Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 131

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nicht in allen Monaten des Jahres 2005 über dem der Männer. Das kann ich Ihnen jederzeit nachweisen. In einigen Monaten lag er darunter. Bei der Aussage zur Steigerung der Frauenarbeitslosigkeit seit dem Jahr 2000 haben Sie unzulässigerweise den Jahresdurchschnitt mit einem Monatsergebnis verglichen. Bei der Seriosität bleibend müsste man schon ... (Zwischenruf der Abg. Mag. Weinzinger.) – O ja, Sie haben den Jahresdurchschnitt mit dem November verglichen! Vergleichen Sie den November 2004 mit dem November 2005, dann ergibt sich statt der von Ihnen angegebenen 38,6 Prozent nur ein Anstieg von 24,6 Prozent! (Abg. Mag. Weinzinger: Aber wirklich nicht!) Das ist immerhin ein ernstzunehmender Unterschied. Oder auch die angegebenen Zahlen von EUROSTAT. (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

Ich möchte diese Diskussion führen, aber ich möchte sie im Sinne der Frauen ernsthaft und nicht unseriös führen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Weinzinger: Dann tun Sie das!)

Wenn man sich die längerfristige Entwicklung der Frauenbeschäftigung ansieht, kann man wirklich mit Fug und Recht behaupten: Noch nie in der Geschichte der Zweiten Republik, noch nie zuvor waren in Österreich so viele Frauen in Beschäftigung wie heute. So waren im Oktober 2005 1 494 117 Frauen beschäftigt, das sind fast 1,5 Millionen Frauen.

Ich vergleiche immer ganz gerne mit dem letzten Jahr unter einem sozialistischen Bun­deskanzler. Im Jahre 1999 waren 1,35 Millionen Frauen, das heißt um 150 000 Frauen weniger in Beschäftigung, meine Damen und Herren. Und wenn ich mir die Arbeits­losenzahlen aus dem Jahr 1999 anschaue – Frau Bures, bitte genau zuhören! –, dann zeigt sich Folgendes: Im Jahre 1999, dem letzten Jahr mit sozialdemokratischem Bundeskanzler und sozialdemokratischer Frauenministerin, Frau Dr. Prammer, gab es 100 224 arbeitslose Frauen, aber nur 1,35 Millionen Frauen in Beschäftigung. Im Jahre 2004 sind es 103 618 arbeitslose Frauen, also genau um 3 400 Frauen mehr, aber es sind auch viel mehr Frauen in Beschäftigung, nämlich um 150 000 mehr.

Wenn Sie die Quote der Frauen im Haupterwerbsalter, nämlich zwischen 25 und 44 Jahren, nehmen, so liegt die Beschäftigungsquote bei 77 Prozent.

Ich kann Ihnen schon sagen, warum wir im Vergleich zu anderen Ländern noch darunter liegen: Die SPÖ hat jahrelang dafür gekämpft, dass das Pensionsalter der Frauen angeglichen wird, schickt damit die Frauen fünf Jahre früher aus dem Arbeitsmarkt und darf sich nicht wundern, wenn dann weniger Frauen in Beschäftigung sind, anstatt den Frauen die Chance zu geben, durch eine verlängerte Arbeitszeit eine bessere Ausgangslage in der Pension zu haben. Diese Regierung hat das wesentlich verbessert. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Auch bei der Teilzeitdiskussion, meine Damen und Herren, würde ich mir mehr Seriosität wünschen. Ich kann mich erinnern, es waren ÖVP-Politikerinnen in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren – heiß bekämpft von SPÖ-Politikerin­nen –, die die Einführung der Teilzeit zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefordert haben: Marga Hubinek, Marilies Flemming, Helga Rabl-Stadler, Ingrid Korosec. Johanna Dohnal und ihre Kolleginnen haben vehement dagegen angekämpft. In den neunziger Jahren haben Sie von der SPÖ eine Kehrtwende gemacht und in populistischer Weise mit dem Frauen-Volksbegehren plötzlich das Recht auf Teilzeit verlangt, um sie jetzt, 10 Jahre später, wieder zu bekämpfen. Sie müssen schon wissen, was Sie wollen, meine Damen und Herren von der SPÖ! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Dass Frauen in bestimmten Phasen des Lebens diese Teilzeitbeschäftigung wollen, ergeben alle Umfragen, weil sie damit die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf


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