Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 137

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schätzen, sondern bedarf das auch einer Erörterung und Erläuterung. Das ist eben unser Verständnis von Politik, sehr geehrter Herr Professor Van der Bellen, dass wir sagen, was es bringt und was es kostet. Eines muss ich schon sagen: Dass von Ihnen als Oppositionsführer und Ökonomen nicht ein einziges Mal heute bei Ihrer Rede das Thema Kosten in den Mund genommen wurde, das fand ich schon höchst bemerkens­wert.

Höchst bemerkenswert auch deswegen, weil es Ihnen nicht schlecht angestanden wäre zu sagen, was denn eine Kilowattstunde Ökostrom aus Photovoltaik kostet – Kos­tenpunkt rund 50 Eurocent – und was im Vergleich dazu eine Kilowattstunde aus der von Ihnen nicht gerade wohlwollend erwähnten, weil technologisch nicht mehr weiter­bringbaren Wasserkraft kostet, nämlich zirka 2 Eurocent. Das heißt, da liegt der Fak­tor 25 dazwischen. Das muss man wissen.

Auch ich glaube, dass in Sachen Photovoltaik das Ende der Kostendegression noch lange nicht erreicht ist, dass hier manches an Möglichkeiten besteht. Das werden nicht wir Österreicher allein erfinden, da werden sich viele daran beteiligen, und hoffentlich kommt einst der Tag, an dem Photovoltaik per se marktgerecht Strom hergibt. Dann bin ich der Erste, der sich mit Ihnen gemeinsam darüber freut.

Apropos 80 Prozent Kürzung, die die Grünen in diesen Tagen, wohl auch im Bewusst­sein, dass sie die Einzigen sind, die heute dagegen stimmen werden, groß herausge­stellt haben: Meine sehr verehrten Damen und Herren, das, was dieses Hohe Haus heute sicher mit einer breiten Mehrheit beschließen wird, stellt die Basis dafür dar, dass es pro Jahr in Österreich 40 neue zusätzliche Windräder geben kann, 50 neue zusätzliche Biogasanlagen und zehn neue zusätzliche Biomasseanlagen.

Wenn Sie dieses Mengengerüst, sehr geehrter Herr Abgeordneter Van der Bellen, in Sachen Windräder auf Ihre Forderung hochrechnen – minus 80 Prozent, das ist die Kürzung, die Sie vermuten; daher mal fünf und das Ganze für die Jahre 2006 bis 2011 –, so heißt das, Sie hätten ganz gerne, dass in Österreich in dieser Zeit 1 000 neue Windräder entstehen.

Da frage ich mich schon: Wie halten Sie es denn mit dem Landschaftsschutz? Wie halten Sie es denn mit der Belegung der Parndorfer Platte, die einst von den Ihren noch verteidigt worden ist, zum Beispiel gegen Autobahnbauten, mit Windrädern? – Fahren Sie einmal von Parndorf bis nach Bratislava/Preßburg, dann sehen Sie, was ich meine! Das ist auch ein Aspekt, den Abgeordneter Oberhaidinger richtigerweise ange­sprochen hat, meine sehr verehrten Damen und Herren.

4 Prozent stehen im derzeitigen Gesetz, bei 7 bis 8 Prozent sind wir ja praktisch schon; 10 Prozent sollen es jetzt sein. Das ist eine deutliche Ausweitung. Ich finde, wir sind auf gutem Wege. Es geht darum, Ökostrom in diesem Land weiter zu fördern. Es geht darum, diese Technologien auch möglichst marktgerecht zu gestalten. Es geht aber gleichzeitig auch darum, das richtige Maß für die daraus resultierenden Belastungen für unsere Stromkunden, für die Haushalte zu finden. Noch einmal: Das geht in Rich­tung 43 € pro Haushalt und Jahr, und wenn wir die Maßnahmen nicht gesetzt hätten – Herr Abgeordneter Kopf hat es gesagt –, ginge es in Richtung 100 € pro Haushalt und Jahr.

Es geht darum, dass man bei Betriebsbesuchen, wie auch ich sie natürlich mache, nicht in Unternehmungen kommt, sehr geehrter Herr Professor Van der Bellen, wo es heißt: Wir arbeiten besonders energieintensiv, wir haben mit Zement zu tun, wir haben mit Stein und Ähnlichem zu tun, und bei uns machen die Energiekosten – ist gleich sehr oft Stromkosten – 20, 25, 30 Prozent der Gesamtkosten aus und die Ökostrom­kosten als Teil dieser Energiekosten oft noch einmal 20, 25 Prozent. Das heißt, dort haben Sie es mit Ökostromkosten zu tun, die einen Anteil an den Gesamtkosten dieser


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