Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 150. Sitzung / Seite 265

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gemeldet ist als Nächster Herr Abgeordneter Dr. Niederwieser. – Bitte.

 


20.45.52

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Wir lehnen diese Novelle ab, und zwar nicht aus allgemeinen Gründen, sondern deshalb, weil sie ohne Not bei fünf Studienrichtungen Zugangsbeschränkun­gen weiterhin aufrechterhält. Sie wissen: Das ist der Hauptgrund für diese Ablehnung! Wir halten die Regelung bei der Medizin für praktikabel. Ob sie hält oder nicht, das werden wir noch sehen. Verfassungsjuristen wie Theo Öhlinger und Heinz Mayer haben ihre Zweifel.

Wir werfen Ihnen vor, dass die Ministerin und die Regierungsparteien laufend die Regeln geändert haben, Zusagen nicht einhalten und nicht dafür sorgen, dass an den Universitäten geordnete Studienbedingungen herrschen. (Abg. Dr. Brinek: Das stimmt nicht!)

Betreffend Zusagen. Die erste Zusage, Kollegin Brinek – und da hat es mehrere Ver­handlungsrunden gegeben –, war, dass gleich viele Medizinstudenten aufgenommen werden wie im Schnitt der letzten drei Jahre. Das ist sogar im Gesetz gestanden. Das wären 3 500 gewesen, dann wurden es 1 500, und jetzt sind es nur noch 1 240.

Sie haben bei der Einführung der Studiengebühren versprochen, dass sich die Studi­enbedingungen deutlich verbessern werden. In Wirklichkeit ist das Gegenteil passiert. Als Beispiel nenne ich hier nur die Situation auf der Pädagogik an der Universität Graz. Sie nehmen Ihre Verantwortung nicht wahr. Wenn sich Studierende an das Ministerium wenden, um Hilfe zu bekommen, weil Pflichtlehrveranstaltungen nicht stattfinden und sie dadurch Semester verlieren, dann blitzen sie beim Ministerium ab, obwohl das Mi­nisterium zuständig wäre, für ordentliche Studienbedingungen zu sorgen. (Abg. Dr. Bri­nek: Diese Pauschalverurteilungen ...!)

Dafür erklärt der Bundeskanzler als ÖVP-Obmann in seiner Rede zur Lage der Nation, wie sehr sich die Regierung um die Jugend kümmere. In Wirklichkeit hat die Jugendar­beitslosigkeit vom April 2000 von 34 000 auf April 2006 auf 59 500 zugenommen. Das ist eine Steigerung von über 70 Prozent. Das heißt „sich um die Jugend kümmern“? – Da hoffen wir nur, dass Sie sich nicht länger um die Jugend kümmern, sonst haben wir bald 100 000 arbeitslose Jugendliche! Stattdessen lassen Sie über einen Mailserver des Ministeriums die Jubelpassagen von dieser Parteiveranstaltung an den Schulen verbreiten. Das ist ein Vorgang, den man bisher nur von totalitären Staaten gekannt hat. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Die SPÖ lehnt diese Novelle ab, weil wir auch ein deutliches Signal geben wollen, dass wir für den freien Hochschulzugang sind und dass es unser bildungspolitisches Ziel ist, dass alle, die sich durch Matura, Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung die Studienreife erarbeitet haben, auch einen Studienplatz bekommen. Wir prangern an, dass sich die ÖVP und das F – BZÖ in Bälde mit diesem Beschluss endgültig vom freien Hochschulzugang verabschieden werden. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

20.49


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir gelangen nun zur Abstimmung über den Antrag des Ausschusses für Wissen­schaft und Forschung in 1449 der Beilagen.

Im Sinne des § 82 Absatz 2 Ziffer 3 der Geschäftsordnung stelle ich vorerst die für die Abstimmung erforderliche Anwesenheit der verfassungsmäßig vorgesehenen Anzahl der Abgeordneten fest.

 


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