konzentrieren, darauf, dass das Leben auf dem Land mehr Lebensqualität haben soll, dass wir die regionale Identität bewahren und unterstützen und den Lebens- und Wirtschaftsraum auf dem Land stärken wollen. Diese Lebensqualität ist für große Teile der ländlichen Bevölkerung im Moment leider etwas getrübt, alleine dadurch, dass der öffentliche Verkehr immer mehr eingeschränkt wird. Mehr als die Hälfte der Menschen verfügen über keinen eigenen Pkw. In der Steiermark ist es so, dass bereits 145 Gemeinden nicht einmal über einen eigenen Nahversorger verfügen, was bedeutet, dass zahlreiche Frauen einmal in der Woche zum Fassen-Fahren „ausreiten“ müssen, wenn sie das Familienauto am Wochenende zuhause haben, denn in den kleinen und mittleren Betrieben, in den kleinlandwirtschaftlichen Betrieben ist es ja meistens so, dass die Männer vom Hof wegfahren müssen, jeden Tag auspendeln müssen, um zu einer existenzsichernden Arbeit zu kommen.
Die Strategie, weiter Straßen zu bauen, wie mir das der junge Kollege aus der Steiermark das letzte Mal erklärt hat, kann ich absolut nicht unterstützen, sondern ich würde heftigst dafür plädieren, im Programm „Ländliche Entwicklung“ sehr stark mit dem Verkehrsressort zusammenzuarbeiten, um Jugendlichen und Frauen auch die Möglichkeit zu bieten, ihr Leben zu gestalten. (Beifall bei den Grünen.)
Welche speziellen Anforderungen haben Jugendliche im ländlichen Raum? – Auch Jugendliche im ländlichen Raum wollen selbstverständlich Freizeit genießen, wollen selbstverständlich am Abend fortgehen, wollen Freunde treffen, wollen in Diskotheken fahren, haben aber das Problem, dass sie dort nicht hinkommen. Wir verzeichnen eine verstärkte Landflucht, vor allem bei jungen Frauen, bei gebildeten Frauen, die dort keine Perspektiven mehr für Arbeit sehen, weil leider in dem Förderkonzept des Landwirtschaftsressorts, so wie es momentan ist, Klein- und Mittelbetriebe, nämlich diejenigen, die Arbeitsplätze schaffen, im Verhältnis weniger gefördert werden als Großbetriebe. Angesichts dessen sehe ich es als keine gute Entwicklung an, dass es noch immer keine Deckelung bei den Fördermaßnahmen gibt und wir nicht versuchen, gerade die klein- und mittelstrukturierten Betriebe zu stärken. (Beifall bei den Grünen.)
Was mich im Gegensatz zu meinem Kollegen aus der FPÖ, dem Herrn Klement, sehr freut, ist der Gender-Ansatz. Ich freue mich sehr darüber, dass jetzt endlich darauf eingegangen wird, dass Frauen sehr viel von der Arbeit im landwirtschaftlichen Raum übernommen haben, dass es schon sehr viele Frauen gibt, die Betriebsführerinnen sind. Das Österreichische Institut für Familienforschung hat eine Untersuchung zur Zufriedenheit der Frauen gemacht, und dabei hat sich herausgestellt, dass die meisten Frauen eigentlich mit ihrem Leben sehr zufrieden sind. Unzufriedenheit gibt es bei den Förderansuchen, und ich würde daher heftigst dafür plädieren, gerade dann, wenn es um kleine Summen geht, um Summen, die für die Kleinbauern vor Ort notwendig sind, den Förderdschungel ein bisschen zu lichten und zu versuchen, dass Procedere zu entkomplizieren, denn es kann nicht sein, dass um diese kleinen Summen ein derartiger Aufwand betrieben werden muss. Das macht vor allem die Frauen unzufrieden, natürlich aber auch die betroffenen Männer.
Die Gender-Maßnahme, dass es eine Gleichstellungsbeauftragte im Begleitausschuss geben wird, halte ich für einen ganz tollen Erfolg. Ich freue mich für meine Kollegin Heidi Rest-Hinterseer, die das gemeinsam mit anderen interessierten und engagierten Parlamentariern erreicht hat. Wir werden uns aber selbstverständlich sehr genau anschauen, wie das dann ablaufen wird, wie diese Einbeziehung der Frauen stattfinden wird, ob die Frauen wirklich beteiligt werden. Es stand ja in der Beantwortung meiner Anfrage, dass besonders Frauenprojekte gefördert werden sollen. Das halte ich für sehr gut. Ich bin allerdings sehr neugierig, ob die Frauen jetzt endlich auch in den Landwirtschaftskammern Einzug halten werden; dort ist die Frauenquote nämlich noch immer dürftigst. (Beifall bei den Grünen.)
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