Sie als Frauenministerin werden doch sicher dafür Sorge getragen haben, dass mehr Frauen in Top-Positionen kommen. Sie haben vier Sektionen, davon werden drei von männlichen Sektionschefs geleitet, und nur eine, nämlich die Frauensektion, die man ja schlecht mit einem Mann besetzen kann, hat eine weibliche Sektionschefin. Drei zu eins!
Aber dazu kommt noch: Sie haben nicht nur Sektionen, sondern Sie haben auch einen eigenen Bereich geschaffen, und der heißt „Verbrauchergesundheit“. Es ist ein Bereich geschaffen worden, damit man nicht formal eine Sektion ins Leben rufen musste. Und da höre ich schon interessante Dinge und frage Sie jetzt einmal, Frau Ministerin: Stimmt es, dass sich um die Bereichsleiterposition damals nicht nur ein Mann, der jetzt den Job hat, der Herr Mag. Herzog, beworben hat, sondern eine genauso gut qualifizierte Frau? Stimmt es, dass die Frau den Job nicht bekommen hat, sondern Sie den Job einem Mann gegeben haben, der im Übrigen sogar noch parallel dazu Kabinettsmitarbeiter bei Ihnen ist? Also er ist somit sowohl Bereichsleiter als auch Kabinettsmitarbeiter. Stimmt es, dass die sich bewerbende Frau daraufhin ein Verfahren vor der Gleichbehandlungsanwaltschaft angestrengt hat? Und, Frau Ministerin, stimmt es, wie ich höre, dass sie dieses Verfahren gewonnen hat, dass sie Recht bekommen hat und Sie Strafe zahlen mussten?
Das ist die Bilanz der Frauenministerin bei der Beförderung von Frauen in Top-Positionen! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)
Ehrlich gesagt, Frau Ministerin, mit dem, was Sie vorhin an
Zahlenmaterial geboten haben, hätten Sie, glaube ich, schlechte Chancen
beim PISA-Test. Denn: Wo ist die Einkommensschere für Frauen geschlossen
worden? Wir haben erst gestern im Fernsehen bei der TV-Konfrontation das
aktuelle Bild eingeblendet bekommen: 1995 hatten Frauen 68,8 Prozent eines
Männergehaltes, 2005 hatten sie 67,2 Prozent. Und Sie sagen da noch,
die Einkommensschere sei geschlossen worden?! Ja wo denn? Nicht einmal in Ihrer
eigenen Sektion haben die Frauen aufgeholt. Österreichweit verdienen
Frauen heute im Durchschnitt im Vergleich zu den Männern weniger als noch
vor zehn Jahren. Das ist ein eindeutiger Rückschritt, den Sie zu
verantworten haben. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der
SPÖ.)
Die gleiche Zahlenspielerei versuchen Sie uns bei der Erwerbsquote sozusagen vorzuturnen: Es seien so viele Frauen in Österreich beschäftigt, dass wir da eine Top-Position einnehmen, dass wir Weltmeister oder so irgendetwas sind. Tatsache ist – wenn man sich die Statistiken anschaut, sieht man das eindeutig (die Rednerin zeigt eine Graphik) –, dass die Frauenarbeitslosigkeit steigt. Da ist eine schöne Graphik, und zwar AMS-Zahlen, keine Zahlen von linken Emanzentrupps oder was immer Sie sonst irgendwo verordnen in Ihrer Paranoia. – Entschuldigung, das nehme ich zurück! (Abg. Steibl: ... , das ist Wahnsinn!)
Wenn man sich anschaut, wo die Frauen arbeiten, so sieht
man, dass es vor allem geringfügige Beschäftigungen,
prekäre Beschäftigungen, die schon genannten Teilzeitbeschäftigungen
sind, die wenige Frauen wirklich freiwillig haben. (Neuerliche Zwischenrufe der Abg. Steibl.) Wo ist denn die Freiwilligkeit bei einer
Supermarktregaleinschlichterin, die gar nichts anderes bekommt außer
einem Teilzeitjob, aber dann 44, 45 Stunden die Woche ohne
Überstundenzuschläge arbeiten soll? Wo sind denn die vielen tollen
Jobs für die qualifizierten Frauen, von denen Sie gesprochen haben? Ich
schaue mir nur die Spitze an, die Forscherinnen. Wo sind denn Forscherinnen in
Österreich bevorzugt worden? Wir haben in Österreich
erbärmlich niedrige Anteile an Forscherinnen, an Forschungsansuchen
von Frauen und an Genehmigungsraten, insbesondere im internationalen
Vergleich. (Beifall bei den Grünen.)
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