und Armut trifft natürlich oft allein erziehende Frauen. (Abg. Mag. Wurm: Was ist nach zwei Jahren?)
Ich darf Ihnen die ganz konkreten Zahlen nennen: Karenzgeld im Jahr 1999: 80 000 Bezieher – heute gibt es 170 000 Kindergeldbezieher; also mehr als doppelt so viele. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Damals für 18 Monate – heute für 30 Monate. Damals betrug das Karenzgeld 400 € im Monat – heute sind es 436 € im Monat. Damals konnte man 4 000 € im Jahr dazuverdienen – heute 14 000 € im Jahr. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Wer ist, bitte, frauenfreundlicher: Sie mit dieser alten Politik – oder wir mit dieser Frauenoffensive, mit dieser Familienoffensive? (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter. – Abg. Mag. Wurm: Kinderlose Frauen gibt es keine, oder?)
Professor Van der Bellen hat 100-prozentig Recht: Das muss durch andere Maßnahmen ergänzt werden, etwa im Pensionsrecht. Früher brauchte man 25 Jahre – eigene oder Ersatzzeiten (Abg. Dr. Matznetter: Ich habe mir gedacht, 15 Jahre!); ist ja nicht wahr, 25 Jahre! –, um eine Pension zu bekommen. Heute genügen 15 Jahre, und die Kindererziehungszeiten sind doppelt so hoch bewertet wie damals. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) Allein durch diese beiden Maßnahmen werden 70 000 Frauen eine Pension bekommen, die früher, im alten System – sozialdemokratische Sozialminister! –, nie eine Chance darauf gehabt hätten. Das soll die Öffentlichkeit wissen. Diese Leistungsbilanz zeigen wir auch her. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.)
Professor Van der Bellen hat 100-prozentig Recht, dass das durch familienfreundliche Maßnahmen ergänzt werden muss, wie etwa durch Ganztagsbetreuung. Ich habe mir angeschaut, wie es war, als der letzte sozialdemokratische Unterrichtsminister für die Kinderbetreuungsplätze verantwortlich war – und wie es heute unter Elisabeth Gehrer ist. Die Antwort ist: Es gibt heute fünfmal so viele Plätze mit dem Angebot der Ganztagsbetreuung in den österreichischen Schulen wie zu der Zeit, als Sie die Verantwortung hatten. (Abg. Mag. Wurm: Sie haben die Kindergarten-Milliarde abgeschafft!) Das ist eine Leistungsbilanz, auf die Liesl Gehrer absolut stolz sein kann. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Herr Professor Van der Bellen, zu zwei Punkten Ihrer Ausführungen muss ich kritische Anmerkungen machen. Das eine ist die Geschichte mit dem MIT. Ich halte die Idee von Kommissionspräsidenten Barroso, ein europäisches MIT zu schaffen, für absolut interessant. Die Frage – wir haben sie auch vorige Woche in Brüssel diskutiert – ist: Soll es ein einziges Institut sein, eine einzige Eliteuniversität in Europa, oder soll man eine Vernetzung von einigen Eliteeinheiten in den verschiedenen Ländern dazu finden?
Dazu passt jetzt, finde ich persönlich, die Idee der Professoren Zeilinger und Schuster hervorragend dazu. Machen Sie doch diese Idee nicht schlecht! Sie ist ja noch nicht einmal geboren. Das Ei ist noch nicht einmal durch den Schließmuskel gegangen, ist noch nicht einmal gelegt. (Abg. Dr. Matznetter: Warum reden Sie dann darüber?) Warum macht man nach der schlechten österreichischen Tradition eine Idee, die ein Privater mit seinen Freunden hatte, von vornherein schlecht? Ich hätte gerne, dass man ihm eine Chance gibt. Vielleicht ist diese Idee so großartig, dass wir dafür eine Zusatzfinanzierung auftreiben, der Sie, Herr Professor Van der Bellen, vielleicht sogar zustimmen können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Zweite kritische Bemerkung: Kyoto. Ich nehme die Kritik gerne auf mich, dass ich da gebremst habe, ja – ich erkläre auch, warum. Und zwar: Die Diskussion auf europäischer Ebene ist schon wieder sehr schnell in die Richtung gelaufen: Jetzt haben wir nicht einmal noch die Kyoto-Ziele erfüllt – bis 2010 –, verpflichten uns selbst, einseitig,
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