Die Berufsreifeprüfung gibt es ja – Sie alle wissen das – nicht erst seit jetzt, sondern seit dem Jahr 1997. Besonders erfreulich ist, dass zwei Drittel derer, die sich auf die Berufsreifeprüfung vorbereiten, bereits eine Lehre oder eine Facharbeiterprüfung hinter sich haben. Diese Form der höheren Qualifizierung ist natürlich genau für diese Gruppe etwas sehr, sehr Wichtiges, ein wichtiger Sprung, ein wichtiger Schritt in ein eventuell späteres Studium an einer Fachhochschule oder an der Universität.
Zwischenzeitlich war dieses Erfolgsmodell kurzfristig gefährdet – gefährdet durch mehr Bürokratie, obwohl dieser Staat ja schlanker werden wollte, gefährdet durch eine damit einhergehende Verteuerung, aber gemeinsam konnten wir erreichen, dass jetzt auch jemand mit Meisterprüfung oder einer Befähigungsprüfung nach der Gewerbeordnung diese Ausbildung für die Berufsreifeprüfung angerechnet bekommt. Jetzt kann sich auch jede Kandidatin/jeder Kandidat zeitlich besser auf den Prüfungsverlauf vorbereiten, weil der Prüfer/die Prüferin nicht, wie im ursprünglichen Entwurf vorgesehen, von der Schulbehörde kommt, sondern aus den jeweiligen Fachbereichen, wenn die Ministerin dies gestattet, was ich auch glaube. Auch diesbezüglich haben wir gut verhandelt.
Ich meine, alles in allem ist es besonders für Lehrlinge und FacharbeiterInnen zu Verbesserungen gekommen. Was uns aber wirklich große Sorge macht – gerade heute ist der letzte Schultag in den noch ausstehenden Bundesländern –, ist, dass mit Schulschluss 12 700 junge Leute, junge Männer und junge Frauen, keine Lehrstelle gefunden haben beziehungsweise noch eine Lehrstelle suchen.
Wir haben in unserem Bildungsprogramm, auch was die Berufsschulen und deren Aufwertung betrifft, sehr gute Vorschläge anzubieten, die wir natürlich mit Ihnen auch weiter verhandeln wollen. Vielleicht können Sie ja nach unseren jetzigen Verbesserungsvorschlägen auch auf diese unsere guten Ideen eingehen.
Tatsache ist, dass wir sehr viele Berufsschulen haben, die sehr gut ausgestattet sind mit Werkstätten, mit Labors, zum Teil sogar mit Lehrbauhöfen und allem, was junge Leute für die Berufsausbildung brauchen. Wir wollen, dass diese Berufsschulen, die Theorie und Praxis in einem vermitteln können, dort, wo die Wirtschaft keine Lehrstellen beziehungsweise nicht genug Lehrstellen anbieten kann, selbst eine vollwertige Lehre anbieten können.
Wir wollen das mit Ihnen auch in Zukunft sehr vehement diskutieren. 12 700 junge Leute sind es, die eine Lehrstelle suchen. Wir werden erst am Ende dieses Jahres sehen, wie viele wirklich eine Lehrstelle bekommen haben, wir werden sehen, ob sich das Programm des Lehrlingsbeauftragten Blum überhaupt durchsetzen kann, wir werden sehen, ob weitere Zuckerl für die Wirtschaft überhaupt noch etwas nützen oder ob wir nicht die Berufsschulen mit ihren bestehenden Strukturen besser nützen könnten, damit junge Leute zu einer abgeschlossenen Lehre und damit auch Berufsausbildung kommen. (Beifall bei der SPÖ.)
Uns ist das ein sehr, sehr wichtiges Anliegen, uns liegt die Berufsausbildung der jungen Leute sehr am Herzen. In Ihrer Bildungslandschaft hat dieser Bereich leider zu wenig Platz.
Zum Schluss kommend sei gesagt: Unsere Forderung nach gebührenfreien Abschlüssen von Berufsreifeprüfung und anderen diversen Abschlüssen bleibt aufrecht. Bei der Hauptschule ist das vom Gesetz her möglich, nur müssen die Länder das vollziehen und möglich machen. Es wäre gut, wenn es der Frau Bundesministerin und auch Ihnen ein bisserl mehr wert wäre, dass Höherqualifizierung für alle Österreicherinnen und Österreicher leichter möglich wird. (Beifall bei der SPÖ.)
12.14