg. Großruck.) Herr Kollege Großruck, ich kann mir vorstellen, dass Sie damit überhaupt nichts anfangen können. (Abg. Großruck: Was soll die Statistik?) – Ich werde es Ihnen gleich erklären. Sie brauchen nur bis zum Schluss zuzuhören. Frauen legen also bis zu acht Wege zurück, indem sie nämlich Kinder in den Kindergarten bringen, dann zur Arbeit gehen, dann noch einkaufen gehen, dann wieder nach Hause. Von Freizeit ist ja ohnehin meistens nicht mehr viel zu sehen. Aber immerhin legen sie mehr als das Doppelte der Wege zurück.

Kollege Großruck! Das Entscheidende in diesem Zusammenhang ist, Frauen legen diese Strecken wesentlich weniger oft mit dem Auto zurück und wesentlich mehr zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist doch sehr lobens­wert, könnte man meinen, wenn man sich zum Beispiel diese Sache mit dem Fein­staub anschaut und weiters, wohin der zunehmende Individualverkehr führt.

Das heißt, es wären sehr leicht Auswirkungen festzustellen, wie sie sich für Frauen beziehungsweise für Männer darstellen, wenn man den öffentlichen Verkehr oder zum Beispiel das Radwegenetz ausbaut im Vergleich zur Unterstützung des Individualver­kehrs. Dort wären sehr leicht Punkte abzuleiten, und man könnte in so ein Gesetz auch Entsprechendes hineinschreiben und müsste nicht auf diese sehr allgemeine Formel, da wissen wir leider noch nichts, denn wir haben uns noch nicht darum gekümmert, zurückgreifen. Vielleicht wird sich da irgendwann doch auch einmal etwas ändern. (Bei­fall bei den Grünen.)

 


21.21

 


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