Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 69

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Moment nicht ergriffen. Man könnte sehr wohl Druck machen und verhindern, dass es zu solchen Szenen kommt.

Was ist denn dort dann nach dem Spiel vorgefallen? – Ich bin dann vom Stadion mit einem öffentlichen Verkehrsmittel auf den Reumannplatz gefahren. Auf dieser Strecke ist ungefähr 15 Mal die Straßenbahn zum Stehen gekommen, weil mitfahrende Fans alle 5 Meter die Handbremse gezogen haben. Diese Fahrt wurde sehr wohl von der Polizei begleitet, es gab aber für diese offenbar keinen Grund, einzuschreiten. (Abg. Hornek: Was haben Sie getan?) – Hören Sie jetzt zu!

Als die Fans am Reumannplatz ausgestiegen sind, sind die Rädelsführer – und das hat man aus der Straßenbahn ganz genau sehen können – beim Fußgängerübergang auf die Motorhaube der dort parkenden Autos draufgehüpft. Dann haben sie – das waren übrigens Austria-Anhänger; deswegen kann ich es leichter sagen, da ich sozusagen vereinsmäßig betroffen bin – einer Frau, die einen Rapid-Schal umgebunden hatte, diesen Schal heruntergerissen und in diesen mit Feuerzeug und brennenden Zigaret­ten Löcher gebrannt. Als sie sich dann gewehrt hat und nach dem Austria-Schal der Rädelsführer gegriffen hat, ist sie auch noch mit Fußtritten bedacht worden.

Jetzt werden Sie fragen: Was hat denn das mit der Polizei zu tun? – Ich kann Ihnen sagen: Viel!, denn daneben sind etwa 15 Exekutivbeamte gestanden, die haben zugeschaut und haben zu dem Typen, der das gemacht hat, gesagt: Auf eine Frau tritt man nicht hin! Das war die ganze Reaktion, die die Exekutive bei diesem Fußballspiel gezeigt hat.

Welche Antwort haben Sie für so etwas: Sie kommen mit einer Videoüberwachung daher, kommen mit Maßnahmen daher, wo Sie sagen: Man muss die ganze Masse überwachen können, alles, was sich da abspielt!

Aus der Beantwortung der Anfrage, die der Kollege Maier gestellt hat, geht hervor, dass keine Daten über die Zweite Liga erhoben werden, obwohl man weiß, dass es zu Gewalttätigkeiten gekommen ist, und dass keine Daten erhoben werden, ob Vereine Anzeige erstattet haben.

Das wird von Ihnen nicht erhoben. Sie wissen gar nicht, welcher Verein eine Anzeige erstattet hat. Es werden keine Stadionverbote ausgesprochen – etwas, was eine adäquate Maßnahme wäre.

Wir wissen ganz genau – und Sie wissen es auch –, dass es gang und gäbe ist, dass die Vereinspräsidenten Personen, die wegen Gewalttätigkeiten aufgefallen sind, möglichst rasch pardonieren.

Nach dem Spiel Rapid gegen Arsenal in Eisenstadt – das war ein Freundschaftsspiel mit Abbruch – waren die Rädelsführer Tage und Wochen danach im Rapid-Sekretariat und haben dort gebettelt, dass sie wieder ins Stadion dürfen. Die Folge davon war, dass sie nach wenigen Wochen wieder im Stadion waren.

Das ist die Vorgangsweise, die momentan üblich ist. Da schaut sowohl die Polizei weg als auch die Vereine. Aber dort gilt es, anzusetzen. Wir brauchen da keine strikten sicherheitspolizeilichen Maßnahmen, wir brauchen da keine Rasterfahndung, sondern wir brauchen konsequentes Durchgreifen gegen Gewalt auf dem Fußballplatz, und dafür sind die Vereine zuständig. Aber dafür sind auch Sie in Zusammenarbeit zuständig. Doch da passiert noch viel zu wenig. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Rädler: Sagen Sie das Herrn Edlinger!)

12.35


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Maier. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 2 Minuten. – Bitte.

 


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