Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 486

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auf höchstem Niveau für uns alle erlebbar machen. – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP.)

11.56


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Elmar Mayer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

 


11.56.13

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Frau Minis­terin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Spannend ist die Diskussion dann, wenn man selbst jeden Tag mit Schülern zu tun hat. Ich habe das Glück, dass ich auch als Abgeordneter noch drei Wochenstunden – sofern keine Budgetberatungen sind – als sogenannter Springer, als Reservelehrer unterrichten kann, tagtäglich hinauskomme – ob das Volksschulen, Hauptschulen oder Sonderschulen sind – und somit das, was wir hier diskutieren, beraten und beschließen, vor Ort miterlebe.

Ich sage euch, liebe Kolleginnen und Kollegen: Das Bild dort draußen ist ein ganz anderes, als es hier zum Teil gezeichnet wird. (Zwischenruf des Abg. Hornek.) Ich freue mich, dass endlich wieder einmal an den Schulen – und das ist das Ent­scheidende: Wie stehen die Lehrer, wie stehen die Schulleiter, schlussendlich dann auch die Eltern zu dieser Schule? Wie entgegnen sie? – eine vollkommen neue Stim­mung ist. Keine Gehrer-Depressionen mehr, dass alle sagen: Schon wieder ein Hin und Her! Wie geht es mit den Bezügen vorwärts? Und so weiter. Es ist erstmals – und für mich, der ich auch noch die Ära Sinowatz als junger Lehrer erlebt hat – wieder eine echte Aufbruchsstimmung an den Schulen. Die Lehrer freuen sich. (Beifall bei der SPÖ.)

Es geht nicht so sehr darum, einen Euro mehr zu bekommen. Es geht vielmehr darum, zu wissen: Wir haben eine Ministerin, wir haben eine Regierung, die zur Schule steht, die hinter der Schule steht, die für die Schule kämpft. – Das wird auch das sein, was wir brauchen, wenn es heißt: Fit machen für die Schule, motivieren für die Schule! Dann müssen wir bei uns beginnen, nämlich damit, den Weg dorthin auch geistig zu ebnen. Da tut es mir weh, wenn ich weiß, dass Kollegin Franz, die anschließend noch zu Wort kommen wird, an alle Hauptschullehrer einen Brief verschickt, in dem sie bittet: Helft mit, dass wir unser äußerlich differenziertes Schulsystem erhalten können! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Mag. Donnerbauer.)

Frau Kollegin Franz, ich sage Ihnen: Es ist die tägliche Praxis, wie ich sie an den Schulen erlebe, dass die Lehrer ganz anders reagieren. Der erste Hauptschullehrer hat gefragt: Du, was soll das, was die mir da schreibt? Wissen Sie, was der Befragte geantwortet hat? – Ich darf kurz zitieren: Was bringt die frühe Selektion? (Abg. Mag. Donnerbauer: Sollen sich doch die Gewerkschaftsfunktionäre anstrengen!) – Volksschullehrer, die fast allen Kindern zu 100 Prozent „Sehr gut“ ins Zeugnis schreiben, um dem riesigen Elterndruck auszuweichen; überforderte Kinder, die von pädagogisch ahnungslosen Professoren im Stich gelassen werden; Millionen an Nachhilfegeldern, die bezahlt werden, um den Sprössling durchzubringen; städtische Restschulen, die als soziales Biotop Sozialhilfeempfänger produzieren. Und so weiter.

Liebe Frau Franz, steht in dieser Antwort weiter, ich kann das Gerede von der Bildungsvielfalt nicht mehr hören. Ein Bildungssystem, von adeligen und neureichen Bürgern zur Absicherung ihrer Vormachtstellung erfunden, wird mit Zähnen und Klauen verteidigt. (Ironische Heiterkeit des Abg. Neugebauer.) Warum eigentlich?

Warum ist man von Seiten der ÖVP nicht bereit, offener auf diese neue Heraus­forderung zuzugehen? – Ich sage es Ihnen: Es sind tatsächlich die Schnittstellen, die wir diskutiert haben, wofür jetzt leider zu wenig Zeit bleibt, beim Schuleintritt, aber auch


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