Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 454

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Aber wenn wir uns in der Realität begegnen, also hier im Hohen Haus, dann muss ich sagen: Wir haben ein gutes Budget, mit dem man gut wirtschaften kann und auf dem viel aufbauen kann.

Weil das auch gefallen ist: ein Dokument des Fiaskos. – Damit meine ich das hier: das Budgetheft.

Meine Damen und Herren! Wenn ich mir das so anschaue, dann meine ich nicht, dass das Budget ein Fiasko ist, sondern wie es hier in diesem Budgetheft aufgearbeitet worden ist.

Unter dem Ansatz 1/13016, Nummer 7679, ab 900 lese ich zum Beispiel eine Halbierung des Budgets (Zwischenruf des Abg. Brosz) beim Theater der Jugend, bei der Wiener Konzerthausgesellschaft, bei der Arnold Schönberg Gesellschaft und so weiter, sogar auch bei der IG Freie Theaterarbeit.

Treten Sie ein Stück zurück von sich selbst und stellen Sie sich vor, Westenthaler wäre Kulturminister geworden oder Stadler oder irgendein anderer. (Abg. Dr. Rada: Na fürchterlich!) Glauben Sie mir, so viele Donnerstage im Jahr gäbe es gar nicht, an denen man da dagegen protestieren müsste! Deswegen meine ich: Es ist ein Doku­ment des Fiaskos! Und ich würde Sie bitten, einmal bei Ihren Beamten, aber auch in Ihrem Kabinett nachzuschauen, was dort los ist. (Zwischenruf des Abg. Brosz.) Das beginnt natürlich mit dem elektronischen Akt, also gewöhnen Sie Ihre Beamten daran, dass sie das tun.

Ich war bei der Eröffnung der Art Fair, Viennafair. Da kommen mir die Galeristen entgegen und sagen, dass die Galerienförderung gekürzt werden wird. (Zwischenrufe bei den Grünen.) Ich möchte das ein bisschen ernst nehmen, einfach deswegen, weil ich glaube, dass das große Tradition hat. Es hat damit begonnen, dass Rudolf Scholten das eingeführt hat; ich glaube, das war etwas Gutes, was er da gemacht hat. Wie immer in Österreich ist es so, dass man zuerst die Galeristen auszeichnet, und dann wird es plötzlich eine allgemeine Förderung – und dann ist es plötzlich die Gießkanne.

Wir haben das umgestellt und haben gesagt: Es sollte doch ein Konnex stattfinden mit den Museen auf der einen Seite, mit den Künstlern und dem Kunstmarkt. Ich glaube, wenn Sie da hinunter gehen – das wäre, glaube ich, eine gute Idee – und einmal schauen, was dort passiert, werden Sie sehen, dass gerade dieses Signal der Republik sehr viel Gutes in diesem Bereich bewirkt hat und auch den Galeristinnen und Galeristen neuen Mut gegeben hat.

Ich würde Sie ersuchen, dass wir genauso sorgfältig mit der Messeförderung um­gehen, aber auch – das sage ich auch, denn das ist im Grunde eine sehr entscheidende Frage – mit den Bundestheatern, und hier ganz besonders auch mit der Wiener Staatsoper. Ich sage das ganz bewusst, denn ganz gleichgültig, an welchen Punkt dieses Planeten Sie kommen, wenn man etwas weiß und kennt von uns, dann sind es die Philharmoniker, die Wiener Staatsoper und dass man hier Ski fahren kann. Meine Damen und Herren! Bei dieser Schneelage werden wir bald nicht mehr Ski fahren, sondern wir werden nur noch die Staatsoper und die Philharmoniker haben. Und deswegen meine ich, dass man sorgfältig mit ihnen umgehen sollte. (Beifall bei der ÖVP.)

Lassen Sie mich abschließend noch einen Punkt sagen, einfach deswegen, weil ich einmal aus einer Landeskulturreferententagung herausgegangen bin und der damalige Vorsitzende, Herr Landeshauptmann Pühringer (Abg. Dr. Sonnberger: Ein guter Mann!), gesagt hat: Schauen Sie, Herr Staatssekretär, es kann ja nicht so sein, dass Sie in Wien 300 Millionen, 400 Millionen, 500 Millionen Schilling – damals noch Schil-


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