Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 466

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Was mich sehr bestürzt, ist diese Geschichte mit diesen 20 Prozent der 15-Jährigen, die nicht lesen und schreiben können, und dass diese Förder- und Integrationskräfte, die wir dringend brauchen, leider nicht finanzierbar sind. Wir werden die Rechnung dafür in den zukünftigen Jahren bezahlen müssen. Ich halte es für unzumutbar, wenn es Menschen gibt, die Angst haben, auf Ämter zu gehen, weil sie Formulare nicht lesen können. Wenn wir immer mehr Symbole im Straßenverkehr und auf Hinweisschildern brauchen, weil die Wörter nicht erlesen werden können, dann hat es gewaltig etwas, dann muss man hier sicher ansetzen! Das ist leider in diesem Budget nicht gelungen. Ich hoffe aber auf alle Fälle auf die nächsten Jahre.

Was ich auch nicht auslassen möchte, ist, Herrn Neugebauer eine Antwort zu geben, der jetzt leider nicht mehr da ist. (Abg. Dr. Brinek: Ich kann es ihm sagen!) Er hat gesagt, die Frau Ministerin hat die Gesamtschule in die Diskussion eingeworfen. Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass Herr Neugebauer damit ein Problem hat, weil die ÖVP oft ein Problem damit hat, etwas in eine Diskussion zu werfen, ohne ein Konzept dahinter zu haben, das sie allen aufs Auge drückt. (Abg. Dr. Brinek: Nein, nein, nein!) Das kennen wir von der ÖVP. Ich bin sehr dankbar dafür, dass hier ein anderer Weg gegangen wird, dass es eine breite Diskussion darüber gibt und dass wir die Möglichkeit haben, gemeinsam etwas zu gestalten.

Was wollen Eltern für ihre Kinder? Was wollen Eltern für sich? – Sie wollen die Mög­lichkeit haben, ihre Kinder so beschulen zu lassen, dass sich ihre Kinder wohlfühlen, dass diese Kinder die Möglichkeit haben, zu lernen, dass sie selbstständig arbeiten können – etwas, was mit einem guten Gesamtschulsystem sicher möglich ist. Wir haben das auch schon mehrfach gehört: Wer sich zu jung entscheiden muss, hat oft die Schwierigkeiten damit, was es dann wird. (Abg. Dr. Brinek: Das stimmt überhaupt nicht!) Es ist eine rein soziale Entscheidung, was dann passiert, und es hat nichts damit zu tun, dass wir wollen, dass alles nivelliert wird. Selbstverständlich funktioniert eine Gesamtschule nur dann gut, wenn es die entsprechenden Fördermöglichkeiten gibt. Klassenunterschiede sollten nicht dadurch gefördert werden, dass wir ständig ver­schiedene Schulsysteme unterstützen!

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Schule zu modernisieren. Es gibt zahlreiche Mög­lichkeiten, Schulen zu erweitern. Sehr viele Impulse sind nicht aus dem Regel­schulwesen gekommen, sondern kommen aus Alternativschul-Konzepten. Deswegen sollten diese unbedingt gefördert werden. Es sollte nach wie vor die Möglichkeit geben, Unterricht auch ganz anders zu gestalten. Das bedeutet für Kinder, ganz anders mit Lernen umzugehen, ganz anders mit Zeit umzugehen. Auch das soziale Lernen ist oft in diesen Schulen besonders großgeschrieben, weil diese das auch können.

Was sie nicht können, ist, sich auf eine langfristige Finanzierung zu verlassen, und deswegen bringen wir Grünen einen Entschließungsantrag ein, der übrigens in dieser Form schon einmal eingebracht wurde. Da wir den gleichen Spaß nicht zwei Mal machen wollen, haben wir ihn selbstverständlich diesmal ohne SPÖ-Namen verfasst:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Brosz, Zwerschitz, Kolleginnen und Kollegen

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, als Sofortmaßnahme zur Absicherung der Schulen in freier Trägerschaft 5 Millionen Euro jährlich zur Verfügung zu stellen. Län­gerfristig soll für Schulen in freier Trägerschaft das Modell der Basisfinanzierung eingeführt werden, wonach 80 Prozent der Kosten für Kinder im gleichen Alter in


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