Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 128

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herangebildet hat in dieser ganzen Ansammlung von Architekten, Ingenieuren, Techni­kern aller Art. Das ist ein gewaltiges Know-how. (Abg. Kopf: Hat mit dem Gesetz aber nichts zu tun!) Hat nicht unmittelbar mit dem Ökostromgesetz etwas zu tun, hat aber mit der großen Frage Energiesparen und Energieeffizienz etwas zu tun, und darüber steht in diesem Gesetz nichts. (Abg. Kopf: Die ÖVP-Wohnbauförderung ...!)

Die ÖVP Vorarlberg war in diesem Bereich über Jahre vorbildlich, nämlich was die ent­sprechende Gestaltung der Wohnbauförderung betrifft. Da zeigt sich ja, was möglich ist, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen von staatlicher Seite vernünftig mitgestaltet werden. Die anderen Bundesländer in Österreich haben das bis heute nicht in dieser Form nachgemacht. (Ruf bei der ÖVP: Niederösterreich ist ein Vorbild!) Seit wann denn, Herr Kollege? (Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Seien wir froh darüber, wenn es sich auch in anderen Bundesländern langsam herum­spricht. (Abg. Parnigoni: Da hat er Recht!) Seien wir froh, wenn in Einzelinitiativen auch in Wien dieses Vorarlberger Know-how genützt wird, wie zum Beispiel im 2. Be­zirk ein riesiges neues Studentenheim, das ein Passivhaus ist. Das können Sie sich bei Gelegenheit ruhig einmal anschauen; es war übrigens neulich in der Wochenendbei­lage der „Presse“, glaube ich, ausführlich und in positiver Weise beschrieben. Ich habe es mir schon selbst angeschaut. Es ist wirklich beeindruckend, was man da alles ma­chen kann. (Abg. Großruck: Ein Passivhaus ist aber nichts Neues!)

Hier hätten wir – ich verwende den Konjunktiv – also einen Zukunftsmarkt erster Ord­nung: das Know-how im Energiesparen, in der Energieeffizienz, erneuerbare Energien in Österreich. Beim Wasser waren wir immer schon gut, aber die Wassertechnologie ist ausgereizt, da brauchen wir keine zusätzliche Förderung. Die leben von allein am kommerziellen Markt, aber was ist in der Photovoltaik, was ist bei der Biomasse, meine Kollegen Bauern von der ÖVP? Sie lassen sich das alles in dieser neuen Ökostrom­gesetz-Novelle, die heute beschlossen wird, zusammenkürzen? Sie nehmen, glaube ich, überhaupt nicht wahr, was hier alles möglich ist – ganz jenseits des Umwelt- und Klimaschutzes; das interessiert vielleicht nur die Grünen, mag schon sein –, aber am Wirtschaftswachstum, an den Arbeitsplätzen in diesem Markt müssten doch alle in diesem Haus interessiert sein, hätte ich gedacht, auch die Kollegen von ÖVP und SPÖ. (Beifall bei den Grünen.) Aber Sie ignorieren das!

Sie brauchen sich ja nur eine einfache Frage zu stellen, eine einfache Frage, die sich Geschäftsführer, Firmenleiter solcher Firmen jeden Monat stellen. Wenn Sie sich die Landkarte anschauen und sich nur hin und wieder die Wirtschaftsdaten in den Wirt­schaftsblättern anschauen, müssen Sie sich doch auch fragen: Ist es vorstellbar, dass Indien und China, um nur zwei Länder herauszugreifen, mit rund zwei Milliarden Men­schen – ein bisschen mehr –, dieses gigantische Wirtschaftswachstum, insbesondere in China, das es dort jetzt schon über 10, 15 Jahre gibt, auf Dauer durchhalten mit der Energiepolitik des 20. Jahrhunderts? – Das ist nicht vorstellbar.

Eine kleine Parlamentarierdelegation unter Führung von Präsident Khol – Kollege Mol­terer war dabei, Kollege Scheibner war dabei und noch einige andere Kollegen – war im November letzten Jahres in China. Da brauchen Sie kein Experte zu sein – Sie sehen mit freiem Auge, was da los ist, und die Chinesen selber geben das ja zu. Wenn Sie zum Beispiel in Szenzhen – vor 20 Jahren ein Fischerdorf, heute, ich weiß nicht, 6 Millionen oder 8 Millionen Einwohner, eine Mischung aus Manhattan und Los Ange­les, nicht mein Fall, aber die Dynamik dort ist unvorstellbar –, also wenn Sie dort aus dem Hotelfenster schauen – über den Golfplatz im Stadtinneren übrigens; interessan­tes Phänomen der kommunistischen Kultur –, über den Golfplatz hinweg auf die Hoch­häuser 300, 400 Meter weiter entfernt, so erkennen Sie diese Hochhäuser kaum. War­um? – Die verschwinden im Smog. Und die chinesischen Politiker sind die Ersten – die sind mir ja vorgekommen wie Grüne aus Österreich in ihren Stellungnahmen, nur


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