Bild machen kann, ob – erstens – die Probleme von den politischen Parteien ernst genommen werden und – zweitens – welche Lösungen sie auf den Tisch legen können.
Das nach wie vor größte Problem ist die Einkommensschere. Ich habe das heute mitgebracht zur Verdeutlichung (die Rednerin zeigt eine Graphik mit der Aufschrift „Gender Pay Gap“): Das ist der „Frauen-Euro“; bei dem fehlt ein Drittel. Und das hat sich in den letzten Jahren sogar noch drastisch verschlechtert. Wenn man das auf das Erwerbsleben einer Frau durchrechnet, wird deutlich, dass ein Mann in Österreich im Durchschnitt um ein Haus mehr verdient, nämlich hochgerechnet auf 40 Erwerbsjahre 250 000 €. Also allein die Tatsache, in Österreich eine Frau zu sein, bedeutet eine Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt – und am Ende eines Erwerbslebens muss man als Frau feststellen, dass man insgesamt 250 000 € weniger verdient hat.
Die schwarz-blaue Bundesregierung hat während der letzten sieben Jahre nichts getan, um das zu verändern. Im Gegenteil: Die Zahlen, die wir jetzt auf dem Arbeitsmarkt vorfinden, sind deprimierend, ernüchternd und sehr traurig! Mittlerweile arbeitet fast jede zweite Frau nur mehr Teilzeit. Waren es vor zehn Jahren noch 20 bis 23 Prozent, sind es mittlerweile über 40 Prozent der Frauen, die in Österreich Teilzeit arbeiten. Das bedeutet halbes Gehalt oder Teilgehalt, das bedeutet schlechtere Aufstiegschancen, das bedeutet schlechtere Karrierechancen, und das bedeutet vor allem Armut, ganz besonders Armut im Alter. (Beifall bei den Grünen.)
Die österreichische Bundesregierung und ihre Vertreter versuchen jetzt immer, das schönzureden, indem sie von steigender Frauenbeschäftigung sprechen. Ich möchte das gleich vorwegnehmen, damit niemand verwirrt ist: Es wird von „steigender Frauenbeschäftigung“ gesprochen. Das ist aber falsch! Wenn Sie die gesamte Arbeitszeit, Vollarbeitszeit, dividieren, werden Sie erkennen, es ist für Frauen in Österreich nach diesen sieben Jahren weniger Arbeit zur Verfügung, als es vor sieben Jahren der Fall war.
Sie argumentieren ausschließlich mit zusätzlichen Teilzeitbeschäftigungen, die nachgewiesenermaßen Frauen in prekäre Beschäftigungssituationen bringen, die ihnen ihr Leben nicht erleichtern, sondern erschweren. Mittlerweile gibt es viele Frauen in Teilzeitbeschäftigungen, die das nicht wollen, sondern müssen, und das ist ein Problem, das Sie völlig ignorieren. (Beifall bei den Grünen.)
Jeden Tag sind es 18 Frauen mehr, die diese Regierung arbeitslos gemacht hat, jeden Tag 18 Frauen mehr! Auch wenn Sie einige davon in Schulungen verstecken, ändert das nichts an der erschreckenden Zahl. Wir haben über 120 000 arbeitslose Frauen, und wir haben vor allem viele Frauen, die zu Hause sind, 70 000 Frauen, die arbeiten wollen, es aber auf Grund der Rahmenbedingungen nicht können. Das ist besonders traurig, denn in allen anderen Ländern geht das in eine positive Richtung. Sowohl in den skandinavischen Ländern als auch im EU-Durchschnitt, als auch in unseren Nachbarländern steigt die Frauenbeschäftigung in Vollzeitarbeitsplätzen. Österreich ist eines der wenigen Länder, wo das nicht funktioniert, wo die Frauenbeschäftigung sinkt. Man kann daher davon ausgehen, dass das kein Naturgesetz ist oder kein europäisches Gesetz, keine europäische Norm, keine Situation, die durch Einflüsse von außen entstanden ist, sondern dass es beeinflussbar ist und durch die richtige Politik auch zu ändern ist. (Beifall bei den Grünen.)
Das würde allerdings voraussetzen, dass man sich dieser Probleme einmal ernsthaft annimmt und sie nicht schönredet. Ich fürchte, dass es heute wieder dazu kommen wird, dass Sie dieses Problem schönreden und negieren.
Wir wollen die Einkommensschere tatsächlich schließen, wir wollen dieses Problem ernsthaft angehen. Das ist nicht ganz einfach, aber es liegen diesbezüglich einige sehr
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