Er hat beklagt, dass zu wenige in weiterführende Schulen gehen. – Meine Damen und Herren! Wir haben in den letzten zehn Jahren über 30 000 Schüler und Schülerinnen mehr in den weiterführenden Schulen, in den Oberstufen der Gymnasien, in den HTLs. Wir haben dafür Tausende von Lehrern und Lehrerinnen in den Bundesschulbereichen angestellt. Das ist gelebte Bildungspolitik, und das ist Bildungspolitik, die den jungen Menschen etwas bringt! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Ihre Berechnung – darauf werde ich bei
Ihrer Frage noch zurückkommen – betreffend zukünftige arbeitslose Lehrer
und Lehrerinnen ist eine Milchmädchenrechnung. Die Zahlen von Niederösterreich
zu nehmen, die allein auf die Geburtenzahlen projiziert sind, und das für
Österreich hochzurechnen (Zwischenrufe bei den Grünen), ist eine sehr
eigenartige Rechnung, meine Damen und Herren. Wir haben dieses Jahr einen
Geburtenjahrgang von etwa 79 000. Wir haben 84 000 Kinder als
Schulanfänger und Schulanfängerinnen in unseren Schulen. Es sind Zuwandererkinder,
Kinder von Menschen, die bei uns arbeiten, die mit ihren Familien gekommen
sind. – Ihre Aussagen machen Angst und sind für die Lehrer zutiefst
verunsichernd! Das, meine ich, sollten wir nicht tun. (Beifall bei der ÖVP
und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Ein kurzer Überblick macht deutlich, dass das Budget für die Schulen innerhalb von zehn Jahren um 24 Prozent gestiegen ist. (Abg. Öllinger: Ja was ist denn das innerhalb von zehn Jahren?!) Das Budget für die Universitäten ist innerhalb von fünf Jahren um 16 Prozent gestiegen. Das Budget für die Forschung ist um 53 Prozent gestiegen. – Meine Damen und Herren! Das sind Leistungen, die man innerhalb eines geordneten Budgets erst einmal nachmachen muss. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Öllinger: Das frisst ja die Inflation schon auf! – Abg. Neudeck: 53 Prozent!)
Und wenn Sie sich die neue OECD-Studie anschauen – „Education at a Glance“ –, dann sehen Sie, dass wir beim Lehrer-Schüler-Verhältnis unter 30 Industriestaaten ganz ausgezeichnet liegen. Im Volksschulbereich kommen auf einen Lehrer 14,5 Schüler (Abg. Öllinger: Aber hören Sie doch auf!), im OECD-Schnitt sind es 16,5. (Abg. Öllinger: Schauen Sie in die Klassen hinein – und nicht auf Ihren Zettel!) Im Bereich der Hauptschule, der Gymnasium-Unterstufe kommen wir in Österreich auf 10 Schüler pro Lehrer, im OECD-Schnitt sind es 14,3. Wir liegen also überall ausgezeichnet. Und die Klassenschülerdurchschnittszahl im Pflichtschulbereich beträgt 20,4.
Durch die
zusätzlichen Dienstposten – die Länder erhalten
1 700 zusätzliche Dienstposten zu den im Finanzausgleich von den
Landeshauptleuten mit dem Herrn Finanzminister ausverhandelten
Dienstposten – ist es möglich, in viele Klassen gerade in Wien zwei Lehrer
und Lehrerinnen zu stellen. In Wien sind durchschnittlich pro Klasse über zwei
Lehrerdienstposten zugeteilt. (Abg. Öllinger: Ach so? – Abg. Brosz:
Und einer davon versteckt sich immer, oder wie?)
Das heißt, es wird mit den Dienstposten das Auslangen gefunden, aber wir wissen auch, dass wir zusätzlich für die schwachen Schüler und Schülerinnen Unterstützungen geben müssen, für die Förderstunden, für die Tagesbetreuung. Und ich habe mit dem Herrn Finanzminister vereinbart: Jeder Cent und jeder Euro, den wir in der Bürokratie weniger brauchen, kommt den Schülern und Schülerinnen zugute! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
So haben wir in den letzten Jahren im Ministerium über 150 Dienstposten nicht nachbesetzt, haben dafür aber 170 Dienstposten für die Tagesbetreuung zur Verfügung gestellt. Ich freue mich, wenn viele die Tagesbetreuung in Anspruch nehmen. Damit werden wir der modernen Arbeitswelt und den Bedürfnissen der Eltern entsprechen.