Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 110

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vorsichtige Schätzung, denn: über 15% der Lenker würde über 160 fahren; die als Garantie für „160 und nicht mehr“ angekündigte „Section Control“ wäre dafür kein Hindernis, weil sie nur die Durchschnittsgeschwindigkeit kontrolliert

auf den für Tempo 160 vorgesehenen dreispurigen Abschnitten: Unfallrisiko +46%, Verletzungsrisiko +77%, Risiko eines tödlichen Unfalls +116% (Verdopplung!)

Tempo 160 ist für viele Autofahrende ein Signal, auch dort 160 zu fahren, wo dies nicht erlaubt ist

zusätzliche Unfallkosten: ca. 20-35 Mio €/Jahr

massive Mehrbelastung durch Lärm: 1 PKW mit 160 verursacht Lärm wie 2 PKW mit 130, Belastungszunahme insgesamt um 21%

Mehrkosten für Lärmschutz: ca. 20-25 Mio €

massiver Mehrausstoß von Schadstoffen:

fast ein Drittel mehr klimaschädliches CO2 (+30.000t/Jahr),

fast zwei Drittel mehr Stickoxide,

+ 41% mehr Feinstaub

zusätzliche Erkrankungen und Todesfälle durch Schadstoffe und Lärm

teuer für Steuerzahler wegen der Folgekosten im Gesundheits- und Umweltbereich

teuer für Autofahrer wegen Fahrzeugverschleiß, Treibstoffverbrauch (+27%!), Lärm­schutz­mehrkosten aus Vignettengeldern ...

theoretische Fahrzeitersparnis von z.B. 4,5 Minuten bei einer Fahrt Wien-Graz reduziert sich unter realistischen Bedingungen (Tempo 160 nur bei bestimmten Witte­rungs- und Verkehrsbedingungen sowie Tageszeiten) auf durchschnittlich 12 Sekun­den!

Tempo 160 steht im Widerspruch zu den Zielen Österreichs und der Bundesregierung in der Verkehrssicherheit.

Zusammengefasst bedeutet dies: Die Erhöhung des Tempolimits auf bestimmten Autobahnabschnitten schädigt Mensch und Umwelt massiv und kostet die Volks­wirtschaft viel Geld. Angesichts der Jahr für Jahr erschreckenden Unfallbilanz und des großen und weiter wachsenden Beitrags des Straßenverkehrs zu Luftverschmutzung, Lärmbelastung und negativer Klimabilanz ist ein derartiger Vorstoß daher nicht zu verantworten. Die Verkehrspolitik dieser Regierung würde damit endgültig zum Sicherheits- und Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung.

Auch die angekündigte weitere „sachliche“ Diskussion über Tempo 160 ist angesichts dieser mehr als eindeutigen Bilanz völlig entbehrlich. Dies auch angesichts der jüngsten Aussagen von BM Gorbach (Nationalrat, 2.3.2005), dass „das Vermeiden von Toten und Verletzten parteiübergreifender Konsens sein müsste“. Es sei denn, die Regierung will sehenden Auges die zahlreichen negativen Konsequenzen ihres Vor­schlags wie zusätzliche Tote und Verletzte in Kauf nehmen.

Die Bubenträume von Tempo 160 (renommierte Medienvertreter haben dafür weitere treffende Begriffe wie „Faschingspolitik“ geprägt) sind aber auch ein Symbol für eine Verkehrspolitik von ÖVP und FPÖ, die auf die Interessen der Menschen, der Umwelt und des Klimaschutzes keine Rücksicht nimmt, z.B.:

Unfallbilanz – katastrophal,

 


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