Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 91

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Bulgarien, Rumänien: Drei neue AKW In Bulgarien sollen am Standort Belene zwei neue Reaktoren (Typ WWR 1000; selber Typ wie Temelín) errichtet werden. In Rumä­nien ist am Standort Cernavoda ein drittes AKW in Planung.

Deutschland: Das unsichere bayrische AKW Isar 1 stellt eine unmittelbare Bedrohung für Österreich dar. Es gegen Flugzeugabstürze nicht gesichert und liegt in der Nähe zum Flughafen München. Derzeit ist eine dritte Landebahn beim Flughafen München in Planung, die das Risiko weiter erhöhen würde. Die Bundesregierung sollte deshalb um eine grenzüberschreitende UVP einfordern. Isar 1 weist die typischen Mängel eines Siedewasserreaktors auf. Dazu kommen mangelnde Sicherung gegen Flugzeugab­stürze, ein sehr kleiner Sicherheitsbehälter und Materialermüdung. Von Anfang an galt Isar 1 als "atomare Dreckschleuder". Im ersten Jahr gab es 20 Abschaltungen, und auch bei späteren Störfällen wurde radioaktiver Dampf freigesetzt. Obwohl BM Pröll bereits im Jänner 2004 per Nationalratsbeschluss dazu aufgefordert wurde, sich für die Schließung jener AKW einzusetzen, für die keine ausreichende Sicherheit gegenüber Terroranschlägen mit Flugzeugen gegeben ist, hat er dies bis heute verabsäumt.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Land- und Forstwirt­schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft werden dringend aufgefordert,

eine außenpolitische Anti-Atom-Offensive zu starten und rasch Gipfeltreffen mit den zuständigen Regierungsmitgliedern Ungarns, Sloweniens, Tschechiens, der Slowakei und Deutschlands abzuhalten, um die Verwirklichung der drohenden Atomprojekte zu verhindern und den europäischen Atomausstieg voranzutreiben;

betreffend das ungarische AKW Paks gegenüber der ungarischen Regierung ein klares Nein zur geplanten Laufzeitverlängerungen zu deponieren sowie die volle Berücksich­tigung der österreichischen Sicherheitsbedenken im laufenden UVP-Verfahren vehe­ment einzufordern;

betreffend das slowenische AKW Krško rasch mit dem slowenischen Energieminister zusammenzutreffen und seitens Österreich volle Unterstützung bei der Entwicklung von Energiealternativen zur Atomkraft anzubieten;

betreffend das tschechische AKW Temelín umgehend und unter Einbindung der EU-Kommission von der tschechischen Regierung die Behebung aller offenen Sicherheits­mängel zu verlangen und endlich in Stilllegungsverhandlungen mit der tschechischen Regierung einzutreten;

betreffend das slowakische AKW Mochovce gegenüber der slowakischen Regierung klar gegen den Fertigbau der Blöcke 3 und 4 aufzutreten und zu deponieren, dass für den Fertigbau jedenfalls eine UVP notwendig ist;

betreffend das deutsche AKW Isar 1 und die geplante dritte Landepiste am Flughafen München bei der deutschen Regierung ein grenzüberschreitendes UVP-Verfahren ein­zufordern und sich vehement für die Schließung des völlig unzureichend gegen Flug­zeugabstürze gesicherten AKW einzusetzen;

während der österreichischen EU-Präsidentschaft für eine Reform des Euratom-Vertra­ges und das Beenden der öffentlichen EU-Förderung der Atomindustrie voranzutrei­ben.

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