Maßnahmen zur
Erhöhung der AkademikerInnenquote
Das Prinzip
des offenen Hochschulzugangs darf nicht in Frage gestellt werden. Es müssen
dringend substantielle Gespräche auf europäischer Ebene geführt werden, um
langfristig eine gemeinsame Regelung zur Frage der grenzüberschreitenden Studierendenströme,
insbesondere ihrer Finanzierung zu erreichen. Die Regierung hat hier viel zu
spät und in kaum vorausschauender Form auf das seit langem erwartete und
vorhersehbare EUGH-Urteil reagiert. Die nun von Wissenschaftsministerin Gehrer
geführten Gespräche haben bislang zu keinen nennenswerten Ergebnissen geführt.
Es gibt keine
offiziellen und begründeten Zahlen, wie viel Studierende in einzelnen
Studienrichtungen kapazitätsmäßig bewältigt werden können. Eine genaue Prüfung
und Bedarfserhebung für die einzelnen Studienrichtungen ist daher dringend
erforderlich. Die Forderung nach einer Studienplatzbewirtschaftung, um gewisse
Ausbildungsqualitäten zu garantieren, muss diese Verbesserungen sichtbar
machen. Erst die Offenlegung aller Studienplatzkapazitäten ermöglicht eine
sachgerechte Diskussion. Mobilitätsfördernde Maßnahmen könnten einen
innerösterreichischen Ausgleich zwischen Überbelegung und freien
Studienplätzen schaffen.
Durch
Studieneingangsphasen sollte den Studierenden eine Orientierungshilfe über die
Universität im allgemeinen und ein breiter Überblick über die Studienrichtungen
eines Fachbereichs gegeben werden. Nach dieser Eingangsphase soll die Wahl
jedes beliebigen Studiums möglich sein und nicht als Studienwechsel zählen.
Anrechnungen besuchter Lehrveranstaltungen jeder Richtung sollen in dieser
Phase im Sinne der Interdisziplinarität und Orientierung leicht möglich sein.
Die
Schnittstelle Schule – Universität soll zu einer Nahtstelle werden: Zur
Erleichterung des Übergangs von der Schule zur Universität sollten ab der 7.
Klasse verstärkt Informationstage mit Berufs- und Studienberatung sowie
„Schnupperwochen“ an tertiären Bildungseinrichtungen angeboten werden.
Die
unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage:
1. Die
Bildungsausgaben sind in Österreich in den letzten Jahren im Verhältnis zu den
Gesamtausgaben des Staates gesunken. Wie lange werden Schulen und Universitäten
noch kaputt gespart?
2. In den
nächsten Jahren droht eine LehrerInnen-Massenarbeitslosigkeit im Ausmaß von bis
zu 12.500 Stellen. Wie viele arbeitslose LehrerInnen nehmen Sie in Kauf?
3. Im
PISA-Siegerland Finnland gelten nur 6 Prozent der 15-jährigen als „RisikoschülerInnen“
im Sprachbereich, während es in Österreich 20 Prozent sind. Was werden Sie
unternehmen, um diese Differenz von 14 Prozent auszugleichen?
4. Österreich hat eine AkademikerInnenquote,
die weit unter dem Durchschnitt der OECD-Länder liegt. Wann werden Sie die Zahl
der Studienplätze von 200.000 auf 300.000 anheben, um im internationalen
Vergleich aufzuholen?
5. Während in
Österreich nur 35 Prozent der SchülerInnen nach der Matura zu studieren
beginnen, sind es in Finnland und Schweden über 70 Prozent. Wie soll die
niedrige Anzahl von StudienanfängerInnen erhöht werden, wenn Sie gleichzeitig
Uni-Zugangsbeschränkungen einführen?