Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 158

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persönlich, auch nicht wegen Ihrer Wortmeldung, aber dafür, dass wir jetzt auch im Zusammenhang mit Ihrer Dringlichen Anfrage über dieses Thema diskutieren können.

Ich bin auch sehr dafür, dass wir über die Vermeidung von unnötigen Verkehrsströmen diskutieren, über die Reduzierung von Schadstoffen; überhaupt keine Frage. Und dass es da verschiedene Wege geben kann, auch das muss man akzeptieren. Zumindest das verlange ich aber auch von Ihnen, meine Damen und Herren von den Grünen.

Ich verstehe schon, dass man der Meinung sein kann, je geringer die Geschwindigkeit, desto weniger Unfälle, desto weniger Tote, desto weniger Schadstoffe et cetera. Da gibt es Leute, die sind für 100 km/h auf den Autobahnen und 80 km/h auf den Bun­des­straßen. Das ist alles in Ordnung, darüber kann man diskutieren, aber wenn jemand anderer Meinung ist, dann akzeptieren Sie das auch und versuchen Sie, das mit Argumenten zu entkräften, und sagen Sie nicht gleich: Das sind Luftblasen, das ist Biertischpolitik, man trägt die Schuld für den Tod von Kindern.

Man verwechselt da Tempo 160 mit Nebelunfällen, wo 50 km/h auch noch zu viel sind. Wenn gerade Sie immer die intellektuelle Redlichkeit einmahnen, dann, bitte, halten auch Sie selbst sich daran bei Ihren Debattenbeiträgen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Und es ist ja nicht so, wie Sie hier suggerieren, dass sich jetzt alle zu 100 Prozent an das 130-km/h-Tempolimit halten und ab dem Zeitpunkt, wo Hubert Gorbach die 160 km/h auf Teilstrecken ermöglicht, plötzlich alle die Geschwindigkeit auf 160 km/h anheben würden. Dann wäre vielleicht diese Milchmädchenrechnung, die Sie ange­stellt haben, richtig, dass sich Schadstoffe erhöhen et cetera. Tatsache ist doch, meine Damen und Herren, dass auch heute 140, 150 und 160 km/h auf den Autobahnen gefahren werden.

Ich habe auch mit einem Kollegen von Ihnen gesprochen und ihn gefragt: Fahren Sie nie 150 km/h auf der Autobahn? Und er hat mir ehrlich gesagt: Ja, aber immer mit Bauchweh. – In Klammer: Wahrscheinlich, weil er Angst hat, erwischt zu werden.

Zur Argumentation von Herrn Grünewald, der gesagt hat, es werden alle krank, wenn sie 160 km/h fahren: Ich meine, dauernd 160 km/h zu fahren mit Bauchweh, weil man Angst hat, erwischt zu werden, ist auch schlecht, denn vom dauernden Bauchweh kann man ein Magengeschwür bekommen. Also, wenn ich mich Ihrer Argumen­tations­linie annähere, wird deutlich, man könnte auch von einem anderen Argument ausge­hen. Das möchte ich aber nicht tun.

Eingemahnt war ein Argument für diese flexiblen Tempolimits. Ich glaube – aber ich kann mich irren; ich behaupte nicht, dass ich die Weisheit gepachtet habe –, gerade weil diese Tempolimits heute nicht beachtet werden, weil sie oft auch als nicht relevant und nicht nachvollziehbar angesehen werden, könnte ein derartiges flexibles Tempo­limit mit scharfen Kontrollen, mit den entsprechenden Telematikanlagen – das ist eine Grundvoraussetzung dafür – auch dazu führen, dass Tempolimits dort, wo sie verordnet sind, auch in einem größeren Ausmaß eingehalten werden. Das wäre ein echter Beitrag zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit auf allen Autobahnen und auf allen Bundesstraßen und nicht nur dort, wo die flexiblen Tempolimits gelten, meine Damen und Herren. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Da gäbe es viele Diskussionen, wie etwa: Wenn ich am Wochenende auf Autobahnen Baustellen sehe, auf denen nichts passiert, wo man nur vergessen hat oder nicht in der Lage ist oder einem die Arbeit zu viel ist, dass man die 80-km/h-Tempolimit-Schilder, die Tafeln mit den Beschränkungen umdreht, wenn auch in der Nacht entsprechende Tempolimits gelten et cetera.

Ich glaube, solche Diskussionen wären sinnvoll. Da geht es nicht in erster Linie darum, die 160 km/h einzuführen, sondern darum, diese Verkehrsbegleitmaßnahmen einzu-


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