nur Vorarlberg liegt noch darunter. Die Ursachen sind vielfältig: Sie reichen von diskriminierender Bewertung von Frauenarbeit bis hin zu offener und verdeckter Lohndiskriminierung. Die Ursachen müssen einmal mehr mit einer vernünftigen, gezielten und konsequenten Gleichstellungs- und Gleichbehandlungspolitik bekämpft werden. Es geht schlichtweg um Gerechtigkeit, meine Damen und Herren.
Die viel gepriesenen Beschäftigungszuwächse sind fast zur Gänze auf dem Frauenkonto zu verbuchen, und bei genauerem Hinsehen fast ausnahmslos keine Vollzeit-, sondern Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse, wie wir jetzt auch schon oftmals gehört haben, und vor allem auch andere Formen prekärer Dienstverhältnisse. Teilzeit ist oft nur schwer mit einer eigenständigen Existenzsicherung in Verbindung zu bringen, und in Wirklichkeit verweist sie die Frauen auf eine Zuverdienerrolle, die nur die Wahl lässt, einen Hauptverdiener zu finden und diesen auch zu halten – oder ein Leben in relativer oder absoluter Armut zu fristen.
Teilzeit, meine Damen und Herren, bedeutet nicht einfach nur, kürzer zu arbeiten, sondern ist meistens niedriger qualifiziert, wesentlich unsicherer und vor allem noch schlechter entlohnt als die zum Teil ohnehin schon schlecht entlohnten Vollarbeitsplätze von Frauen. Jede dritte teilzeitbeschäftigte Frau arbeitet als Hilfsarbeiterin, als angelernte Arbeitnehmerin oder in einfachsten Tätigkeiten. Nur jede zehnte Frau übt eine höhere Funktion oder Führungstätigkeit aus. Bei diesen Perspektiven und den tatsächlichen Angeboten auf dem Arbeitsmarkt gibt es wahrlich keinen Grund zum Jubeln oder zum Zurücklehnen, wie „frau“ es aber bei den Regierungsparteien leider Gottes feststellen muss.
Teilzeitarbeit ist auch schlechter bezahlt als Vollzeitarbeit. Im produzierenden und im Dienstleistungssektor liegt der durchschnittliche Stundenlohn für Vollzeit bei ungefähr 11 €, bei Teilzeit bei ungefähr 8 €. Ein Drittel des Zuwachses der Teilzeit erfolgt in den unterdurchschnittlich zahlenden Wirtschaftsklassen wie Handel, Gastgewerbe, Privathaushalte und persönliche Dienstleistungen. Und dort, wo Teilzeit gut bezahlt ist, ersetzt sie häufig Vollzeitarbeitsplätze, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung oder im Unterrichtswesen. Und zusätzlich gehen in der gut zahlenden Sachgüterproduktion ausschließlich Vollzeitarbeitsplätze verloren.
Meine Damen und Herren! In dieses Umfeld kommen nun die Wiedereinsteigerinnen, Frauen, die auf Grund einer längeren Berufsunterbrechung, zum Beispiel nach einer Babypause, wieder ins Erwerbsleben einsteigen möchten. Und in diesem Moment müssen sie leidvoll zur Kenntnis nehmen, dass sie, ob sie wollen oder nicht, zum strategischen Spielzeug für Arbeitskostensenkungen in den Betrieben werden, denn oftmals – und das haben wir auch heute schon richtigerweise gehört – nutzen Unternehmungen die Teilzeit zum Nachteil der Frauen als Arbeitszeitpuffer, weil für die benötigten und dann auch erbrachten Mehrleistungen keine Zuschläge fällig werden. Und welche Frau traut sich schon, nein zu sagen, wenn sie das Erwerbseinkommen dringend braucht?
Die Angst vor dem Verlust des notwendigen Arbeitsplatzes macht Frauen zu sehr leidensfähigen Arbeitnehmerinnen. Da fällt mir ein Ausspruch eines meiner vielen begleitenden top-erfahrenen Manager aus der Zeit, in der ich noch bei Carrera Optyl gearbeitet habe, ein, der immer gesagt hat, er arbeitet viel lieber mit Frauen zusammen, denn diese sind leidensfähiger. – Also so ein Bild von Frauenarbeit muss man einmal haben wie diese internationalen Manager!
Neben den finanziellen Nachteilen sind aber nach einer längeren Baby- oder Familienpause auch nicht mehr verwertbare Qualifikationen vorhanden – Kinderbetreuungsangebote fehlen sowieso –, die eben einen Hauptgrund für eine Erschwernis des Wiedereinstiegs in den Beruf bilden, ja diesen sogar unmöglich machen. Dramatisch ist