Aber dort wird mit neuneinhalb Jahren niemandem gesagt: Du hast einen Dreier in der vierten Klasse Volksschule und gehst in die Hauptschule! – Dort wird jeder mitgenommen ins Gymnasium (Abg. Dr. Brinek: Über diese Klippe können wir ja reden!), und wenn jemand schlecht ist, dann repetiert er, aber er wird nicht hinausgeworfen. So ist es. (Abg. Dr. Brinek: Über diese Klippe können wir ja reden!)
Wenn Sie daher das Beispiel des
Lycée anführen, dann sage ich: Willkommen in der Realität! Ja,
genau solche Schulen wollen wir, wo man mit neuneinhalb Jahren nicht
weggeschickt wird und einem der weitere Bildungsweg verbaut wird, weil man
einen Dreier im Zeugnis hat. Wir wollen eine Schule, in die man weitergehen
kann bis vierzehn, auch wenn man mit neuneinhalb einen Dreier
hat. – Danke vielmals. (Beifall
bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)
11.01
Präsident Dr. Michael Spindelegger: Der von Herrn Abgeordnetem Broukal eingebrachte Entschließungsantrag der Abgeordneten DDr. Niederwieser und Neugebauer ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten DDr. Niederwieser, Neugebauer betreffend
Erarbeitung von Strategien und Modellen für die gesamte
Schulorganisation
eingebracht im Rahmen der Debatte zu TOP 1 zur
Beratungsgruppe VI, Kapitel 12: Unterricht und Kultur
Einen der Schwerpunkte im Regierungsübereinkommen zwischen
SPÖ und ÖVP stellt die weitere Verbesserung der Bildungschancen von
Schülerinnen und Schülern und ein differenziertes Eingehen auf die
Fähigkeiten und Bedürfnisse des einzelnen Kindes dar. Bestehende
Schulmodelle für die 10- bis 15-Jährigen sowie Schulversuche, Bildungscluster
und Schulverbünde sollen evaluiert sowie die Anwendbarkeit und Überprüfung
in den verschiedenen Regionen vorgenommen werden. Neue Modelle der Leistungsdifferenzierung
für die Schulen der Sekundarstufe I zur Verbesserung der individuellen
Förderung unter Berücksichtigung der besonderen Begabungen der
SchülerInnen sollen erarbeitet und umgesetzt werden.
Vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklung und der Meinung
zahlreicher Bildungsexpertinnen und –experten gibt es
Vorschläge in einzelnen Bundesländern, Modellversuche in den Regionen
für eine gemeinsame Schule für die 10- bis 15-Jährigen mit
starker innerer Differenzierung zu starten.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin
für Unterricht, Kunst und Kultur nachstehenden
Entschließungsantrag:
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird ersucht, eine Expertenkommission bestehend aus national und international tätigen Bildungsexpertinnen und -experten einzurichten, die auf Basis der Evaluierung bestehender Schulversuche
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