Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 117

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Wir haben mitgeteilt, dass wir wünschen, auf der Grundlage des gemeinsamen Regie­rungsprogramms weiterzuarbeiten. (Abg. Brosz: Da gibt es kein Gemeinsam!)

Meine Damen und Herren! Das sage ich hier auch mit allem Ernst, denn ich habe ja letztlich die Verantwortung – Sie sagen es ja auch zu Recht –: Ich bin verantwortlich dafür, weil wir im November 2002 die Mehrheit durch das österreichische Volk ausge­sprochen bekommen haben, eine handlungsfähige Regierung zu bilden und eine klare Mehrheit hier im Nationalrat sicherzustellen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Wittmann.)

Ich bin den beiden Klubs der Regierungsfraktionen dankbar, dass sie sich zum Regie­rungsprogramm bekennen, und dieses Regierungsprogramm und die daraus resultie­renden Fakten, Folgen und Ergebnisse sind so schlecht nicht! Das will ich Ihnen gerne auch beweisen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Jedes Jahr – jedes Jahr, Herr Professor! – kommen auf unseren österreichischen Ar­beitsmarkt zusätzlich 40 000 Menschen, die Arbeit wollen, und wir bringen jedes Jahr zusätzlich zum hohen Stand an Beschäftigung über 90 Prozent dieser Arbeitsuchen­den – je nach Jahr – unter, selbst in sehr schwierigen konjunkturellen Situationen wie jetzt!

Schauen Sie sich etwa die Frühjahrsprognose der Kommission an, dann werden Sie draufkommen: Deutschland hat heuer als unterstes Land in der Rangordnung 0,8 Prozent Wachstum, wir hingegen haben über 2 Prozent Wachstum, obwohl wir eine enorme Verschränkung mit der Bundesrepublik Deutschland haben. Und ich sage das nicht anklagend – um Gottes willen! –: Ich wäre glücklich und froh, hätte Deutsch­land bessere Wachstumsraten! (Zwischenruf der Abg. Bures.)

Neun Länder in der Europäischen Union überschreiten derzeit die 3-Prozent-Grenze, die im Budgetdefizit erlaubt wäre. Wir liegen weit, weit darunter, denn wir kombinieren finanzielle Stabilität, höheres Wirtschaftswachstum und bestmögliche Arbeitsmarkt­daten in einer schwierigen Situation. – Das ist die Wahrheit.

Genau das ist auch die Grundlage unserer gemeinsamen Zusammenarbeit, und da hilft uns keine Neuwahl! Neuwahlen jetzt würden monatelange Wahlkämpfe und einen Still­stand bedeuten. (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) Das wissen Sie so gut wie ich! (Zwischenruf der Abg. Bures.) Daher geht es jetzt darum, um jeden Arbeitsplatz zu kämpfen: Es geht darum, neue Arbeitsplätze zu schaffen und Arbeitsplätze zu halten. Zusätzlich geht es um Einkommenssicherung für jeden Österreicher, so gut es irgend­wie geht. – Darum kümmern wir uns!

Einige Beispiele: Sie sagen so leichthin, dass der Koalitionspartner oder wir auf der Regierungsbank keine ausreichende Arbeit leisten –: Vorige Woche beispielsweise hat der Vizekanzler – und ich darf das sagen, weil er sich in dieser Frage vielleicht gar nicht so loben kann; aber ich kann das beurteilen – mit unseren Nachbarstaaten darum gekämpft, dass wir ein Luftüberwachungszentrum – es heißt CEATS – bei Fischamend bekommen, das in der Endausbaustufe einer der fünf großen Luftüberwachungspunkte für Europa wäre, was unter dem Strich 700 zusätzliche Arbeitsplätze bedeutet. Das muss jetzt erreicht werden! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen.)

Kroatien war sehr skeptisch bei dieser Geschichte, daher haben wir – weil wir uns für Kroatien aus Überzeugung einsetzen – jetzt sichergestellt, dass die Kroaten uns und den Wunsch des Vizekanzlers unterstützen. – So macht man das, nicht mit tönenden Reden hier und mit der legitimen Kritik, die natürlich von der Opposition vorgebracht werden muss und soll – keine Frage! Aber wir arbeiten, und zwar engagiert!

Vorige Woche kam der große Auftrag, für den ich monatelang beziehungsweise jahre­lang gemeinsam mit unserem Arbeitsminister und Verteidigungsminister gekämpft


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