Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Dr. Schmied. – Bitte.
20.36
Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Dr. Claudia Schmied: Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Heute stehe ich vor Ihnen, um meine erste Erklärung zu meinem Aufgabengebiet Bildung und Kultur abzugeben. Ich habe die Stärke, von der Bedeutung und dem Stellenwert von Bildung und Kultur für unser Land absolut überzeugt zu sein.
Bildung, ergänzt um Aus- und Weiterbildung, ist der
Schlüssel zu den Aufgaben, die uns hier in Europa am Beginn eines neuen
Jahrhunderts gestellt werden. Nur über die Ergebnisse von
Bildungsprozessen und den Stellenwert, den Bildung vor allem im Denken der
Bürgerinnen und Bürger unseres Landes einnimmt, werden wir im Feld
der weltweiten Konkurrenz der Leistungen erfolgreich sein können. Es ist
auch und gerade die Aufgabe der Politik, diesen Stellenwert der Bildung
deutlich zu machen und immer wieder an konkreten Beispielen sichtbar zu machen.
(Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
Bildungsprozesse sind oft lange, kostspielige, manchmal auch mühsame Wege. An dieser Aufgabe des Lernens arbeiten Millionen von Menschen in diesem Land – jeden Tag und oft mit totalem Einsatz und großen Opfern. An sie – unsere Kinder, die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer, die SchulleiterInnen, ihre Standesvertretungen, an die Eltern, alleinerziehenden Mütter, auch an die Großeltern, an sie alle – denke ich in diesen ersten Tagen, am Beginn meiner Tätigkeit als Bildungsministerin. Ihnen gilt meine Aufmerksamkeit und Achtung.
Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Ich verspreche
Ihnen – vor allem den Eltern –, dass ich mein ganzes
Engagement aufbieten werde, mich in Ihre Lage hineinzuversetzen,
zuzuhören, die Anliegen zu begreifen und zu handeln, so gut ich es vermag.
Ohne beseelte Zusammenarbeit aller Beteiligten kann es kein gelungenes Bildungssystem
geben, kann kein neuer Kurs in der Bildungspolitik entstehen. (Beifall bei
der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
Im Mittelpunkt muss dabei der einzelne Mensch und vor allem
die Freude am Lernen stehen. Investitionen in die Bildung sind teuer, aber es
führt kein Weg daran vorbei. Noch viel teurer wäre es für unser
Land, hier keinen Investitionsschwerpunkt zu setzen. Dieser Gedanke wird
mich auch bei den Verhandlungen zu meinem Ressortbudget leiten, und ich
bin mir ganz sicher, dass ich in meinen Gesprächen mit dem Herrn
Finanzminister auch die Unterstützung des Herrn Bundeskanzlers und des
Herrn Vizekanzlers finden werde. (Beifall bei der SPÖ sowie bei
Abgeordneten der ÖVP.)
Die Verknüpfung von Bildung mit Kunst und Kultur in einem künftigen Ministerium wird dazu beitragen, unser Blickfeld zu erweitern. Zu den für mich schrecklichen Vorstellungen zählt jene einer Gesellschaft oder eines Staates ohne Kultur. Es wäre wohl ein Ort der Grobheit und der Unmenschlichkeit. Ich aber will ein Land der Fairness und Gerechtigkeit.
Eines der Hauptanliegen der Kultur ist das, was wir Kunst nennen: Kunst – ein Grundnahrungsmittel für Geist und Seele. Sie dient uns als Trost, als Anregung, als Anstoß, als Reibebaum, als Ermutigung, oft auch als Schule des Widerspruchs.
Die Kunst kann heilen. Die Kunst
kann irritieren. Die Politik muss dem großen kulturellen Erbe dieses
Landes verpflichtet sein und es lebendig erhalten. Selbstverständlich und
ganz wichtig ist es, dass vor allem den Kunstschaffenden unsere große
Aufmerksamkeit gilt. (Beifall bei
der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)
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