Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 34

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Maßnahmen zur Erhöhung der AkademikerInnenquote

Das Prinzip des offenen Hochschulzugangs darf nicht in Frage gestellt werden. Es müssen dringend substantielle Gespräche auf europäischer Ebene geführt werden, um langfristig eine gemeinsame Regelung zur Frage der grenzüberschreitenden Studie­ren­denströme, insbesondere ihrer Finanzierung zu erreichen. Die Regierung hat hier viel zu spät und in kaum vorausschauender Form auf das seit langem erwartete und vorhersehbare EUGH-Urteil reagiert. Die nun von Wissenschaftsministerin Gehrer geführten Gespräche haben bislang zu keinen nennenswerten Ergebnissen geführt.

Es gibt keine offiziellen und begründeten Zahlen, wie viel Studierende in einzelnen Studienrichtungen kapazitätsmäßig bewältigt werden können. Eine genaue Prüfung und Bedarfserhebung für die einzelnen Studienrichtungen ist daher dringend erfor­derlich. Die Forderung nach einer Studienplatzbewirtschaftung, um gewisse Ausbil­dungsqualitäten zu garantieren, muss diese Verbesserungen sichtbar machen. Erst die Offenlegung aller Studienplatzkapazitäten ermöglicht eine sachgerechte Diskussion. Mobilitätsfördernde Maßnahmen könnten einen innerösterreichischen Ausgleich zwi­schen Überbelegung und freien Studienplätzen schaffen.

Durch Studieneingangsphasen sollte den Studierenden eine Orientierungshilfe über die Universität im allgemeinen und ein breiter Überblick über die Studienrichtungen eines Fachbereichs gegeben werden. Nach dieser Eingangsphase soll die Wahl jedes beliebigen Studiums möglich sein und nicht als Studienwechsel zählen. Anrechnungen besuchter Lehrveranstaltungen jeder Richtung sollen in dieser Phase im Sinne der Interdisziplinarität und Orientierung leicht möglich sein.

Die Schnittstelle Schule – Universität soll zu einer Nahtstelle werden: Zur Erleichterung des Übergangs von der Schule zur Universität sollten ab der 7. Klasse verstärkt Infor­mationstage mit Berufs- und Studienberatung sowie „Schnupperwochen“ an tertiären Bildungseinrichtungen angeboten werden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

Anfrage:

1. Die Bildungsausgaben sind in Österreich in den letzten Jahren im Verhältnis zu den Gesamtausgaben des Staates gesunken. Wie lange werden Schulen und Universitäten noch kaputt gespart?

2. In den nächsten Jahren droht eine LehrerInnen-Massenarbeitslosigkeit im Ausmaß von bis zu 12.500 Stellen. Wie viele arbeitslose LehrerInnen nehmen Sie in Kauf?

3. Im PISA-Siegerland Finnland gelten nur 6 Prozent der 15-jährigen als „Risiko­schülerInnen“ im Sprachbereich, während es in Österreich 20 Prozent sind. Was werden Sie unternehmen, um diese Differenz von 14 Prozent auszugleichen?

4. Österreich hat eine AkademikerInnenquote, die weit unter dem Durchschnitt der OECD-Länder liegt. Wann werden Sie die Zahl der Studienplätze von 200.000 auf 300.000 anheben, um im internationalen Vergleich aufzuholen?

5. Während in Österreich nur 35 Prozent der SchülerInnen nach der Matura zu studie­ren beginnen, sind es in Finnland und Schweden über 70 Prozent. Wie soll die niedrige Anzahl von StudienanfängerInnen erhöht werden, wenn Sie gleichzeitig Uni-Zugangs­beschränkungen einführen?

 


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