Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll2. Sitzung / Seite 14

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Da dieser inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.

Der Dringliche Antrag hat folgenden Wortlaut:

Im September 2006 gab es in Österreich knapp 2,2 Millionen Personen, die eine Pen­sion oder Rente aus der Sozialversicherung bezogen (ohne pragmatisierter und ähn­licher öffentlich Bediensteter). Während die verschiedensten Berufsgruppen in Öster­reich eine Interessenvertretung haben, die in Kollektivverhandlungen versuchen für die von ihnen Vertretenen ein bestmögliches Ergebnis auszuhandeln, sind die österreichi­schen Pensionisten anscheinend nicht oder nicht ordentlich vertreten. Als jüngstes Verhandlungsergebnis konnten sich Arbeiter in metallverarbeitenden Betrieben um eine Lohnerhöhung von 2,6 % freuen. Österreichs Pensionisten hingegen müssen sich mit nur 1,6% zufrieden geben. Die FPÖ fordert daher, dass für das Jahr 2007 eine zu­sätzliche Pensionsanpassung in der Höhe von einem Prozent - in Summe also 2,6% - für jede Pensionistin und jeden Pensionisten vorgenommen wird.

Dass gerade diese Bevölkerungsgruppe besonderen Schutz bedarf, beweisen die un­zureichenden Erhöhungen der letzten Jahrzehnte. So lag in der Vergangenheit die Pensionssteigerungen meist unter der Inflationsrate, was zu einer schleichenden Verarmung der Pensionisten führt. Zusätzlich ist zu beachten, dass Pensionisten einen spezifischen Warenkorb nachfragen (Wohnen, Heizkosten, Nahrungsmittel, Öffentli­cher Verkehr, etc.), der in einem höheren Ausmaß von Preissteigerungen betroffen ist, als der allgemeine Warenkorb, in dem - billiger werdende - „Zeitgeistartikel" (Computer, Telefonkosten, etc.) die Inflationsrate dämpfen.

Seit die Statistik-Austria im Auftrag des Österreichischen Seniorenrates einen eigenen Pensionisten-Preisindex berechnet, ist eindeutig erwiesen, dass das tägliche Leben der Pensionisten teurer ist, als das eines aktiv im Leben stehenden Erwerbstätigen. Wie das Institut bekannt gab, liegt auch die zuletzt veröffentlichte Inflationsrate für Juli 2006 mit 1,9 Prozent für Pensionistenhaushalte über dem "normalen" Verbraucher­preisindex (VPI) in Höhe von 1,5 Prozent. Somit liegt der Pensionisten-Index konstant um vier Zehntel höher". Damit ist aber auch klar, dass die Politik den natürlichen Be­dürfnissen dieser Menschen entsprechen muss und die nächste Pensionsanpassung nur auf Basis des Pensionisten-Index berechnet werden darf. Die Pensionistenver­bände haben um die Anerkennung dieser Regelung gekämpft und sich bei öffentlichen Auftritten auch dazu bekannt. Seit zwei Jahren wurde um die eigene Auswertung der Preisentwicklung für Pensionistenhaushalte gekämpft. Nun liegen die Ergebnisse vor. Von der Regierung darf nun gefordert werden, dass die Pensionisten auch die spe­zielle Teuerung, also in Höhe der Pensionisten-Inflationsrate, abgegolten bekommen, um nicht wieder ein reales Minus ihrer Pension zu erleiden. Die üblicher Weise für Herbst und Winter anfallenden, überproportionalen Kosten bei Lebensmittel, Wohnen und Heizen, trifft vor allem wieder die Pensionisten.

Für das Jahr 2007 wird mittlerweile ein PPIH von 2,0% prognostiziert! Es ist deshalb die von Ministerin Haubner bekannt gegebene Erhöhung der Pensionen um 1,6 Pro­zent für 2007 im Sinne der Pensionisten abzulehnen. Diese Vorgangsweise ist auch eine Missachtung des „Seniorenrates", der eine Erhöhung um den Pensionistenpreis-Index verlangt hatte.

Im Zug der Erhöhung der Pensionen ergibt sich immer wieder eine massive soziale Ungerechtigkeit dadurch, dass Pensionen die unter dem Ausgleichszulagenrichtsatz bzw. dem Familienrichtsatz liegen, effektiv nicht an der Erhöhung partizipieren. Dies hat zur Folge, dass der Ausgleichszulagenrichtsatz bzw. der Familienrichtsatz zusätz­lich erhöht werden muss, damit den Pensionsempfängern, welche mit der Pension unter diesem liegen, etwas in der Brieftasche bleibt.

 


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