Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 470

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Aber dort wird mit neuneinhalb Jahren niemandem gesagt: Du hast einen Dreier in der vierten Klasse Volksschule und gehst in die Hauptschule! – Dort wird jeder mitge­nommen ins Gymnasium (Abg. Dr. Brinek: Über diese Klippe können wir ja reden!), und wenn jemand schlecht ist, dann repetiert er, aber er wird nicht hinausgeworfen. So ist es. (Abg. Dr. Brinek: Über diese Klippe können wir ja reden!)

Wenn Sie daher das Beispiel des Lycée anführen, dann sage ich: Willkommen in der Realität! Ja, genau solche Schulen wollen wir, wo man mit neuneinhalb Jahren nicht weggeschickt wird und einem der weitere Bildungsweg verbaut wird, weil man einen Dreier im Zeugnis hat. Wir wollen eine Schule, in die man weitergehen kann bis vier­zehn, auch wenn man mit neuneinhalb einen Dreier hat. – Danke vielmals. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald.)

11.01


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Der von Herrn Abgeordnetem Broukal einge­brachte Entschließungsantrag der Abgeordneten DDr. Niederwieser und Neugebauer ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten DDr. Niederwieser, Neugebauer betreffend Erarbeitung von Stra­tegien und Modellen für die gesamte Schulorganisation

eingebracht im Rahmen der Debatte zu TOP 1 zur Beratungsgruppe VI, Kapitel 12: Unterricht und Kultur

Einen der Schwerpunkte im Regierungsübereinkommen zwischen SPÖ und ÖVP stellt die weitere Verbesserung der Bildungschancen von Schülerinnen und Schülern und ein differenziertes Eingehen auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse des einzelnen Kindes dar. Bestehende Schulmodelle für die 10- bis 15-Jährigen sowie Schulversuche, Bildungscluster und Schulverbünde sollen evaluiert sowie die Anwendbarkeit und Überprüfung in den verschiedenen Regionen vorgenommen werden. Neue Modelle der Leistungsdifferenzierung für die Schulen der Sekundarstufe I zur Verbesserung der individuellen Förderung unter Berücksichtigung der besonderen Begabungen der SchülerInnen sollen erarbeitet und umgesetzt werden.

Vor dem Hintergrund der internationalen Entwicklung und der Meinung zahlreicher Bildungs­expertinnen und –experten gibt es Vorschläge in einzelnen Bundesländern, Modellversuche in den Regionen für eine gemeinsame Schule für die 10- bis 15-Jährigen mit starker innerer Differenzierung zu starten.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Unter­richt, Kunst und Kultur nachstehenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird ersucht, eine Experten­kommission bestehend aus national und international tätigen Bildungsexpertinnen und -experten einzurichten, die auf Basis der Evaluierung bestehender Schulversuche


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