Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll4. Sitzung / Seite 165

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Strukturen im ländlichen Raum aufrechterhalten, und dazu gehört auch die Aufrecht­erhaltung von Klein- und Kleinstschulen.

Im städtischen Bereich stellt sich dieses Problem wesentlich differenzierter dar. Dort ist es doch in Wirklichkeit so, dass die Zahl von verhaltensauffälligen Schülern gerade in den Hauptschulen dramatisch zunimmt.

Ich bin selbst Lehrer in einer Handelsschule und Handelsakademie und muss Ihnen eines sagen: Wenn die Schülerhöchstzahl in der Handelsschule zum Beispiel auf 25 gesenkt wird und unter den 25 Schülern 25 Prozent verhaltensauffällige Schüler sind, dann nützt diese Reduktion auf 25 in Wirklichkeit kaum etwas, weil das Viertel verhal­tensauffälliger Schüler dazu in der Lage ist (Abg. Dr. Rada: Da musst du einmal einen gescheiten Unterricht machen!), den Unterricht so zu hemmen und so zu blockieren, dass man mit dem Unterricht nicht weiterkommt.

Das heißt, hier erreicht man mit einer Reduktion auf 25 zu wenig. Da müssen wir einfach wesentlich flexibler sein und die Stunden bedarfsgerecht verteilen, was be­deutet: Wenn in einer Klasse zu viele verhaltensauffällige Schüler sind, muss dort die Klassenschülerzahl überhaupt wesentlich unter diese Zahl gesenkt werden und es müssen zusätzliche Stunden für pädagogischen Förderbedarf eingerichtet werden. Diese Stunden fehlen derzeit überwiegend, und diese Stunden werden, wenn sie schon für die Betreuung von behinderten Schülern vorgesehen sind, für die Betreuung von verhaltensauffälligen Schülern verwendet, was in letzter Konsequenz bedeutet, dass diese Stunden für die behinderten Schüler fehlen.

Der dritte Punkt, den wir immer wieder angesprochen haben, ist der Anteil von Schü­lern mit nicht deutscher Muttersprache in den Schulen. Wir sind der Meinung, dass dieser Anteil bei maximal 30 Prozent liegen darf.

Sie wissen ganz genau, dass wir Schulen haben, in denen der Anteil von Schülern mit nicht deutscher Muttersprache bei 80, bei 90 Prozent liegt, mit der Tendenz, dass in diesen Klassen einerseits normaler Unterricht kaum mehr möglich ist und dass auch Schüler mit deutscher Muttersprache massiv unter die Räder kommen. Das geht so weit – was mich als Tiroler Politiker sehr ängstlich stimmt –, dass ich in der „Kronen Zeitung“ dann lesen muss (der Redner hält eine Ausgabe der „Kronen Zeitung“ in die Höhe), dass in Wien zum Beispiel schon darüber diskutiert wurde, den Nikolo nicht mehr in die Schule kommen zu lassen.

Ich darf Ihnen, geschätzte Damen und Herren, schon Folgendes sagen: So weit kann es in der Bildungspolitik nicht gehen, dass Frau Vizebürgermeister Grete Laska in Wien den Standpunkt vertritt, dass sich viele Kinder vor dem Nikolaus fürchten. – Das ist mir als Tiroler wirklich fremd. In Tirol fürchten sich die Kinder bestenfalls vor dem Krampus, vor dem Nikolaus hat sich in Tirol noch niemand gefürchtet! (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich lade Frau Vizebürgermeisterin Laska herzlich ein, einmal zu mir nach Tirol zu kom­men, wo sie miterleben kann, dass die Kinder strahlende, feurige Augen haben, wenn der Nikolaus mit Geschenken kommt, und dass der Krampus nur dann in die Wohnzimmer eintreten darf, wenn die Eltern das erlauben. Ich bitte, diesbezüglich die Welt nicht auf den Kopf zu stellen.

Mir ist heute bei der Debatte über die Pensionserhöhungen schon aufgefallen, dass in Wien anscheinend auch anders gerechnet wird. 1,6 Prozent Pensionserhöhung scheinen mehr zu sein als 1,9 Prozent – das habe ich auch nicht ganz verstanden. Genauso wenig verstehe ich, dass in Wien die Schüler Angst vor dem Nikolaus haben. Bei uns in Tirol ist es immer noch so, dass sie Angst vor dem Krampus haben. Ich bitte all jene, die anderer Meinung sind, einmal zu uns nach Tirol zu kommen, um mitzu-


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