Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung, 24. April 2007 / Seite 125

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findet sich die Robbenjagd mitten im Hochaktivismus. Die Robbenjagd beginnt Anfang April, und heuer sind wiederum über 270 000 Robben zum Töten freigegeben wor­den – noch dazu, wo die Robbenreproduktion durchaus schon bedroht ist, und das durch den Klimawandel. Damit sich Robben gut fortpflanzen können, braucht es ein dichtes, kompaktes Packeis, das in dieser Form zu der Zeit, wenn sie geboren werden und aufwachsen, nicht mehr gegeben ist. Selbst Regierungswissenschafter kritisieren schon die hohe Zahl der Tötungen, die die Geburtenraten bereits bei weitem über­schreiten. Zudem sind diese Tötungsraten unter Berücksichtigung der Dunkelziffer noch viel höher, als offiziell bekannt ist.

Mit „Jagd“ hat das wenig zu tun. De facto ist es ein Massaker, das an diesen Tieren an­gerichtet wird. Hier werden viele Standards im Tierschutz verletzt. Wir wissen, die Robben werden qualvoll zu Tode gebracht, es wird ihnen das Fell teilweise schon dann abgezogen, wenn sie noch nicht einmal tot sind. Insofern muss hier ein klarer Schritt gesetzt werden. Zum Beispiel hat auch das Fischereiministerium in Kanada bekannt gegeben, dass über 75 Prozent der neugeborenen Robben im St. Lorenz-Strom auf Grund der Wetterbedingungen umkommen.

Entgegen den Ausführungen von vorhin ist schon zu betonen, dass diese kommerzielle Robbenjagd nichts damit zu tun hat, dass es so ein gewichtiger Wirtschaftszweig wäre – sie macht knapp 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von Neufundland aus –, geschweige denn, dass Kanada auf diese Fleisch-, Fett- und Fellressourcen angewie­sen wäre – das alles existiert ja im Übermaß. Vielmehr jagen die indigenen Völker und die Inuit, die mit dieser Jagd betraut sind – aber das hat nichts mit dem zu tun, worum es im vorliegenden Antrag geht –, für sich, für ihr Überleben, zu ganz anderen Zeiten und an ganz anderen Plätzen.

Was in dem anderen Bereich vonstatten geht, ist etwas, was zutiefst abzulehnen ist. Und, meine Damen und Herren, Tierschutz, Tierrechte haben etwas mit Respekt und Wertschätzung gegenüber den anderen Lebewesen zu tun und sind ein wichtiger Bau­stein der Menschlichkeit. Und genau dem wollen wir auch Rechnung tragen im Re­spekt gegenüber der Tierwelt.

Insofern ist es gut, dass es heute hier, gemeinsam von allen Parteien getragen, zu die­sem Import- und Handelsverbot von Robbenprodukten kommt und des Weiteren auch der Minister aufgefordert wird, entsprechende Aktivitäten auch auf EU-Ebene einzu­bringen, um zu erreichen, dass es ein „menschliches“, ein tatsächlich auch langfristiges Überleben der Robben in dieser Form geben wird. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

14.47


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Mag. Dr. Haimbuchner zu Wort gemeldet. Herr Abgeordneter, Sie haben sich auch 7 Minuten Redezeit vorgenommen. – Bitte.


14.47.59

Abgeordneter Mag. Dr. Manfred Haimbuchner (FPÖ): Frau Präsidentin! Sehr ge­ehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Seit vielen Jahren kennen wir aus diversen Medienberichten die zutiefst abschreckenden Tötungsmetho­den der Robbenjäger. Zweifelsohne misst sich der Zivilisierungsgrad einer Gesellschaft auch daran, wie sie mit Tieren umgeht. Dies beinhaltet natürlich auch die Art der Tö­tung. Wir Freiheitlichen lehnen es zutiefst ab, dass jedes Jahr Hunderttausende Tiere auf grausamste Art und Weise abgeschlachtet werden, und zwar auf dem Altar des internationalen Kapitalismus. Ich habe schon zu Beginn erwähnt, dass die Abschlach­tungsmaschinerie der Jäger jedes Jahr durch umfangreiches Bildmaterial dokumentiert


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