Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 223

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Dr. Schmied. – Bitte.

 


20.36.19

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Dr. Claudia Schmied: Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Heute stehe ich vor Ihnen, um meine erste Erklärung zu meinem Aufgabengebiet Bildung und Kultur abzugeben. Ich habe die Stärke, von der Bedeutung und dem Stellenwert von Bildung und Kultur für unser Land absolut überzeugt zu sein.

Bildung, ergänzt um Aus- und Weiterbildung, ist der Schlüssel zu den Aufgaben, die uns hier in Europa am Beginn eines neuen Jahrhunderts gestellt werden. Nur über die Ergebnisse von Bildungsprozessen und den Stellenwert, den Bildung vor allem im Denken der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes einnimmt, werden wir im Feld der weltweiten Konkurrenz der Leistungen erfolgreich sein können. Es ist auch und gerade die Aufgabe der Politik, diesen Stellenwert der Bildung deutlich zu machen und immer wieder an konkreten Beispielen sichtbar zu machen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Bildungsprozesse sind oft lange, kostspielige, manchmal auch mühsame Wege. An dieser Aufgabe des Lernens arbeiten Millionen von Menschen in diesem Land – jeden Tag und oft mit totalem Einsatz und großen Opfern. An sie – unsere Kinder, die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer, die SchulleiterInnen, ihre Standesvertretungen, an die Eltern, alleinerziehenden Mütter, auch an die Großeltern, an sie alle – denke ich in diesen ersten Tagen, am Beginn meiner Tätigkeit als Bil­dungs­ministerin. Ihnen gilt meine Aufmerksamkeit und Achtung.

Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Ich verspreche Ihnen – vor allem den Eltern –, dass ich mein ganzes Engagement aufbieten werde, mich in Ihre Lage hineinzu­versetzen, zuzuhören, die Anliegen zu begreifen und zu handeln, so gut ich es vermag. Ohne beseelte Zusammenarbeit aller Beteiligten kann es kein gelungenes Bildungs­system geben, kann kein neuer Kurs in der Bildungspolitik entstehen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Im Mittelpunkt muss dabei der einzelne Mensch und vor allem die Freude am Lernen stehen. Investitionen in die Bildung sind teuer, aber es führt kein Weg daran vorbei. Noch viel teurer wäre es für unser Land, hier keinen Investitionsschwerpunkt zu setzen. Dieser Gedanke wird mich auch bei den Verhandlungen zu meinem Ressort­budget leiten, und ich bin mir ganz sicher, dass ich in meinen Gesprächen mit dem Herrn Finanzminister auch die Unterstützung des Herrn Bundeskanzlers und des Herrn Vizekanzlers finden werde. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Verknüpfung von Bildung mit Kunst und Kultur in einem künftigen Ministerium wird dazu beitragen, unser Blickfeld zu erweitern. Zu den für mich schrecklichen Vor­stellungen zählt jene einer Gesellschaft oder eines Staates ohne Kultur. Es wäre wohl ein Ort der Grobheit und der Unmenschlichkeit. Ich aber will ein Land der Fairness und Gerechtigkeit.

Eines der Hauptanliegen der Kultur ist das, was wir Kunst nennen: Kunst – ein Grund­nahrungsmittel für Geist und Seele. Sie dient uns als Trost, als Anregung, als Anstoß, als Reibebaum, als Ermutigung, oft auch als Schule des Widerspruchs.

Die Kunst kann heilen. Die Kunst kann irritieren. Die Politik muss dem großen kulturel­len Erbe dieses Landes verpflichtet sein und es lebendig erhalten. Selbstverständlich und ganz wichtig ist es, dass vor allem den Kunstschaffenden unsere große Aufmerk­samkeit gilt. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite