Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 127

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elektrischen Strom zu erzeugen, automatisch doppelt der Sonne entgegenneigt, und zwar nicht nur, was die Richtung angeht, sondern je nach Sonnenhöhe verändert sich alle paar Minuten die Neigung dieser „Dinger“.

Diese Firma, die Firma Solon AG, hat eine 100-prozentige Exportquote. Jetzt kommen Sie mir nicht und sagen mir: Na wunderbar, österreichische Technologie verkauft sich zu 100 Prozent ins Ausland!, denn die Kehrseite einer 100-prozentigen Exportquote, meine Damen und Herren von ÖVP und SPÖ, bedeutet, dass es einen heimischen Markt für Photovoltaik nicht gibt. Es gibt ihn nicht! Und warum gibt es ihn nicht? – Weil Österreich in der Förderung all die Chancen, die sich hier für den Arbeitsmarkt und für das Wirtschaftswachstum natürlich ergeben, verschläft, sabotiert, so wie heute mit dieser so genannten Ökostromgesetz-Novelle. (Beifall bei den Grünen.)

Dass die Nicht-Existenz eines Heimmarktes das Wachstum solcher Firmen nicht er­leichtert, brauche ich den anwesenden Ökonomen von ÖVP und SPÖ vielleicht nicht extra „hineinzureiben“, aber für alle anderen sage ich: Wenn ein Kunde, ein potenziel­ler Kunde, ein Interessent an den Produkten dieser Photovoltaikfirma Solon AG er­scheint und fragt: Wo habt ihr denn Referenzprojekte?, dann können die nicht sagen: Na ums Eck, in Innsbruck, in Wels, in Wien oder wo auch immer in Österreich!, nein, die größten Referenzprojekte, die sie jetzt vorzuweisen haben, sind in Deutschland – Deutschland hat eine weitaus besser ausgeprägte Förderung von erneuerbaren Ener­gien als Österreich – und in Spanien zu meiner Überraschung. Und demnächst ... (Abg. Großruck: Ganz klar! Weil sie mehr Sonne haben!)

Mehr Sonne – bitte schön, diese Trivialargumente! Natürlich haben die in Spanien an­dere geografische Bedingungen; aber das größte Projekt, das diese Firma bis jetzt auf die Beine gestellt hat – Herr Kollege, fahren Sie einmal hin und schauen Sie sich das an! –, ist im mittleren Deutschland, nicht in den südlichen Breiten. (Beifall bei den Grü­nen. – Zwischenruf des Abg. Kopf.)

Was Süditalien betrifft, da haben Sie schon Recht. Süditalien zum Beispiel ist ein Hoff­nungsmarkt, auch ohne öffentliche Forderung, weil dort nichts funktioniert und die kli­matischen Bedingungen günstig sind. Ja. Aber die reine Hitze allein, habe ich mir er­klären lassen, von der Sonne bringt’s nicht. Im Gegenteil (Abg. Großruck: Nein, nicht die Hitze, die Sonneneinstrahlung!): Es ist unter Umständen sogar schwierig, hier die optimale Balance zu finden, weil durch die Wärme wieder sozusagen Energie verloren geht. Aber damit verschone ich Sie.

Es ist aber nicht nur Tirol und das Wipptal, das hier bereits ohne jede öffentliche För­derung, ja gegen den Widerstand geradezu, muss man sagen, von ÖVP und SPÖ hier reüssieren, in anderen Bereichen gibt es auch ähnliche vielversprechende Beispiele. In Oberösterreich gibt es eine ganze Reihe von Firmen, die in der Photovoltaik, bei der Solarenergie und anderen verwandten Bereichen der erneuerbaren Energien tätig sind – die Firma Fronius ist nur ein Beispiel davon –, die sich in bestimmten Energie­clustern zusammenfinden und kooperieren, wo es etwas bringt.

Wels zum Beispiel entwickelt sich zu einem interessanten Zentrum für Energiesparen, für Energieeffizienz mit der jährlichen Messe in Wels und der Fachhochschule dort, die entsprechende Studiengänge anbietet.

Güssing im Burgenland erregt langsam internationale Aufmerksamkeit durch sein Zent­rum für erneuerbare Energien.

Vorarlberg ist seit Jahren – ich weiß nicht, wie viele Leute auch hier im Hohen Haus das schon realisiert haben – Marktführer in bestimmten architektonischen und Inge­nieurs-Fragen, nämlich im Bau von Häusern, die man im Winter nicht heizen muss und die man im Sommer nicht kühlen muss. – Klingt einfach. Wirklich super, was sich dort


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