faktoren beim Weizmann-Institut? (Abg. Dr. Brinek: Das liegt mehr als 70 km außerhalb der Stadt!) Man kann das fortsetzen. – Nein, erstens sind das nur 20 Minuten von Jerusalem, zweitens wissen Sie ganz genau, dass man in Jerusalem keinen Platz zum Ausbauen hat. (Abg. Dr. Brinek: Einigen wir uns auf Tel Aviv?) – 20 Minuten, das liegt dazwischen.
Was ist die erste Voraussetzung? – Die erste Voraussetzung für den Erfolg eines solchen Projektes ist, dass es ein so genanntes Blue Ribbon Panel gibt, eine verschworene Gruppe, die die Ideen eines solchen Projektes vorantreibt. Sie können das überall in all diesen erfolgreichen Instituten beobachten. Und das ist durch den Weggang von Schmidt, von Schuster, aber auch von Zeilinger zerbrochen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Es gab auch in Österreich so ein Projekt. Es gibt in Österreich noch heute ein erfolgreiches Projekt aus den sechziger Jahren, das Institute for Advanced Studies, IHS, im Rahmen dessen Oskar Morgenstern und Paul Lazarsfeld Sozialwissenschafter mit höchster Ausbildung nach Österreich geholt haben. Herr Felderer hat das in der Zwischenzeit ein bisschen heruntergewirtschaftet, das wissen wir schon. Aber das war damals eine postgraduale Elite-Ausbildung in Österreich, in Mitteleuropa. Das fällt jetzt einmal weg.
Der zweite Punkt, der wichtig ist, ist,
dass man junge, hungrige, schräge Wissenschafter braucht, die unkonventionell
forschen. Und wenn sie diese Mentoren wie Schuster und Zeilinger verlieren,
dann kommen sie nicht, dann haben sie diese Mentoren nicht. Daher ist das ein
wichtiger Punkt. Dieser professorale Nährboden fällt weg. Daher ist der
Standort wichtig. (Abg. Dr. Brinek: „Daher ist der Standort
wichtig“! Genau!)
Ein dritter wichtiger Punkt ist die wissenschaftliche Freiheit. Jeder, der in der Wissenschaft gearbeitet hat, weiß, was das bedeutet. Es ist wichtig, frei zu forschen, unabhängig von irgendwelchem Druck von außen. Und was genauso wichtig ist für diese junge Elite, ist, dass sie einen interdisziplinären Nährboden hat.
Ob Maria Gugging mit dem dortigen Umfeld ein interdisziplinärer Nährboden ist? – Das fällt mir dazu nicht gerade ein. Daher ist der Standort so wichtig.
Ein vierter Punkt, der immer wieder genannt wird und bei allen Evaluierungen zu Tage tritt, ist die finanzielle Ausstattung, und zwar nicht die einmalige, sondern die dauerhafte! Daher muss man sich bei einer Bewertung überlegen – wer immer das dann fachlich richtig gemacht hat –, ob man dauerhaftes Fehlverhalten oder Standortnachteile mit einer einmaligen Ausstattung ausgleichen kann.
In diesem Zusammenhang hat mir einmal ein Amerikaner gesagt: You can’t beat the basics. – Also: Wenn der Standort nicht stimmt, dann kannst du das mit Geld nicht ausgleichen. Das Beispiel mit der Oper vorhin war vielleicht ein anderer Ansatz.
In diesem Zusammenhang, Herr Mitterlehner, ist mir schon wichtig, eines zu sagen: Die Wirtschaft finanziert mit. Die Industriellenvereinigung hat gesagt, sie wolle 30 Millionen dafür hergeben. Da fürchte ich, dass sich Veit Sorger schön langsam Sorgen darüber macht, ob sein Geld in diesen Standort auch richtig investiert wird.
Ein fünfter wichtiger Punkt, den man immer wieder findet, ist, es darf kein Anwendungsdruck herrschen. Grundlagenforschung agiert ohne Anwendungsdruck. Aber wenn eine Anwendung möglich ist, dann muss es die Möglichkeit geben, Gründerzentren, wissenschaftliche Einrichtungen und Wissenschaftsparks zu implementieren, damit dort auch etwas angesiedelt werden kann. Und das ist natürlich in diesem Bereich nicht in diesem Ausmaß gegeben. Das muss aber auch gleichzeitig mit Risikokapital und mit entsprechendem Management unterstützt werden.