Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll163. Sitzung / Seite 135

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arbeit loben, der Finanzminister wird eher die Regierungsarbeit loben, dann sage ich: Einverstanden! Das tun wir so, wie Sie die Rolle der Kritiker üben. Keine Frage. So soll es auch sein in einer Demokratie.

Ich möchte aber aufgreifen, was Herr Abgeordneter Stummvoll gesagt hat. Wenn das so wäre, wie Sie sagen – es wird alles schöngefärbt und es ist in Wirklichkeit nicht so toll –, meine Damen und Herren von der Opposition, dann frage ich Sie: Warum ist es so, dass der „Focus“, ein deutsches Magazin, schreibt: „Felix Austria“ – glückliches Österreich? Warum ist es so, dass das deutsche „manager magazin“ schreibt: „Öster­reich – das bessere Deutschland“? Warum ist es so, dass der „stern“ geschrieben hat: „Österreich“ ist „Spitze“? 

Warum ist es so, dass die Zeitungen, die Günter Stummvoll als Beispiele gegeben hat – „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Neue Zürcher Zeitung“, „Financial Times“ –, über das Erfolgsmodell Österreich schreiben? – Ich kann mir nicht vorstellen, dass all diese internationalen Zeitungen sagen, Sie wollen unbedingt den Bundeskanzler Schüssel in Österreich weiter verlängern, und dass sie irgendwie parteipolitisch agie­ren würden. Ich denke, es ist eher so, dass sie sagen: Objektiv hat sich Österreich in den letzten Jahren offensichtlich so gut entwickelt, dass wir eine internationale Presse haben, wie wir sie über Jahre und Jahrzehnte nicht gehabt haben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Ich frage, meine Damen und Herren: Warum wird uns von den europäischen Wachs­tumsunternehmen der Preis für die beste Finanz- und Wirtschaftspolitik im Jahr 2004 verliehen? Warum ist das so? Weil sie uns unbedingt loben müssen und sagen müs­sen: Die österreichische Bundesregierung, der Finanzminister machen einen so guten Job, wir müssen euch unterstützen!? – Das glaube ich nicht. Vielleicht weil sie sagen: Im internationalen Vergleich, im europäischen Vergleich macht ihr es einfach ganz gut.

Um auf eine andere Ebene der Diskussion zu gehen: Im Jahr 1999 gab es 18 800 Deutsche in Österreich, die in Österreich gearbeitet haben und gesagt haben, sie verdienen hier ihr Geld, sie kriegen hier einen Job, es ist besser in Österreich zu arbeiten als in Deutschland. Ich frage Sie: Warum ist es so, dass wir heuer mehr als 53 000 deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich haben und diese offensichtlich sagen, in Österreich geht es ihnen besser als in Deutschland?

Überlegen Sie: Wer ist interessiert am Standort Österreich? Wer überlegt, in Österreich zu investieren? Auch hier zwei Zahlen: Im Jahr 1999 hat es 500 Anfragen von deut­schen Unternehmen gegeben, die gesagt haben: Wir überlegen uns, nach Österreich zu gehen. (Abg. Dr. Matznetter: Aber niemand ist gekommen!) – 1999 mag niemand gekommen sein, heute sicher, Herr Abgeordneter, daran brauchen Sie keinen Zweifel zu haben! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ.)

Im Jahr 1999 gab es also 500 Anfragen. Im Jahr 2005 gab es 1 084 Anfragen, das sind mehr als doppelt so viele, aus Deutschland. (Abg. Dr. Matznetter: Keiner gekommen!) Bis August des heurigen Jahres gab es 1 157 Anfragen, also mehr als im gesamten letzten Jahr. Das Interesse an Österreich als Wirtschafts- und Arbeitsstandort ist also offensichtlich ein großes.

Ich stelle die Frage: Warum, meine Damen und Herren, war es so, dass in Österreich im Jahr 1999 die gesamten Auslandsinvestitionen – wer von der gesamten Welt in Österreich investiert hat – 2,8 Milliarden €, im Jahr 2005 7,2 Milliarden € betrugen? (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – BZÖ. – Zwischenruf des Abg. Mag. Jo­hann Moser.)

 


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