Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 442

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gogisierung des Kindergartenwesens vorantreiben. Die Tagesbetreuung wird ausgebaut. Kollege Brosz, das ist ja nicht nichts: 400 Planstellen! Die Arbeiterkammer hat ja immer sehr kritisch verlangt, in einen Bereich von an die 100 000 Betreuungs­plätzen zu kommen. Damit können bereits, sofern die Zahl richtig ist, 94 796 ange­boten werden für diejenigen, die es brauchen.

Weitere Schwerpunkte: Sonderpädagogischer Förderbedarf, das große Projekt der Päda­gogischen Hochschulen. Wir haben insbesondere Wert auf Qualitätssicherung, Bildungsstandard gelegt, also darauf, den Rahmenbedingungen des inneren Schul­betriebes besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir gehen aus von einem Schulsystem, das eine starke äußere und innere Differenzierung kennt: die äußere Differenzierung im Ange­bot verschiedener Schularten und die Binnendifferenzierung in Gruppengrößen, in Teilungszahlen und in Leistungsdifferenzierung. (Beifall bei der ÖVP.)

Sosehr Sie, geschätzte Frau Bundesministerin, diesen ersten Teil perfekt erledigt haben, so sehr haben Sie eigentlich für Unruhe gesorgt, indem Sie den Begriff Gesamtschule in die Debatte hineingeworfen haben, ohne ein Konzept dafür zu nennen. Meinen Sie eine differenzierte Gesamtschule? Meinen Sie eine additive Gesamtschule? Meinen Sie eine integrierte Gesamtschule? Meinen Sie das Projekt in Wien, der Mittelschule?

Wer ein Projekt vorstellt, der sollte auch die Organisation dazu sagen, sollte auch alle Rahmenbedingungen zu einer sachlichen Beurteilung entsprechend einbringen!

Sie haben sich, Frau Ministerin, Herrn Dr. Haider als Berater gewählt. Ich meine nicht den „Süd-Haider“ und auch nicht den „Nord-Haider“, sondern Dr. Haider aus Salzburg, der unlängst geschrieben hat: Gesamtschule heißt, das ist das einzige Angebot an Schule!

Wenn Sie diesem Ratgeber folgen, Frau Bundesministerin, dann schaffen Sie die gute Hauptschule des ländlichen Raumes ab, dann schaffen Sie die Langform des Gym­nasiums ab, dann schaffen Sie die sonderpädagogische Betreuung ab, dann schaffen Sie alle Privatschulen ab und dann schaffen Sie die Alternativschulen – Steiner-Schulen, Montessori-Schulen – ab! Ich möchte Sie davor bewahren, dass Sie als Abschaffungs-Ministerin in die Geschichte des Unterrichtsministeriums eingehen! (Beifall bei der ÖVP.)

Wir sollten nicht bei Roda Roda landen, der einmal gesagt hat: Diskussionen im breiten Kreis zerfallen in zwei Teile: die ersten drücken sich falsch aus, und die zweiten missverstehen es!

Klare Botschaften sind in der Bildungspolitik notwendig, und ich denke, dass das, was wir postuliert haben, ganz, ganz wichtig ist! Und das haben Sie am Beispiel der schulautonomen Tage hervorragend praktiziert, denn die Schulpartner mit in die Verantwortung zu nehmen ist auch wichtig, wenn es darum geht, entsprechende Schulversuche auf die Beine zu stellen.

Schulpartner sind wichtig! Ich bin da von zwei Aussagen geprägt. Paul Zulehner sagt – vielleicht überzogen, aber da ist etwas Wahres dran –: Wir dürfen die Eltern nicht dazu bringen, dass sie die Kinder in der Früh geschneuzt und gekampelt dem Staat übergeben und am Abend bettfertig abholen! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Eltern haben eine Verpflichtung!

 


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