Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 469

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vor einem Direktor, der sagt: Der ist zu blöd für die AHS – mit neuneinhalb! Ich steh immer noch davor! (Abg. Dr. Brinek: Da braucht man therapeutische Hilfe!) Und ich will das einfach nicht mehr, dass es das in diesem Land gibt, dass Direktoren aus irgendeinem Grund über Neuneinhalbjährige solche Urteile treffen können. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Wir wollen über das aber nicht streiten. Das ist nur eines meiner Motive. Deswegen gebe ich meinen Verstand auch nicht an der Kassa ab. Ich weiß, das Ziel ist, dass wir von der SPÖ Sie überzeugen wollen, dass wir gemeinsam ein Modell erarbeiten, von dem auch für Sie außer Streit steht, dass diese neue Schule besser ist als Hauptschule und AHS. Sie muss auch besser sein als die heutige AHS! Und in der AHS gibt es Verbesserungspotenzial ohne Ende – da sind wir uns alle einig –: undifferenziert, wenig Förderunterricht, wenn einer schlecht ist, wird er „hinausgehaut“, wenn einer nicht passt, schieben wir ihn in die Hauptschule ab. (Zwischenruf des Abg. Rädler.) Also, es gibt ja in der AHS doch anerkannterweise – Kollegin Brinek im Gegensatz zu Ihnen nickt, weil sie weiß, wovon ich spreche! – noch Potenzial.

Wir sind auf diesem Weg gegangen, er wird sicher lange dauern. Wir wissen, dass wir Ihnen gegenüber sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, dass wir Sie an Bord holen müssen und dass es uns und den Fachleuten gelingen muss, auch Sie davon zu überzeugen, dass das Neue nicht der Eintopf, nicht das Schlechtere, nicht das Gut-und-schlecht-Zusammenspannen ist, sondern etwas ganz Neues, das für alle Kinder mehr bedeutet, als Schulen heute bedeuten können. (Abg. Rädler: Es geht ums Geld! Den Gemeinden geht’s ums Geld!)

Da wir aber gemeinsam auf diesem Weg sind, liebe Kolleginnen und Kollegen, gibt es auch einen gemeinsamen Entschließungsantrag, in dem der Nationalrat aufgefordert wird, Folgendes zu beschließen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten DDr. Niederwieser, Neugebauer betreffend Erarbeitung von Strate­gien und Modellen für die gesamte Schulorganisation

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird ersucht, eine Expertenkom­mission bestehend aus national und international tätigen Bildungsexpertinnen und -experten einzurichten, die auf Basis der Evaluierung bestehender Schulversuche Strategien und Modelle für die gesamte Schulorganisation erarbeiten soll. Die Ergeb­nisse sollen in einem Bericht des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur dem Nationalrat vorgelegt werden.“

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Und dann werden wir im Unterrichtsausschuss sicher intensiv und nicht nur einen Nachmittag lang darüber sprechen, aber wir werden uns doch auch nicht ganz den Erfahrungen und Wohlmeinungen dieser Experten verschließen können. (Präsident Dr. Spindelegger übernimmt den Vorsitz.)

Zum Abschluss, da Herr Kollege Neugebauer das Lycée Français erwähnt hat: Ja, Sie haben recht, wenn Sie in das Telefonbuch schauen, steht dort: „Lycée Français ..., Volksschule & Gymnasium“. – Eine meiner Töchter war in dem Lycée. Jetzt habe ich dort noch extra angerufen, um hier nicht etwas aus der Erinnerung falsch zu sagen, und habe die Auskunft erhalten: Ja, das ist eine Volksschule und ein Gymnasium. –


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