Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 220

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Frau Bundesministerin! Das ist weder fair noch besteht Anlass, besonders stolz auf diese Leistungen zu sein.

Frau Bundesministerin! Vergangene Woche nach Bekanntwerden der Gebarungser­gebnisse für die Krankenversicherung sind Sie und auch Kollege Rasinger schon fast in kollektiven Jubel ausgebrochen. Nachdem Sie ein paar Mal drübergelesen haben, wie es denn wirklich ausschaut, ist die Euphorie der Ernüchterung gewichen, Herr Kol­lege Rasinger und Frau Bundesministerin, denn bei genauem Hinschauen schaut das schon ein bisschen anders aus. Ich will das jetzt nicht noch erläutern, dass die Anleihe von 100 Millionen € bei der AUVA nicht unwesentlich zu diesem Ergebnis beigetragen hat. Aber auch bei den Versicherungsleistungen mit 149 Millionen € wurde relativ viel am kranken Menschen gespart, Herr Kollege Rasinger. Auch die weitere Entwicklung für die Jahre 2007, 2008 schaut nicht sehr erfreulich aus. Ebenso haben sich die Medi­kamentenkosten im ersten Quartal des Jahres 2006 mit plus 11,13 Prozent nicht unbe­dingt sehr positiv entwickelt.

Bei dieser Kritik, Frau Bundesministerin, sind wir nicht ganz alleine. Da ist auch aus Ihren Reihen massiv Kritik gekommen. Ich darf wiederum den Krankenkassenobmann aus Vorarlberg zitieren, der Ihnen gesagt hat, dass das, was sich speziell bei den Ge­bietskrankenkassen tut, auf Grund Ihrer verfehlten Politik passiert ist, meine Damen und Herren. Und daran gibt es nichts zu rütteln. Die Umschichtung der öffentlich Be­diensteten zur PVA und die Pauschalierung der Beiträge bei der Arbeitslosenversiche­rung haben nicht unwesentlich zu dem schlechten Ergebnis bei den Gebietskranken­kassen beigetragen.

Er sagt auch ganz klar, was passieren wird, Herr Kollege Rasinger. Er wird im Bereich der Leistungen weitere Einschnitte vornehmen müssen, wenn diese unsoziale Politik dieser Bundesregierung in dieser Art und Weise fortgeführt wird, Herr Kollege. (Abg. Scheibner: Na bitte!) Herr Kollege, ich nehme zur Kenntnis, dass Sie für mehr Selbst­behalt und Leistungskürzungen sind. Das ist in Ordnung, das werden wir den Men­schen natürlich mitteilen. Das ist überhaupt kein Problem. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Das haben ja Sie verlangt! Können Sie sich vielleicht noch daran erinnern? Der Herr Gusenbauer hat das verlangt!) Warum sind Sie so nervös, Herr Kollege Scheibner? Stellen Sie sich schon darauf ein, dass Sie demnächst nicht mehr hier herinnen sitzen werden. Müssen Sie jetzt noch ein paar Ausführungen machen? (Abg. Scheibner: Es ist ärgerlich, wenn Sie die Unwahrheit sagen! Geben Sie doch zu, dass Sie das verlangt haben!)

Frau Bundesministerin! Gesundheit Österreich GmbH. Das haben Sie schlicht und ein­fach vergeigt. Daran führt kein Weg vorbei. Ich bezeichne diese Gesetzesvorlage als eine Gesetzesvorlage der vertanen Chancen und als eine Gesetzesvorlage der gebro­chenen Versprechen, Frau Bundesministerin. Sie wissen ganz genau, dass ausge­macht war, Gespräche zu führen. Sollten die Gespräche in Arbeitsgruppen nichts brin­gen, sollten auch noch politische Gespräche stattfinden.

Das hat nicht stattgefunden, und wir befinden uns mit unserer Kritik in bester Gesell­schaft. Das Amt der Vorarlberger Landesregierung hat diese Vorgangsweise kritisiert und ist nach wie vor mit dieser Gesetzesvorlage überhaupt nicht einverstanden. Trotz­dem, Frau Bundesministerin, haben Ihnen die Landesrätinnen Stöger und Brauner sowie Frau Landeshauptmann Burgstaller das Angebot gemacht, noch einmal über diese Gesetzesvorlage zu reden. Sie haben ihnen zwar zurückgeschrieben, das Beste an diesem Brief ist die Überschrift „Liebe Kolleginnen!“, und damit ist das Wesentliche bereits erschöpfend aufgezählt. Sie sind schlussendlich überhaupt nicht auf ihre Wün­sche eingegangen. Frau Bundesministerin, Sie haben hier leider eine große Chance vertan. (Beifall bei der SPÖ.)

 


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