Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 161

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16.44

Abgeordneter Mag. Dr. Alfred Brader (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Frau Abgeordnete Kuntzl, zu Ihrem Antrag bezüglich der Ganz­tagsschulen wurde schon repliziert: Es sind nicht einmal alle Angebote abgerufen worden.

Ich möchte Ihnen auch sagen, was mich an dieser Organisationsform befremdet: Prin­zipiell bin ich nämlich dagegen, dass die pädagogisch betriebene Vergesellschaftung von Kindheit, Jugend und Aufwachsen im Sinne einer allumfassenden Sozialisation durch den Staat geschieht. (Zwischenruf der Abg. Sburny.) Ich sage Ihnen das ganz offen. Es gibt sicherlich bessere Alternativen. (Abg. Krainer: Nennen Sie mögliche Alternativen!)

Der zweite Antrag, dem ich mich widmen möchte, betrifft die Möglichkeit der Schnup­pertage nach der vierten Klasse Hauptschule beziehungsweise nach der achten, neun­ten Klasse Sonderschule oder der vierten Klasse AHS. – Ich glaube, dass diese indi­viduelle Berufsorientierung ein ganz wichtiger Schritt ist, weil unsere Jugend sehr oft – diese Erfahrung müssen wir leider machen – eine nicht sehr konkrete Vorstellung vom Berufsleben hat und vieles durch die rosarote Brille sieht. In Anbetracht dessen glaube ich, dass diese Schnuppertage in einem Betrieb diesbezüglich mehr Realitätssinn und Orientierung bringen können.

Ich denke, dass auch die anderen Anträge, so wie sie im Unterrichtsausschuss be­sprochen wurden, ihre Ordnung haben, und ich bitte, vor allem der Änderung des Schulorganisationsgesetzes zuzustimmen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

16.46

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Schasching. 4 Minuten Wunschredezeit. – Bitte. (Abg. Schasching begibt sich zum Rednerpult und stellt dort eine Tafel auf mit der Überschrift: „Die PISA-Studie zeigt: Unsere Schule braucht Reformen“. – Ruf bei den Freiheitlichen: Endlich ein Taferl!)

 


16.46

Abgeordnete Beate Schasching (SPÖ): Genau! Endlich zeige ich auch ein Taferl! – Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Schon seit mehreren Jahren beschäftigen sich die Österreichischen Kinderfreunde sehr intensiv mit Schulpolitik, und ganz besonders seit PISA I haben wir uns ganz, ganz intensiv in die Arbeit gestürzt und uns vor­genommen, auch Vorschläge zu entwickeln. Sie haben eingefordert, dass wir kon­struktiv mitarbeiten sollen, Frau Kollegin Rossmann fordert, dass sich alle beteiligen sollen.

Wir beteiligen uns! Die Österreichischen Kinderfreunde haben ein Schulprogramm ent­wickelt – ich werde es Ihnen dann gerne überreichen –, haben in den letzten Jahren intensiv programmatisch gearbeitet und haben auch eine Broschüre herausgegeben und in einem Buch alle Ideen gesammelt. Der Titel lautet „Schule neu gedacht“, und es wurde vom Schulkompetenzzentrum der Österreichischen Kinderfreunde heraus­ge­geben.

Spannend dabei ist: Sie haben dankenswerterweise auch inseriert. Das Inserat in diesem Buch, welches das Bundesministerium geschaltet hat, heißt: Reden wir über Bildung. Die Qualität der österreichischen Schulen ist bereits top. Umfragen und inter­nationale Vergleiche zeigen dies. – Ich meine, das ist schon ein wenig überholt,

Das aber, was in diesem Buch gesammelt wurde, ist alles andere als überholt, es ist unser konstruktiver Beitrag für Sie, Frau Bundesministerin. Ich meine, dass diejenigen, die wir vertreten, nämlich Tausende Mitgliedsfamilien und 600 Ortsgruppen der Öster-


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