Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll163. Sitzung / Seite 63

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kleinlicher Standpunkt, nämlich dass man die Regierungsparteien sozusagen ausrut­schen lassen möchte, das war Ihre Vorgangsweise und Ihre Strategie!

Herr Abgeordneter Wittmann hat gesagt: Die Grundstimmung war das Problem. (Abg. Krainer: Sagen Sie uns doch endlich Ihren Kompromissvorschlag!) Das ist schon rich­tig, aber nicht die Grundstimmung im Konvent, denn dort wollten, wie gesagt, ohnehin alle mitarbeiten. Von Ihnen ist Herr Abgeordneter Kostelka im Präsidium gesessen, und dann hat die SPÖ gesagt: Von uns ist niemand im Präsidium gesessen! – Herr Kostelka ist sozusagen nicht als der Ihrige akzeptiert worden.

Ab November 2004 hat man bemerkt, dass da nichts mehr geht, dass es da kein Ent­gegenkommen gibt. Zum Beispiel beim Grundrechtskatalog ... (Abg. Krainer: Wo war Ihr Entgegenkommen?) Herr Abgeordneter Krainer, ich komme schon auf Sie zurück. Die Regierungsparteien sind intensiv auf Ihre Forderungen eingegangen, haben Kom­promisse geschlossen, gerade bei den sozialen Grundrechten, aber es war nicht mehr möglich, darüber hinaus zu verhandeln, obwohl diese Kompromisse vorhanden waren.

Es ist völlig falsch, wenn Sie sagen, dass die Regierungsparteien Sie überfahren woll­ten. (Abg. Öllinger: Welche Kompromisse?) Es war kein Bewegungsspielraum seitens der Opposition erkennbar, denn andernfalls hätte man ja, wie gesagt, diesem Konvent einen Erfolg bescheiden können. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP. – Abg. Krainer: Wo war Ihr Vorschlag? Welche Kompromisse?)

Ein anderes Beispiel sind die Landesverwaltungsgerichte. Jeder weiß, dass es drin­gend notwendig ist, dass wir Landesverwaltungsgerichte einrichten. Im Ausschuss hat es sogar eine Einigung aller Parteien gegeben, sogar mit Text, Herr Abgeordneter Öl­linger, Herr Abgeordneter Krainer. Dann hat aber die SPÖ ihre Zustimmung dazu dar­an gebunden, dass man die Verfassungsbeschwerde akzeptiert. Und nur dann wären Sie bereit gewesen, die Landesverfassungsgerichte einzuführen. – Entschuldigen Sie, ich bin sehr verkühlt, sodass ich nur sehr schlecht reden kann. Aber ich bitte Sie, das trotzdem zur Kenntnis zu nehmen. (Abg. Krainer: War ja auch ein vernünftiger Vor­schlag!)

Sie hätten einen Kompromiss schließen müssen, dann hätten wir die Landesverwal­tungsgerichte einrichten können. Alle Insider, alle Experten haben sich gegen Ihre Ver­fassungsbeschwerde gewendet, und deshalb waren wir dagegen, Herr Abgeordneter Krainer.

Wir haben beispielsweise auch den Asylgerichtshof gefordert. Auch diesbezüglich ist es zu keiner Einigung gekommen – und beispielsweise auch bei den Behinderten. Da kann ich Ihnen das überhaupt schwarz auf weiß belegen, wie Ihre Vorgangsweise war. Der Konvent hat schon eindeutig die Rechte von Menschen mit Behinderung festge­legt. Dann, in der schriftlichen Ausarbeitung, sind Sie jedoch von diesen seinerzeit fest­gelegten Rechten für die Behinderten abgegangen. So war leider Gottes Ihre Vor­gangsweise im Konvent.

Leider hindert mich meine Verkühlung daran, weiterzureden und Ihnen weitere Bei­spiele zu bringen. Aber wenn Herr Abgeordneter Wittmann heute meint, dass er hofft, weitere Fortschritte zu erzielen, dann möchte ich ihm sagen: Erstens hätten wir die Fortschritte schon, wenn insbesondere die SPÖ bereit gewesen wäre, mitzuwirken, und außerdem müssen Sie sich schon damit abfinden, dass auch Sie Kompromisse machen müssen. Es geht ganz einfach nicht, dass Sie fordern, und alles andere muss dann auf Ihre Wünsche abgestimmt werden. Sie müssen Ihre Verhaltensweise ändern. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP.)

11.22

 


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