Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 127. Sitzung / Seite 172

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Ihnen diesen zur Verfügung stellen und wir möchten Sie einladen, ihn gemeinsam mit uns im Sinne der Frauen umzusetzen.

Nur ein Beispiel möchte ich bezüglich Frauenhandel herausgreifen. Da gäbe es ein breites Betätigungsfeld, gerade im Vorfeld der EU-Ratspräsidentschaft. Es gibt die Möglichkeit, einen Plan dazu zu machen. Es gibt die Möglichkeit der Stabilisierungs­frist. Es gibt ganz viele Dinge dazu.

Noch einmal das Angebot: Ich lade Sie ein: Machen wir etwas für die Frauen! Es gibt viel zu tun. Dabei sein alleine ist leider zu wenig. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.14


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Pendl. Restredezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


17.14.14

Abgeordneter Otto Pendl (SPÖ): Frau Präsident! Frau Bundesminister! Meine ge­schätzten Damen und Herren! Hohes Haus! Frau Minister, Sie haben Frau Abgeord­nete Heinisch-Hosek gefragt, in welcher Welt sie lebt. Ich sage es Ihnen: In der realen Welt, in der Wirklichkeit lebt sie – unter den Menschen! Wir wissen schon, meine sehr geehrten Damen und Herren von den Regierungsfraktionen, für wen in diesem Lande Politik gemacht wird. Für die breite Bevölkerung nicht und schon gar nicht für die Frauen! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich glaube, gerade bei einer Frauendiskussion sollen wir das auch in aller Klarheit hier und heute herausarbeiten. Die Armut – da könnt ihr schönreden, was ihr wollt! – ist weiblich! Die Arbeitslosigkeit ist weiblich! Wenn wir eine Million Menschen haben, die hart an der Grenze der Armut leben und davon sind über 50 Prozent Frauen, dann brauchen wir nicht über weiblich oder männlich zu diskutieren, dann ist es klar. Und wenn von den 125 000 Menschen, die direkt in Armut leben, über 70 Prozent Frauen in Armut leben, dann brauchen wir es auch nicht zu diskutieren, denn diese Zahlen kön­nen Sie nicht einmal bei Sonntagsreden schönreden, Frau Minister. Die sind Faktum! So ist es.

Von Regierungsvertretern und von einigen Damen und Herren Abgeordneten ist hier zum Ausdruck gebracht worden, dass die Damen die Teilzeit wollen. Ich lade Sie ein­mal in unsere Regionen quer durch das Bundesgebiet ein. Sehr große Firmen stellen nicht eine einzige Dame als Vollbeschäftigte ein. Das jetzt so darzustellen, dass das der Wunsch der Frauen sei, da liegen Sie sehr weit daneben. Ich lade Sie auch ein, einmal zu den Menschen zu gehen und mit den Frauen zu diskutieren, die nicht einmal 700 € im Monat haben, die vielleicht noch das Problem haben, dass sie weder leistbare Kinderbetreuungseinrichtungen und schon gar nicht geeignete Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen vorfinden. Und dann tun Sie so, als ob alles wunder­schön sei. In Wirklichkeit hat Ihre Politik, aber nicht nur für die Frauen, sondern für die Menschen überhaupt in unserer Heimat eigentlich alles verschlechtert. (Zwischenruf des Abg. Großruck.)

Ich bin sicher, nicht nur die Frauen, aber vor allem die Frauen werden Ihnen eine ent­sprechende Antwort geben, nämlich am Wahltag bei der nächsten Nationalratswahl. Da bin ich mir ganz sicher, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

Lassen Sie mich noch einen Punkt herausarbeiten, weil immer von Fairness und Ge­rechtigkeit gesprochen wird! Wir werden immer jemanden finden, eine Frau Direktor und so weiter. Wenn wir uns aber ansehen, wie es tatsächlich ist, egal, in welchen Bereichen, in der Privatwirtschaft oder im öffentlichen Bereich, dann frage ich Sie: Wie viele weibliche Sektionschefs haben wir denn? Wie viele weibliche Ministerialräte ha-


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