Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / Seite 145

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Der Anteil jener Mädchen, die in die fünf typischen Berufe gehen, sinkt bereits. Waren es früher noch 80 Prozent, sprechen wir nach all den Projekten, die gelebt werden, bereits von 65 Prozent. Und was heißt in Ihrem Antrag „Frauenjobs“? – Jobs haben keine geschlechtsspezifische Zuordnung (Abg. Öllinger: Der dritte Witz!), so wie auch die Kollektivvertragsvereinbarungen keine haben, welche die Sozialpartner unter­einander aushandeln. (Abg. Öllinger: Das ist der dritte Witz des Tages!)

Meine Damen und Herren von der Opposition, Sie kritisieren die geringe Zuver­dienstgrenze beim Karenzgeld. Es war diese Bundesregierung, die überhaupt ermög­licht hat, dass alle Frauen – denn auch Unternehmerinnen und Bäuerinnen sind Frauen – Karenzgeld bekommen und dass sie etwas dazuverdienen dürfen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) 30 Jahre sozialdemokratische Sozial- und Frauenministerin­nen haben das nicht zustande gebracht!

Ein Wort noch zu den Unternehmen: Österreich ist kein Land von Hausfrauen und Müttern! Im Jahr 2004 nahmen 7 502 Personen mit Unterstützung des AMS das Unternehmensgründungsprogramm in Anspruch. Der Frauenanteil beträgt 35 Prozent. 5 Millionen € wurden dafür zur Verfügung gestellt. Das zeigt uns: Österreich ist ein erfolgreiches Frauenland, denn rund ein Drittel der Unternehmen in diesem Land wird von Frauen geführt. Die Gründerquote bei den Neugründungen beträgt bundesweit etwa 30 Prozent, in Niederösterreich sogar 40 Prozent.

In einem, liebe Kolleginnen und Kollegen, gebe ich Ihnen Recht: Es wäre wünschens­wert, wenn sich mehr Männer bereit erklären würden, auch in Karenz zu gehen, denn nur wer es selbst erlebt hat, weiß, wovon er spricht.

Meine Damen und Herren! Wir setzen Taten – Sie reden nur darüber.

Zum Schluss noch zu Frau Kollegin Bures: Niveau- und stillos sind vielleicht Ihre Debat­tenbeiträge, aber nicht unsere Politik, denn wir fahren einen erfolgreichen Kurs. Wissen Sie, was es heißt, den Kurs auf der Autobahn zu wechseln? – Man wird zum Geisterfahrer! – Sie wollen politischer Geisterfahrer werden, wir halten den Kurs! (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP. – Abg. Sburny: ... Floskeln auch noch! – Abg. Lackner: Mit 160! – Abg. Sburny: Sie mit 160 km/h auf der Autobahn! – Abg. Öllinger: Das war auf alle Fälle die witzigste Rede in der Debatte!)

16.55


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Krist. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.55.35

Abgeordneter Hermann Krist (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Staats­sekretär! „Unternehmen, deren Existenz lediglich davon abhängt, ihren Beschäftigten weniger als einem zum Leben ausreichenden Lohn zu zahlen, sollen in diesem Land kein Recht mehr haben, weiter ihre Geschäfte zu betreiben. Mit einem zum Leben ausreichenden Lohn meine ich mehr als das bloße Existenzminimum – ich meine Löhne, die ein anständiges Leben ermöglichen.“

Dieser Ausspruch, meine Damen und Herren, des US-Präsidenten Roosevelt aus der Zeit Ende der dreißiger Jahre ist, so denke ich, auch heute noch brandaktuell und sehr interessant. Wenn ich dann – und das ist schon erwähnt worden – Kollegin Fekter höre, die die Situation der Frauen eigentlich nicht ernst nehmen möchte, dann hat das erst recht eine große Bedeutung. (Abg. Dr. Fekter: Die ...kampagne nehme ich nicht ernst! – Lösungen! Lösungen!)

Von Arbeit, meine Damen und Herren, wird „Mann“ nicht reich, und die Frau erst recht nicht. Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen – wir haben es schon gehört – durch­schnittlich nur 69 Prozent der Männereinkommen, in Oberösterreich nur 64,4 Prozent;


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