Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 134

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bewegen Sie sich hier im Moment! Sie müssen sich das wirklich vorhalten lassen, weil es um eine im Kern doch ernste Sache geht, aber das wollen Sie einfach nicht wahr­haben!

Ich bleibe beim Kanzleramt und bei Bundeskanzler Schüssel. Der Herr Staatssekretär hat natürlich mitnichten – mitnichten! – diese Divergenzen aufgeklärt (Abg. Öllinger: Er hat keine Ahnung!), wo die Abgeordneten des Parlaments – letztlich auch Sie (in Rich­tung ÖVP), aber Ihnen ist das ja offensichtlich Wurscht – falsch informiert worden sind. Ich habe mir jetzt die Anfragen geholt, die Kollege Öllinger angesprochen hat:

Es wurde vom Finanzministerium eine Anfragebeantwortung übermittelt, aus der her­vorgeht, dass die Kampagne „Wir sichern die Pensionen“ vom Bundeskanzleramt ab­gewickelt worden ist. – Der Bundeskanzler schreibt etwas zurück, wo davon für das betreffende Jahr überhaupt keine Rede ist!

Und dann hat noch einmal der Finanzminister – weil er offensichtlich schon gemerkt hat, dass wir wieder dabei sind, ihn respektive den Bundeskanzler zu ertappen – das zweite Mal wieder andere Zahlen zur gleichen Frage herausgegeben.

Das ist doch unerhört! Da können Sie ruhig noch weiter darüber lachen, Faktum ist an dieser Stelle, dass entweder der Herr Finanzminister oder der Herr Bundeskanzler das Parlament falsch informiert hat, unwahre Angaben gemacht hat und Sie sich ruhig wei­ter darüber belustigen können. Anderswo, in einem anderen Parlament, wo die demo­kratischen Gepflogenheiten ein bisschen besser eingehalten werden, hätte das ganz andere Konsequenzen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Neudeck: Wo?)

Ich darf mich wiederholen: Johlen und Schenkelklopfen ist Ihre Reaktion. Johlen und Schenkelklopfen! Und je mehr Sie klopfen und johlen, desto ernster sind offensichtlich die Vorhalte – die Vorhalte sind ja damit nicht zu Ende. Es geht ja auch nicht nur um die Summen. (Abg. Neudeck: Eine Geschäftsordnung, die die SPÖ mitbestimmt hat, als sie stärkste Partei war!)

Bleiben wir nur im Sozialministerium! Dort explodieren die Kosten – also die Summen steigen –, aber: Wofür? Im Artikel im „Kurier“ wurde berichtet, dass mittlerweile schon die Mitarbeiter im Ministerium die sozusagen tragische, muss man fast sagen, Erkennt­nis äußern, dass das dort nicht nur eine Sache der Betragshöhe ist, sondern dass möglicherweise auch falsch abgerechnet wird, dass unmittelbar und über Umwege das BZÖ Nutznießer dieser Millionen-Kampagnen ist, weil dort nicht einmal genau abge­rechnet wird. Es ist also nicht einmal sicher, ob nicht diverse BZÖ-Aktivitäten unmittel­bar aus dem Sozialressort finanziert werden! (Abg. Neudeck: Sie wissen, was mit Zei­tungsenten passiert? Die kriegen auch die Vogelgrippe! – Abg. Dr. Fekter: Haben Sie Beweise dafür? – Abg. Neudeck: Dann legt etwas hin!)

Sie mögen ja zu Recht jammern, was Sie wollen, aber Sozialfall im herkömmlichen Sinn sind Sie wohl hoffentlich noch nicht. Und deshalb gehört das überprüft! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich bin ja immer noch gespannt darauf, wann die Frau Sozialministerin endlich den Rechnungshof damit beauftragen wird, einmal Nachschau zu halten, wie denn diese vielen Millionen abgerechnet werden. Und es hilft ja nichts: Kaum hat man einmal einen Zipfel erwischt ... 4,2 Millionen € war die erste Auskunft. Das waren die Kosten für das Jahr 2005, bei 2006 sind wir noch gar nicht. Die Graphik des Kollegen Öllinger müsste so ausschauen, dass die Kurve 2006 steil nach oben geht – aber das ist wieder eine andere Debatte –, die müsste man noch ergänzen. (Abg. Mag. Weinzinger hält die erwähnte Graphik in die Höhe.)

 


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