Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / Seite 131

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Welche Rolle dieses ÖGB, SPÖ und BAWAG-Netzwerk beim jüngsten sozial­demo­kratisch dominierten Banken-Skandal der II. Republik gespielt hat, führt nachfolgende Chronologie drastisch vor Augen.

Chronologie des BAWAG-Skandals

April 1994

Bekannt werden der „ersten Karibikgeschäfte der BAWAG“: Auftrag an die OeNB zur Prüfung der Veranlagungen der BAWAG bei "off-shore"-Gesellschaften durch das BMF.

Allein aufgrund der folgenden internationalen Presseberichterstattung über diesen Fall waren negative Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit und Liquidität der BAWAG nicht auszuschließen. Die Bank zählte damals zu den fünf größten Kreditinstituten Öster­reichs, womit auch die Möglichkeit einer Störung der Funktionsfähigkeit der öster­reichischen Kreditwirtschaft gegeben war.

Mai 1994

Sechs Jahre nach dem Start der umstrittenen „ersten Karibik-Geschäfte“ mit dem Wolfgang Flöttl, Sohn von GD Walter Flöttl, zieht sich die BAWAG auf Grund obiger Prüfung aus diesen Spekulationsgeschäften zurück.

Juli 1994

Im Endbericht der OeNB bezüglich der Prüfung der BAWAG-Veranlagungen werden hinsichtlich der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen über Großveranlagungen und die Sorgfaltspflicht Zweifel geäußert. Weiters wird festgestellt, dass diese Sondergeschäfte keinen Niederschlag im bankaufsichtlichen Prüfungsbericht gefunden hatten. Nach Ansicht des RH waren die Sondergeschäfte quantitativ relevant und hätten bei einem Schlagendwerden des Risikos zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung der Vermögenslage der BAWAG führen können.

Oktober 1994

Im Hinblick auf die künftige Abwicklung derartiger "Sondergeschäfte" beauftragt das BMF die BAWAG, ehestens mehrere betriebsorganisatorische Verbesserungen vorzu­nehmen.

März 1995

Der Aufsichtsrat der BAWAG ändert seine Geschäftsordnung und dehnt den Bereich der zustimmungspflichtigen Entscheidungen der Geschäftsleitung aus (z.B. über die Vornahme von Rechtsgeschäften der BAWAG mit Vorstandsmitgliedern oder deren nahen Angehörigen).

Mai 1995

Helmut Elsner folgt Walter Flöttl als BAWAG-Chef.

Der Konsum Österreich, zu diesem Zeitpunkt mit 30,66 Prozent an der BAWAG beteiligt, schlittert in die größte Pleite der heimischen Wirtschaftsgeschichte (Gesamt­schulden: 1,24 Mrd. €). Um den Ausgleich finanzieren zu können, muss sich der Konsum von seinen BAWAG-Aktien trennen.

Juli 1995

Die BAWAG nimmt unter neuem Generaldirektor Elsner die „Karibik Geschäfte“ wieder auf. Alle Aufsichtsräte einschließlich des damaligen AR-Präsidenten Tumpel werden davon informiert.

 


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