Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 129

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19 000 €. Das ein und dasselbe Jahr betreffend! (Abg. Neudeck: Zu verschiedenen Zeitpunkten bekommen Sie immer verschiedene Antworten!) Kommen S’ mir doch nicht mit dem Schmäh, Herr Abgeordneter Neudeck, ich habe das alles gründlich ge­prüft! Ich will nicht gerne belogen werden – egal, von wem, meine sehr geehrten Da­men und Herren! (Beifall bei den Grünen.)

Wir Abgeordneten haben hier nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, für eine entspre­chende Aufklärung von Seiten der Bundesregierung zu sorgen. Ich sage Ihnen auch ganz klar: Ich bin nicht gegen Informationsarbeit einer Bundesregierung, und es geht nicht um den Umstand, dass, sondern wie Informationen gegeben werden. Wenn aber immer herauskommt, dass vor Wahlen – egal, ob vor Nationalratswahlen wie im Jah­re 2002 oder vor Landtagswahlen wie im Jahre 2004 – der Informationsbedarf der Mi­nisterien ansteigt, vor allem einzelner Ministerien sprunghaft ansteigt, und diese noch das Bedürfnis verspüren, drei Tage vor einer Wahl große Inserate zu produzieren, dann hört sich der Spaß auf! Das haben die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler nicht verdient! Und natürlich fürchten sich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler davor, dass Ihnen bei den kommenden Wahlen im Herbst durch diese Bundesregierung wie­der das Geld aus der Tasche gezogen wird, durch diese Bundesregierung, die Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren von den Koalitionsparteien, zu verantworten haben. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Halten wir fest: Es geht um den Umstand, dass Sie Jubelpropaganda machen, leider zu wenig Information (Abg. Dr. Stummvoll: Wir werden mehr informieren!), leider oft­mals falsche Information, dass Sie mit öffentlichen Mitteln auch Parteiförderung be­treiben (Abg. Dr. Fasslabend: Geh bitte, das stimmt ja nicht!) – das habe ich ja vorhin nachzuweisen versucht –, und ich könnte dazu noch weitere Belege anführen, wie parteinahe Zeitungen über Jahre hinweg gefördert wurden, wie über Jahre hinweg ge­schaut wurde – egal, ob es dabei um eine FPÖ- oder um eine Bauernbund-Zeitung geht –, dass dorthin entsprechende Mittel fließen. (Abg. Dr. Fasslabend: Wie viel Pro­zent macht das aus?) Auch das lässt sich klar nachweisen, meine sehr geehrten Da­men und Herren.

Was wir einfordern, ist eine saubere und transparente Darstellung von Kosten für Öf­fentlichkeitsarbeit durch die Ressorts einerseits und andererseits eine entsprechende Begleitung. Wir haben deshalb auch, weil ich das wirklich gut finde, den Vorschlag des Abgeordneten Kräuter in unseren Antrag aufgenommen. (Na-Rufe bei der ÖVP.) Da würde sich der Spaß, den Sie jetzt noch haben bei Ihren Jubelinseraten, zu denen Sie sogar klatschen, auch wenn diese Inserate falsch sind, sehr bald aufhören, wenn Sie darunter den Preis für die Kampagne schreiben müssten.

Ich halte das für einen ausgezeichneten Vorschlag. (Zwischenruf des Abg. Freund.) Ich würde es auch begrüßen, meine sehr geehrten Damen und Herren von den Koaliti­onsparteien, wenn Sie sich mit uns darauf einigen könnten, dass in Zeiten vor Wahlen eine unabhängige Kommission die Informationsarbeit der Bundesregierung begleiten soll. Bis jetzt war es nämlich so, dass Sie ganz offensichtlich weder auf die Empfehlun­gen des Rechnungshofes noch auf Versuche der Oppositionsparteien, dieses Thema hier zu thematisieren, anzusprechen und Ihnen Vorschläge zu machen, reagiert haben. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Sie haben mit nichts reagiert, Sie haben einfach schlicht und ergreifend so weiter ge­macht wie gehabt! Das ist zu wenig, Herr Abgeordneter Molterer. Reißen Sie sich zu­sammen! (Beifall bei den Grünen.)

Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler haben eine Informationsarbeit verdient, aber keine Jubelpropaganda von Seiten der Regierungsparteien. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.20

 


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