Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung, 24. April 2007 / Seite 124

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Aber in diesem Jahr, meine Damen und Herren, hat sich die Bedrohung damit erstmals umgekehrt. Bisher waren es die Robbenjäger, die Tod und Massaker in die Eismeere gebracht haben. Jedes Jahr um diese Zeit fahren sie mit ihren Eisbrecherbooten in die Siedlungsgebiete der Robben, um sie dort zu jagen und wirklich auf das Bestialischste zu töten. Hunderttausende Robben, die nicht älter als 12 bis 13 Wochen sind, werden umgebracht – mit Holzprügeln, mit selbstgebauten Nagelbrettern, mit riesigen Eis­pickeln. Nur um es zu verdeutlichen, worum es dabei geht, habe ich, Kollege Hornek, auch Bilder mitgebracht, und ich werde Ihnen, meine Damen und Herren, diese Bilder zeigen.

Diese Robbenbabys, meine Damen und Herren (der Redner hält ein Bild in die Höhe und platziert es sodann vor sich auf dem Rednerpult), sind betroffen. Das ist eine Sattelrobbe, etwa 12 Wochen alt, ein liebliches Tier – kein Fluchttier –, das keine Men­schen scheut und sie auch nicht fürchtet.

Und das, meine Damen und Herren (der Redner platziert ein weiteres Bild auf dem Rednerpult) – weil man ja immer sagt, das seien werbewirksame Maßnahmen der NGOs –, passiert mit diesen Robben nach der Schlächterei der Robbenjäger: Es ist wirklich ein Schlachtfeld! – Und ich möchte Sie auch informieren, wofür das Ganze ge­schieht: für Pelze und für Pillen.

Meine Damen und Herren, für einige Dosen dieser Pillen, nämlich genau für vier Dosen dieser Pillen, die übrigens auch aus Pflanzen oder aus Fischen gewonnen werden kön­nen, muss eine Sattelrobbe getötet werden. (Der Redner zeigt ein drittes Bild.) Für vier Dosen dieser Pillen muss eine dieser Sattelrobben getötet werden. Und für ein Fell, das dem betroffenen Tier bei vollem Bewusstsein abgezogen wird – und wir wissen, dass knapp 50 Prozent dieser Tiere, der Robben, lebend gehäutet werden –, erhalten die Robbenjäger oft nicht mehr als 50 bis 70 Dollar.

Wer hier wirklich Geld verdient – Kollege Hornek hat das schon gesagt –, das ist die Industrie, die mit diesen Produkten Milliarden umsetzt und die auch vor Manipulationen nicht zurückschreckt. Wir haben erst vorige Woche eine Delegation von Kanadiern hier zu Besuch gehabt, die uns einreden wollten, dass die Robbenjagd ja Artenschutz dar­stelle und dass das Abschlachten der Robbenbabys kontrolliert sei. Aber ich kann nur eines sagen: Das Abschlachten der Robben ist nicht nur bestialisch und widerspricht allen Vorstellungen von Tierschutz, sondern es ist auch gesetzwidrig.

Wenn wir heute diesem Fünf-Parteien-Antrag zustimmen, dann reihen wir uns damit in die Reihe von USA, Mexiko, Italien, Kroatien und Belgien, die bereits Einfuhrverbote erlassen haben, sowie auch von Deutschland ein. Auch die EU hat im Jahre 2006 eine Resolution verfasst, in der alle Mitgliedstaaten aufgefordert werden, Handelsverbote für Robbenprodukte zu erlassen.

Ich möchte Ihnen allen, meine Damen und Herren Abgeordneten, recht herzlich dafür danken, dass Sie heute diesem Antrag zustimmen, und ich freue mich, dass wir es ge­meinsam geschafft haben, auch etwas für den Tierschutz in Österreich zu tun, und dass wir hier einen großen Schritt weitergekommen sind. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.43


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Danke, Herr Abgeordneter.

Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Lichtenecker. Freiwillige Rede­zeitbeschränkung: 7 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.


14.43.48

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Da­men und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Jedes Jahr um diese Zeit be-


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