Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 120. Sitzung / Seite 60

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

wirklich vorwerfen, dass sie auch für jene Zeit verantwortlich ist, in der sie noch keine Verantwortung gehabt hat? (Abg. Dr. Gusenbauer verlässt seinen Sitzplatz.) – Da ist wohl Kollege Gusenbauer, der es jetzt vorzieht, von dannen zu ziehen, weil er sieht, dass die Regierungspolitik damals für die Bildung nicht so gut gelaufen ist, ange­sprochen. Er sollte sich das einmal merken! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das ist Sache, meine sehr geehrten Damen und Herren: 4-prozentige Steigerung der Akade­miker­quote innerhalb kürzester Zeit!

Schauen wir uns noch die Absolventenzahlen an den Universitäten an! Sie steigen um 34 Prozent, Herr Professor Van der Bellen. (Abg. Brosz: Von wann bis wann?) Steigerung der Absolventenzahlen um 34 Prozent in vier Jahren: von 17 144 Personen noch im Jahr 1999/2000 auf 23 198 Absolventen im Jahr 2003/2004 an den Univer­sitäten und Fachhochschulen. – Ja, Herr Professor Van der Bellen, das sind doch alles Zahlen, die belegen, dass das, was Sie hier bejammern, nicht stimmt. Ganz im Gegen­teil, hier gibt es durchaus positive Entwicklungen! Man braucht nur hineinzulesen. Herumtragen ist zu wenig, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich auch noch zu einem anderen Thema kurz Stellung nehmen, und zwar zum Thema Gewalt an unseren Schulen. Es wurde bereits angesprochen, und ich glaube, es ist wichtig, dass man sich damit beschäftigt. Diesbezüglich ist es tatsächlich so, Frau Bundesministerin, dass wir uns mit diesem Thema in erster Linie in der Analyse beschäftigt haben. Wir haben empirische Analysen von Gewaltphänomenen an den Schulen. Ich glaube jedoch, jetzt geht es darum, dass wir uns um die Erarbeitung von Präventivansätzen bemühen, und ich erlaube mir, hier einen Beitrag dazu zu bringen, weil ich glaube, dass das ein sehr guter Ansatz ist.

Schüler, die ausgegrenzt werden, die wenig Anerkennung bei Mitschülern haben, die unter starker Konkurrenz leiden, kommen in Außenseiterpositionen, und damit werden Gewalthandlungen gefördert; das ist evident. Damit ist auch klar, dass nicht nur das familiäre Umfeld, sondern vor allem auch die Schule ihren Beitrag zur Entwicklung dieses Gewaltphänomens leistet, und daher sind es auch schulische Maßnahmen, die mit großen Erfolgsaussichten verbunden sind, wenn man dieses Phänomen bekämp­fen will.

Es ist wissenschaftlich vielfach nachgewiesen, meine Damen und Herren, dass es sportbezogene Angebote sind, die oft das einzige Mittel sind, um insbesondere die männliche Jugend zu erreichen. Deswegen ist es mir wichtig, dass wir gemeinsam überlegen, dem Sport einen größeren Stellenwert in der Schule zu geben. Aggres­sionen und motorischer Betätigungsdrang können durch Sport gesteuert aufgearbeitet werden, und es wird die Möglichkeit geschaffen, vorhandene körperliche Fähigkeiten positiv einzusetzen. Durch eine vertraute Betätigung können Schwellenängste gegen­über dem sonstigen Angebot abgebaut werden, und Jugendliche, die sonst keine Erfolgserlebnisse haben, können hier zu Erfolgserlebnissen kommen, sie können miteinander etwas machen! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich glaube deshalb, dass es notwendig ist, dass wir wirklich ernsthaft darüber nach­denken, ob es nicht wichtig ist, die tägliche Bewegungseinheit in unsere Schulen zu bringen. Viele Probleme, die wir heute haben, könnten in Zukunft der Vergangenheit angehören, wenn wir mehr Bewegung in die Schulen bringen! (Beifall bei den Frei­heitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

15.52

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite