Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 93

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Starke familienpolitische Akzente, die ihren Niederschlag im Bundesbudget 2006 finden, interessierten mich sehr im Hinblick auf meine künftige Arbeit in diesem Haus.

„Der Fokus Familie zieht sich durch alle Maßnahmen der Regierung.“ – Das waren gestern Worte in der Budgetrede unseres Herrn Bundesministers für Finanzen. Hier darf man wohl sagen, dass die familienpolitische Ansage der letzten Zeit das Kinderbetreuungsgeld war. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Es war ganz sicher ein Meilenstein der Familienpolitik.

Dieser Budgetansatz ist für mich deshalb interessant, weil ich selbst als freiheitliche Kommunalpolitikerin in Kärnten auf der Straße Unterschriften für dieses Kinder­betreuungsgeld gesammelt habe, als noch alle anderen politischen Parteien an der Umsetzung zweifelten. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich erinnere ganz kurz an die Zweifel und die Aussagen vom „ungedeckten Kinder­scheck“. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Ungeheuerlich war das!) Diese haben sich nicht bewahrheitet. Im Jahr 2001 wurde dieses Kinderbetreuungsgeld in Kärnten eingeführt. Das war ein Jahr bevor es die Bundespolitik übernahm. Das Kinderbetreuungsgeld hat in der Gesellschaft – und das war höchst notwendig – das Bewusstsein für die Familie und die Familienarbeit gestärkt. Familienarbeit hat wieder Wertschätzung empfangen. Ich glaube, das war höchst an der Zeit.

Heute freuen sich, so glaube ich, alle politischen Parteien. Es freuen sich aber vor allem alle Familien, dass das Kinderbetreuungsgeld Eingang gefunden hat und dass es etabliert, unumstritten und fest verankert auch im Bundesbudget 2006 seinen Nieder­schlag gefunden hat. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das Kinderbetreuungsgeld macht eine beachtliche Größenordnung von zirka 1 Milliar­de € aus. Wenn man das Gesamtfamilienbudget mit zirka 5,6 Milliarden € betrachtet, dann ist das eine großartige Größenordnung. Das darf man wohl sagen.

Im Idealfall können also Kinder in Österreich in der wichtigsten Entwicklungszeit ihres Lebens, in der Zeit von der Geburt bis zum dritten Lebensjahr, von ihren Familien, von ihren Müttern betreut werden.

Wir haben aber mit diesem Kinderbetreuungsgeld – und das hat auch die Bundespolitik getan – eine freie Gesellschaft geschaffen. Es heißt nicht mehr: Kinder oder Beruf. Es lässt sich beides vereinbaren. Ich erinnere an die hohe Zuverdienstgrenze, die es Müttern möglich macht, beide Dinge zu vereinbaren. Diese Maßnahme war höchst an der Zeit. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Der Erfolg des Kindergeldes – vorher wurden die Geburtenzahlen angesprochen – kann nicht nur in Geburtenzahlen gemessen werden. Der Erfolg ist, so glaube ich, in ganz anderen Werten zu messen. Wir alle kennen die Fehlentwicklungen, die gerade Kinder in der Zeit von der Geburt bis zum dritten Lebensjahr erfahren können, wenn die Betreuung nicht familienentsprechend ist. Das ist ein Wert, der sich gar nicht in Geld messen lässt. Ich erinnere dabei auch an die hohen Kosten, die entstehen, wenn man diese Fehlentwicklungen reparieren muss.

Ich glaube aber, dass die künftige Kinderbetreuung auch eine Weiterentwicklung erfah­ren muss. Ich denke, dass die Gesellschaft und ihre Lebensformen ganz individuelle Bedürfnisse haben. Ich erinnere an allein erziehende Mütter oder an das Berufsbild der Tagesmutter. Das Berufsbild der Tagesmutter muss verstärkt werden. Ausbildung und Betreuung der Tagesmutter müssen zu einem guten Berufsbild führen. Auch in diesem Bereich haben wir im Bund Handlungsbedarf. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Schließen möchte ich mit dem Gedanken, dass die Politik dann eine gute Politik ist, wenn sich Zahlen im Budget so niederschlagen, dass man erkennt, dass die Menschen


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