Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 125

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österreichischen Öffentlichkeit daher die gestrige Tagesordnung mit den konkreten Beschlüssen bekannt geben.

Wir haben gestern gemeinsam die Europäische Verfassung, den neuen Verfassungs­vertrag, beschlossen und dem Hohen Haus zugemittelt. Gleichzeitig haben wir auch eine Informationskampagne beschlossen, damit die österreichischen Bürger wirklich wissen, was in dieser neuen Europäischen Verfassung stehen wird. (Zwischenruf der Abg. Bures.) Das ist nicht unwichtig, würde ich einmal sagen.

Wir haben dem Parlament gemeinsam im Einvernehmen eine wichtige Verfassungs­novelle vorgeschlagen, welche die Abschaffung der Zweidrittelmehrheit im Bildungs­wesen vorsieht. Das ist ganz wichtig, damit die Blockade aufhört und wir wirklich einen modernen Reformkurs im Bildungswesen gehen können. Wie gesagt: Ich meine, das ist nicht unwichtig.

Sie fragen nach Infrastruktur: Gestern wurde beschlossen, dass der Semmering-Basis­tunnel und die Summerauerbahn vorgezogen werden. Das liegt nun als gemeinsamer Beschluss der Bundesregierung vor. (Zwischenruf des Abg. Eder.) Das sind zweiein­viertel Milliarden an zusätzlichen Ausgaben für Infrastruktur. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Das ist die konkrete Antwort, Herr Abgeordneter Cap! Wenn Sie sagen, dass das Still­stand ist, dann möchte ich empfehlen: Lesen Sie einmal die Tagesordnung des Minis­terrats, und dann werden Sie sehen, dass das wirkliche Themen und keine Mickey-Mouse-Themen sind, wie sie Sie in den ersten 10 Minuten Ihrer Anfrage leider Gottes die Zeit verschwendend untergebracht haben. Wir arbeiten, Sie reden, das ist der Unterschied! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich stimme Ihnen und auch dem Vorsitzenden der SPÖ durchaus zu: Das wichtigste Thema, das derzeit die Bürgerinnen und Bürger in Österreich bewegt, ist natürlich die Frage der Arbeitswelt: Arbeitsplätze schaffen, Arbeitsplätze halten, die Wirtschaft bele­ben. Das sind wichtige Themen, und ich hoffe, für uns alle!

Etwas möchte ich mit Empörung zurückweisen: Hoffentlich haben es nicht alle gehört, vielleicht haben Sie es, wie ich hoffe, gar nicht so gemeint: Sie haben hier – ich habe es jedenfalls so verstanden – gemeint, dass wir von der Bundesregierung oder gar ich persönlich Arbeitslosigkeit als ganz bewusstes politisches Konzept einsetzen. (Abg. Dr. Stummvoll: Ungeheuerlich!) Das möchte ich hier ganz ruhig mit aller Entschie­denheit zurückweisen, lieber Josef Cap! Nehmen Sie das zurück! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich würde nie auf die Idee kommen, dass irgendein Parlamentarier hier im Hohen Haus oder irgendeiner meiner Amtsvorgänger so leichtfertig mit einem wichtigen Thema gespielt hätte! Wir wollen Arbeit schaffen und herbeiholen, Arbeitsplätze erhalten, und wir wollen den Unternehmern dazu auch die geeigneten Rahmenbedingungen geben. Wir arbeiten sehr konsequent daran. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Glauben Sie mir: Dieses Thema ist wichtiger als die erste Hälfte Ihrer Kasperliade, die Sie geboten haben. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ob jetzt irgendein Abgeordneter die­ses oder jenes gesagt hat, ist kein Thema, das dieser Frage auch nur annähernd gerecht wird, Herr Abgeordneter! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

In der vorigen Woche hat übrigens der Europäische Rat einige ganz wesentliche Frau­gen zu diesem Thema beschlossen: Wir haben erstens einen Sozialpartnertrilog unter Beiziehung und wesentlicher Beteiligung auch des österreichischen Gewerkschafts­präsidenten Fritz Verzetnitsch, der österreichischen Sozialministerin, des Arbeitsminis-


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