Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 245

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22.01

Abgeordneter Mag. Johann Moser (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Ein Budgetüberschreitungsgesetz oder eine Ände­rung des Bundesfinanzgesetzes sind normalerweise an der Tagesordnung, das ist kein großes Problem. Aber wenn es von dieser Regierung kommt, wenn es von Minister Grasser kommt, dann leuchten alle Warnlichtsignale. Warum ist das so? – Weil der Weg von der Selbstdarstellung zur Budgetdarstellung ein sehr kurzer ist und weil zu einem angekündigten Budgetdefizit von 3,5 Milliarden plötzlich 1,5 Milliarden dazu­kommen. Das ist eine Steigerung von fast 40 Prozent, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das bedeutet auch eine Steigerung von 1,5 auf 1,9 Prozent des Bruttoin­landsproduktes. (Präsident Dr. Khol übernimmt wieder den Vorsitz.)

Man muss in diesem Zusammenhang auch die Frage stellen: Wo ist dieses Budget­loch, das unbekannte Wesen? Was macht Grasser, um dieses Loch zu stopfen? Wel­che Geldbeschaffungsaktionen leitet er ein? – Er hat die Krankensteuer in Form von erhöhten Selbstbehalten eingeführt. Er denkt momentan an die Einführung einer Trink­geldsteuer, eine unglaubliche Belastung für die ohnehin sehr schlecht bezahlten Leute im Gastgewerbe. Er schickt auch Steuerfahndungsgruppen hinaus, aber nicht zu den Großbetrieben, sondern zu den wirklich kleinen Betrieben, die das Geld hart erarbei­ten. Auch hier zeigt sich wieder eine sehr ungerechte Politik! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wittauer: Was ist denn das ...?)

Er macht ein sehr schlechtes Gesetz, was die Investitionszuwachsprämie betrifft. (Abg. Wittauer: Ein Steuersünder ist ein Steuersünder!) Das hat zu sehr hohen Abflüssen aus dem Budget geführt. Und was passiert damit? – Man sieht daran wieder, dass Fi­nanzminister Grasser auch in der Budgetpolitik sehr dilettantisch arbeitet.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was wirklich dem Fass den Boden aus­schlägt, ist ein Ansatz im Budgetüberschreitungsgesetz. Während rundherum in Öster­reich den Leuten das Geld aus dem Sack gezogen wird, steigt das Propagandabudget der Bundesregierung um ein Drittel, von 3 Millionen € auf 4 Millionen €. Das ist ein wahrer Skandal, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Das zeigt auch, meine Damen und Herren, dass da offensichtlich massiv Propaganda gemacht werden muss, um den Leuten eine nicht vorhandene Steuerreform bezie­hungsweise Pensionsreform schmackhaft zu machen. Ich kann nur sagen, es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen budgetärer Abweichung und Propagandabud­get: Je höher die Abweichung, desto höher das Propagandabudget dieser Regierung.

Wir Sozialdemokraten machen bei diesem Täuschungsspiel nicht mit. Daher werden wir gegen diese beiden Gesetze stimmen. (Beifall bei der SPÖ.)

22.04

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Jakob Auer. Wunschredezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


22.04

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mein geschätzter Vorredner Kollege Moser hat gemeint, wenn diese Regierung etwas macht, dann würden die Warnlampen leuchten. Das ver­stehe ich, wenn man die Parteibrille aufhat, wie es bei ihm offensichtlich der Fall ist, weil man dann die hervorragenden Budgetzahlen, die Fakten, die Ergebnisse einfach nicht wahrhaben will! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Offensichtlich ist er da ein bisschen geblendet von den Schwierigkeiten seiner rot-grünen Freunde in der Regierung in Deutschland. Dort könnten Warnlampen leuchten! Denn wenn man bei uns von Punktlandungen reden


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