Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 156

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werden bis zu 10 Milliarden Menschen die Fußballspiele aus Österreich und der Schweiz weltweit verfolgen.

Am Anfang möchte ich einige Fakten aus ökonomischer Sicht nennen. Die Europa­meisterschaft 2008 wird eine Wertschöpfung in der Größenordnung von über 300 Millionen € und einen Kaufkrafteffekt von rund 260 Millionen € mit sich bringen. Darüber hinaus wird dieses Großereignis über 5 000 zusätzliche Arbeitsplätze in Österreich schaffen, wovon die Hälfte nachhaltig erhalten bleiben wird. Allein durch die direkte Wirkung der EURO 2008 wird im Jahr 2008 mit einer Steigerung des Brutto­inlandsproduktes – also des BIP – um 0,15 Prozent gerechnet.

Die Gesamtkosten für den Bund werden rund 133 Millionen € betragen. Darin sind der Aufbau der nachhaltigen Stadion-Infrastruktur, Verkehrs- und Kombi-Ticketsysteme, Wegleitsysteme, Tourismuswerbung, Nachhaltigkeit, Kultur- und Kunstprojekte und die innerösterreichische Aufbereitung der Veranstaltung enthalten.

Im Rahmen der EURO 2008 wird das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit die Tourismuswerbung durch die Österreich Werbung massiv verstärken. Rund um den Erdball wird die ÖW 250 Marketing-Aktivitäten lancieren, um aus Fußball-Begeisterten auch Österreich-Begeisterte zu machen. Auf operativer Ebene stimmt die ÖW ihre Aktivitäten laufend mit den Ländern ab.

Weiters hat auch das Standortmarketing über die Austrian Business Agency Priorität. Vor und während der Europameisterschaft 2008 werden wir den Wirtschaftsstandort Österreich besonders ins Rampenlicht stellen. Die verstärkte Aufmerksamkeit wird genutzt, um das Interesse ausländischer Investoren an Österreich zu steigern. Die klaren Vorteile Österreichs als Wirtschaftsstandort werden kommuniziert.

Von den 31 Spielen, die zwischen 7. und 29. Juni 2008 durchgeführt werden, finden 16 in Österreich statt. Zirka 1 005 000 Karten werden verkauft; es werden zirka 550 000 Stadienbesucher und ‑besucherinnen in Österreich erwartet. Ein Mehrfaches davon wird in den offiziellen Fan-Zonen, also sogenannten Fan-Meilen, in den Austragungs­stätten und bei bundesweit organisierten Public-Viewing-Veranstaltungen erwartet.

Ein Beispiel ist die „Fan-Meile“ am Standort des Parlaments hier am Ring, hinunter zum Rathaus und zum Burgtheater. Es werden doch, wenn das Stadion mit 50 000 Menschen voll ist, nicht nur am letzten Spieltag – am 29.6.2008, wenn das Finale steigt –, sondern auch schon vorher zusätzlich 100 000 Menschen diese „Fan-Meile“ bevölkern. Diese Menschen gilt es zu bewirten, sie werden aber über große Leinwände natürlich auch die spannenden Fußballspiele verfolgen.

Das ist eine große Herausforderung. Nach dem prognostizierten wirtschaftlichen Erfolg für Österreich bleibt nur noch zu hoffen, dass das Sportliche nicht allzu sehr abfällt. Damit führt der Weg zum Sportlichen, und da ist die Bedeutung des österreichischen Fußballs auch an das Niveau der EURO 2008 heranzuführen. Dafür ist noch viel Arbeit notwendig. Da müsste die Bundesliga die Rahmenbedingungen verbessern.

Dazu sollten Mittel aus dem Budget, aus der Lotto-Toto allgemeinen Sportförderung an die Bundesligavereine eine bedeutende Summe ausmachen, es müssten aber auch Verbesserungen an die Gewährung dieser Geldmittel geknüpft werden. Ich hätte dazu zwei Vorschläge: Erstens müssten alle T-Mobile- und Red-Zac-Vereine Nachwuchs­akademien führen; und zweitens sollte der Einsatz der Spieler auf österreichische Staatsbürger beschränkt werden, mit Ausnahme von maximal drei Nicht-Österreichern. Diese Punkte könnten nur auf freiwilliger Basis durchgeführt werden (Zwischenruf des Abg. Brosz); jene Vereine, die sich nicht daran halten, fallen allerdings um die Lotto-Toto-Mittel um.

 


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